Duisburg Duisburg, ein Platz an der Sonne im Kino

Duisburg · Mit einer originellen Filmreihe beteiligt sich das Filmforum an den Heimat-Akzenten. Der Höhepunkt kommt am Schluss: ein Heimat-Abend mit historischen Dokumentarfilmen, die zum ersten Mal gezeigt werden.

 Historische Dokumentarfilme stehen im Mittelpunkt eines Heimat-Abends im Rahmen der Akzente. Hier ein Bild aus Duisburg zu einer Zeit, als im Europa-Palast an der Düsseldorfer Straße noch großes Kino angesagt war.

Historische Dokumentarfilme stehen im Mittelpunkt eines Heimat-Abends im Rahmen der Akzente. Hier ein Bild aus Duisburg zu einer Zeit, als im Europa-Palast an der Düsseldorfer Straße noch großes Kino angesagt war.

Foto: privat

Das Thema der Akzente könnte es den Programmmachern des Filmforums leicht machen: Sie hätten einige der zahlreichen Heimatfilme, die in den 50er und 60er Jahren gedreht wurden und über die man heutzutage meist nur noch den Kopf schütteln kann, einfach nur ausgraben müssen. Doch keine Bange, das Filmforum bleibt auf seiner Linie und bringt durchweg Sehenswertes.

Den Auftakt bildet am Montag, 9. März, 18 Uhr, eine 230-minütige Monumentalproduktion (mit Pause), die übrigens Thema einer eigenen Dokumentation wurde: Gewinner des Abends bei der letztjährigen Verleihung des Deutschen Filmpreises war der 82-jährige Edgar Reitz. Seine Rückkehr in den Hunsrück DIE ANDERE HEIMAT - CHRONIK EINER SEHNSUCHT erhielt die Goldene Lola in den Kategorien "Bester Spielfilm", "Beste Regie" und für das "Beste Drehbuch". Jakob (Jan Dieter Schneider), der Sohn des Schmieds, kann es nicht erwarten, die neue Welt zu entdecken. Mit Hilfe eines Buchs träumt er sich ins ferne Brasilien. Mitte des 19. Jahrhunderts kein ungewöhnlicher Traum. Fast vier Stunden taucht der Zuschauer in Schwarz-Weiß-Bilder, die den schwierigen Ausbruch aus der fiktiven Ortschaft Schabbach sogartig illustrieren. Mit leichterer Kost geht es am Abend (20.30 Uhr) darauf weiter. Auf dem Programm steht die 1999 gedrehte Gangsterkomödie "Bang Boom Bang", die erst in jüngster Zeit wiederentdeckt wurde und zum Kultfilm wurde.

Am Donnerstag, 12. März, 20.30 Uhr, gibt es ein Wiedersehen mit dem herrlichen Revierfilm "Jede Menge Kohle" von Adolf Winkelmann. Eines der vielen witzigen Elemente ist die Geschichte vom "Mann, der da, wo andere den Bauchnabel haben, eine goldene Schraube besaß", erzählt vom Ex-Bergmann Katlewski, unnachahmlich lässig gespielt von Detlef "Delle" Quandt.

Weiter geht's im Akzente-Programm mit der Schlagerparodie "Johnny Flash" von Werner Nekes, bei der Helga Schneider zum ersten Mal die Hauptrolle in einem Spielfilm übernahm. Seine Filmmutter wird eindrucksvoll schrill und in hiesiger Mundart von Andreas Kunze gespielt.

Nicht fehlen im Akzente-Programm darf natürlich nicht einer der erfolgreichsten Filme aus dem Filmforum-Programm: "Meidericher Vizemeister". Die stets ausverkaufte Fußball-Dokumentation steht am 17. März, 20.30 Uhr, auf dem Programm. Der Ticket-Vorverkauf läuft ab sofort.

Fatih Akin, der längst zu den anerkanntesten Regisseuren in Deutschland gehört, drehte mit "Solino" die Geschichte der ersten Pizzeria in Duisburg und überhaupt im Ruhrgebiet. Der Film ist eine mit viel Humor gewürzte Einwanderergeschichte, die durch drei Jahrzehnte führt. Am Mittwoch, 18. März, 20.30 Uhr, ist Solino in der deutsch-italienischen Fassung (mit Untertiteln) zu sehen.

Fernfahrer Theo macht an der Raststätte Stuckenbusch bei Herne eine Pinkelpause. Als er wieder zurück kommt, ist sein LKW weg. Den etwas älteren Filmfreunden reicht diese Story, um zu wissen, dass es um Peter F. Bringmanns Revier-Road-Movie "Theo gegen den Rest der Welt" geht. Marius Müller-Westernhagen spielte hier seine beste Rolle überhaupt. Zu sehen im Filmforum am 19. März, 20.30 Uhr.

Und dann folgt als krönender Abschluss der Akzente-Reihe am 22. März, 18.30 Uhr, ein "Heimat-Filmabend" von Kai Gottlob, der die filmhistorische Sammlung des Filmforums nach dokumentarischen Schätzen durchsucht hatte und fündig wurde. Von 1914 bis Anfang der 70er Jahre reichen die Filme und Filmchen. Eine Sensation ist dabei die bislang noch nie öffentlich gezeigte Dokumentation "Wahrzeichen oder Feigenblatt (Der Stadtwerketurm)", der um das Jahr 1970 gedreht wurde. Dieser Film zeigt die damals aktuellen Themen und Probleme der Stadt, unterlegt mit einem zum Teil so frechen Kommentar, dass man sich nur wundern kann, was die "Stadt" damals in Auftrag gegeben hat. "Duisburg, ein Platz an der Sonne", ist der gesamte Abend überschrieben, für den ab dem 13. März Karten im Vorverkauf angeboten werden.

www.filmforum.de

(RP)
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