Englischsprachiges Theater in Duisburg „Orange Planet“ verkündet Lebensfreude

RAHM · Das nennt man einen Start, der durch die Decke geht. Erst 2018 hat Susanne Monnerjahn „Orange Planet“ gegründet, und von Anfang an waren alle szenischen Krimilesungen und Theatervorstellungen rasch ausverkauft.

 Britischer Humor und reinstes Englisch sorgen bei den Zuschauern häufig für Begeisterung.

Britischer Humor und reinstes Englisch sorgen bei den Zuschauern häufig für Begeisterung.

Foto: Gabriele Schreckenberg

Warum heißt das siebenköpfige Ensemble „Orange Planet?“ Susanne Monnerjahn (51), die in Rahm aufgewachsen ist und nach Stationen in den Vereinigten Staaten, Australien und Frankreich hier wieder lebt, lächelt: „Planet zeugt von der Internationalität. Wir haben Engländer, einen Neuseeländer, eine Chinesin und Deutsche im Team, von 30 bis 73 Jahren ist alles vertreten. Orange soll Lebensfreude verkünden, die wir bei jedem Spiel direkt an die Zuschauer transportieren möchten“.

Schon die szenischen Krimilesungen in Deutsch, bei denen jeder Schauspieler seinen Text in der Hand halten darf, und dabei eine bestimmte Rolle verkörpert, schlugen ein wie eine Bombe. Und die ersten beiden Theateraufführungen in der Säule in Duisburg im Januar standen dem in nichts nach. Im Gegenteil, es mussten noch zusätzliche Stühle herangeschafft werden, um der Besucherschar, die auf mehr als 85 angewachsen war, Herr zu werden. Das Theaterstück heißt „Blithe Spirit“, stammt eigentlich aus der Feder von Noel Coward, einem bekannten englischen Bühnenautor und Schriftsteller, und wurde auch gleich das erfolgreichste Stück aus der Feder des 1973 gestorbenen Autors. Diese Komödie verkörpert den typischen schwarzen britischen Humor, der mit bitterbösen Anekdoten und unerwarteten Wendungen aufwarten kann. Susanne Monnerjahn, die schon während ihrer Aufenthalte in Amerika und in Frankreich in die Produktion von Filmen miteingebunden war, hat das Stück kurzerhand umgeschrieben und auf ihr Ensemble umgemünzt.

Worum geht es in dem Stück, das in reinstem Englisch gespielt wird? Es geht um zwei Frauen, eine von ihnen ist schon tot, die andere sehr lebendig, die denselben Mann für sich beanspruchen – als ihren Ehemann. Ein Schriftsteller namens Charles Condomine möchte mehr über Okkultismus erfahren, dem er sich in seinem neuen Buch widmen will. Er lädt ein Arztehepaar ein und auch Madame Arcati, die eine parapsychologische Sitzung bei ihm veranstalten will. So taucht plötzlich die längst verstorbene erste Ehefrau des Protagonisten auf, und das Drama nimmt seinen Lauf.

 Susanne Monnerjahn (links) und ihre Mitstreiter haben schon einige viel beachtete Auftritte hinter sich gebracht.

Susanne Monnerjahn (links) und ihre Mitstreiter haben schon einige viel beachtete Auftritte hinter sich gebracht.

Foto: Gabriele Schreckenberg

Wie kam Susanne Monnerjahn überhaupt auf die Idee, eine Theatergruppe zu gründen, die mit englischen Stücken auftritt? „Als ich aus Paris der Liebe wegen zurück nach Düsseldorf kam, spielte ich in einer solchen Gruppe in Mülheim an der Ruhr, die später eingestellt wurde. Hier lernte ich Trish Osmond kennen. So hatten wir beide die Idee, eine eigene Truppe zu gründen. Margot Erbslöh und Quao Zhang kamen hinzu, später Andrew Charlwood, Phil New und Priscilla Wittmann-Meyer. Und ich glaube, wir sind im Moment das einzige englische Theater in Nordrhein-Westfalen“, betont sie stolz.

Dass die Ensemblemitglieder sich jeden Sonntag in Rahm zur Probe treffen, ist Fleißarbeit. Dass Susanne Monnerjahn das komplette Marketing und die Pressearbeit selbst gemanagt hat, ist beeindruckend. Denn im wahren Leben ist sie auch noch berufstätig. „Ich habe alle Schulen und viele Bildungseinrichtungen im Umkreis angeschrieben und Werbung für unser Stück gemacht“, erklärt sie. Und die Anstrengung wurde längst von Erfolg gekrönt. Insgesamt wird dieses Stück „Blithe Spirit“ elfmal aufgeführt, bereits zweimal in Mönchengladbach und zweimal in Duisburg. „Das ist sehr viel“, findet die Ideengeberin. Die Kritiken waren bisher bombastisch gut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort