Gästebuch der Salvatorkirche Worte, die zu Herzen gehen

Duisburg · Einige Besucher der Salvatorkirche schreiben ins Gästebuch der Stadtkirche. Da finden sich bemerkenswerte Einträge.

(RP) Die Salvatorkirche im Kern von Duisburg hat fast täglich eine offene Türe für Besucher. Die kommen zu Gottesdiensten, zu Konzerten und Führungen oder einfach zwischendurch, um die besondere Atmosphäre zu genießen. In Zeiten großer Hitze, wie sie immer öfter vorzukommen scheinen, ist ein kühles Stündchen im dicken, spätgotischen Gemäuer der alten Stadtkirche geradezu ein Geheimtipp. Wer dabei seine Nase in das mehrere Jahre zurückreichende Gästebuch steckt, der entdeckt beim Schmökern viel Interessantes. Manche Besucher sind prominent, andere sind anonym, einige schreiben über Gott, andere über die Welt. Sie schreiben auf Deutsch, Spanisch, Polnisch, Arabisch und Hebräisch. Viele teilen mit, woher sie kommen, andere fragen sich ernsthaft, wohin sie gehen.

Eine fröhliche Radfahrgruppe vom Niederrhein dankt im Sommer für die „herrliche Rast in der schönen Kirche“. Pilger auf dem Jakobsweg schauen „auf der Suche nach einem Stempel“ für ihren Pilgerpass vorbei. Bei „Stille und Kerzenschein“ verbringt mancher im grauen Herbst eine „wunderbare Zeit“. Die Sternsinger der katholischen Gemeinde St. Petrus Canisius in Wanheimerort schauen im Januar vorbei, ob sie unter dem hoch oben leuchtenden Herrnhuter Stern von Caspar, Melchior und Baltasar gesungen haben, steht nicht dabei.
„Hilf mir, das alles durchzustehen“, bittet jemand „den lieben Gott“, ohne „das alles“ näher zu bezeichnen. Ein anderer zitiert geläufig und in Schönschrift einige brutale Stellen aus dem Koran, verschweigt aber, dass es in der Bibel ganz ähnliche Passagen gibt.

„Herr, ich habe lieb, die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt“, zitieren Alt-Präses Nikolaus Schneider und seine Ehefrau Anna im 700. Jubiläumsjahr der Salvatorkirche „in alter Verbundenheit“ aus dem 26. Psalm. Der gleiche Vers fällt auch dem Presbyteriumsvorsitzenden der Gemeinde Alt-Duisburg Jörg Hoffmann zum Jubiläum ein. Er hat persönlich ungezählte, ehrenamtliche Stunden damit verbracht, dieses spezielle Haus des Herren zu pflegen und in Gang zu halten.

„Liebes Gott, ich bin verliebt mit ein Junge, bitte lassen mir zusammen für immer“, schreibt eine junge Frau, etwas wackelig im Deutschen, aber fest im Herzen. „Einen netten und coolen Bruder“, wünscht sich ein Junge von Gott. Und „heute besuche ich diesen Ort allein, wo ich früher oft mit dir war, und wünsche dir die letzte Ruhe in Gottes Hand“, schreibt eine Trauernde und bringt mit diesen Worten, die zu Herzen gehen, ihren Kummer vor Gott. Und ein Besucher aus den USA lobt die Salvatorkirche als „Wonderful Church“.

 Prominente Besucher der Salvatorkirche: Eintrag von Nikolaus Schneider, ehemaliger Präses der evangelischen Kirche, und seiner Ehefrau Anne, die einen Psalm zitieren.

Prominente Besucher der Salvatorkirche: Eintrag von Nikolaus Schneider, ehemaliger Präses der evangelischen Kirche, und seiner Ehefrau Anne, die einen Psalm zitieren.

Foto: Rolf Schotsch

Dank eines ehrenamtlichen Präsenzdienstes hat die Salvatorkirche von Dienstag bis Samstag jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Und freie Seiten im Gästebuch gibt es auch noch. Zur Internetseite: www.salvatorkirche.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort