Schulgebäude in Duisburg sind meist nicht mehr zeitgemäß Bündnis fordert mehr Schulneubauten

Die Zahl der Schüler wird in den nächsten Jahren in Duisburg deutlich steigen. Eltern und Lehrer in Duisburg fordern daher den Neubau von bis zu 20 Grundschulen und bis zu zehn Schulen im Sekundarbereich I.

 Die meisten Schulgebäude in Duisburg wurden zu einer Zeit errichtet, als es vorwiegend Frontalunterricht gab.

Die meisten Schulgebäude in Duisburg wurden zu einer Zeit errichtet, als es vorwiegend Frontalunterricht gab.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Die Geburtenzahlen in Duisburg sind in den vergangenen Jahren rapide angestiegen. Danach wurden 2012 in unserer Stadt 4052 Kinder geboren, 2017 waren es schon 5021. Das sind fast 1000 Kinder mehr in fünf Jahren – eine Steigerung um rund 25 Prozent. Diese Kinder werden nun nach und nach schulpflichtig – und wachsen in einer Bildungslandschaft, die jahrelang auf Schrumpfung eingestellt war. Dabei handelt es sich bei dieser Steigerung lediglich um Geburtenzahlen – neu hinzugekommene Flüchtlingskinder sind da noch nicht einmal inbegriffen.

Ilka Heipke als Elternvertreterin, die Gewerkschafterin Tanja Junkers (GEW) und Ernst Wardemann, Sprecher der Schulleitungen an Duisburger Schulen, sind sauer und frustriert. Vor der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 16. September warben sie am Mittwoch noch einmal eindringlich um Schulneubauten. Da in der Vergangenheit stets mit einem Schülerrückgang gerechnet wurde, hat die Stadt bereits einige Schulen geschlossen. Das Duisburger Bündnis „Gut Schulen neu bauen!“ will, dass nun gegengesteuert wird. Seit mindestens drei Jahren sei absehbar, dass der Trend gegenläufig ist und die Schülerzahlen wieder steigen. „Aktuell reagiert die Stadt Duisburg mit immer größeren Klassen in stark veralteten Gebäuden, der Aufstellung von Containern an Schulen, der Gründung von Dependancen durch Wiederinbetriebnahme stillgelegter Schulgebäude, der Doppelnutzung von Räumen für Unterricht und Betreuung sowie der Erhöhung der Zügigkeit mit bis zu fünfzügiger Grundschule und siebenzügiger Gesamtschule“, moniert das Bündnis. Die Kritik: „All diese Maßnahmen sind pädagogisch fragwürdig. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes eine billige Lösung.“ Zukunftsfähige Schulen seien kleine Schulen (Grundschulen mit maximal drei Eingangsklassen, weiterführende Schulen mit sechs). „Es werden Container versprochen, die dann doch nicht kommen. Oder sie haben nicht einmal einen Wasseranschluss. Zudem sind sie im Winter zu kalt und im Sommer eine Sauna“, so Wardemann. Auch der Bustransfer von einem Standort der Schule zum nächsten sei für die Schüler belastend. Besonders gravierend sei die Situation im Duisburger Norden. Dort müsse sofort mit dem Bau einer Grundschule begonnen werden, und auch der Bau einer neuen Gesamtschule in Neumühl, die 2022 oder 2023 fertig werden könnte, sei zu wenig.

Besonders ärgerlich finden die Bündnisvertreter, dass die Stadt Neubauten ansonsten nicht in Erwägung zieht. In einer Vorlage zur Schulentwicklungsplanung heißt es: „Der Schulträger reagiert auf steigende Schülerzahlen mit Schulraumerweiterungsmaßnahmen. Dadurch gelingt es, genügend Schulraum entsprechend der gesetzlichen Vorgaben zur Verfügung zu stellen.“ „Der vorhandene Schulraum ist mal für den früher üblichen Frontalunterricht gebaut worden“, sagt Tanja Junkers. Er nehme keine Rücksicht auf die Arbeit in Kleingruppen oder besondere Anforderungen des inklusiven Unterrichts, ergänzt Ilka Heipke.

„Der schlechte Zustand der Schulen, zu große Klassen und ein unzureichendes Raumangebot sind doch mit ein Grund dafür, dass so wenig Lehrer nach Duisburg wollen“, sagt Tanja Junkers. Dass Schulneubauten viel Geld kosten, weiß sie auch. „Die Stadt muss beim Land mehr Druck machen, um Fördergelder zu bekommen“, fordert sie.

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