Duisburger Komponist Ein Kosmopolit im EarPort

Duisburg · Der Wahl-Duisburger Kunsu Shim, der zusammen mit dem Komponisten Gerhard Stäbler am Innenhafen ein Zentrum für zeitgenössische Musik leitet, hat viele Talente. Am Samstag wird der sympathische Künstler 60.

 Kunsu Shim feiert seinen 60. Geburtstag.

Kunsu Shim feiert seinen 60. Geburtstag.

Foto: EarPort

Den Komponisten Kunsu Shim kennen viele, den Performer schon eher weniger. Den Fotografen Shim kennt man bislang so gut wie gar nicht. Und für genau jene als auch für alle anderen findet am kommenden Sonntag, 16. September, um 11 Uhr, eine Vernissage mit Fotografien von Kunsu Shim im „EarPort“ des Duisburger Innenhafens statt. Der Titel der Fotoausstellung lautet „PARADISE – Andere Räume. Andere Stimmen“. Als musikalischen Rahmen gibt das Ensemble „Crush“ ein Konzert, an das sich ein kleines Fest anschließt. Anlass für diese Feierlichkeit ist nämlich der sechzigste Geburtstag des Duisburger Künstlers am Tag zuvor. Das Heinrich-Heine-Institut lädt für Samstag, 15. September, zu einem Konzert mit anschließendem Empfang nach Düsseldorf ein, in dessen Mittelpunkt die Uraufführung einer Auftragskomposition der Kunststiftung NRW steht, zu der viele seiner Weggefährten aus dem In- und Ausland erwartet werden.

Shim ist am 15. September 1958 als Sohn koreanischer Remigranten aus Japan im südkoreanischen Pusan geboren. Noch vor seinem Studium gewann er im Alter von 18 und 19 Jahren bereits jeweils den Ersten Preis in einem Wettbewerb für junge Komponisten in seiner Geburtsstadt. Während des Kompositionsstudiums an der Yonsei Universität Seoul (1979 bis 1983) machte er dann mit dem DongA Newspaper Prize (1982) und dem JungAng Newspaper Prize (1983) in seiner Heimat auf sich aufmerksam.

1985 kam er nach Deutschland, wo er von 1987 bis 1988 bei Helmut Lachenmann in Stuttgart studierte. Gleich anschließend setzte er bis 1992 seine Studien an der Folkwang-Hochschule bei Nicolaus A. Huber fort. „Es war seine einfache, aber kraftvolle Sprache“, sagt er, „die mich anzog.“ Während dieser Zeit kam es zu einer stilistischen Neuorientierung, nicht zuletzt auch durch ein verstärktes Interesse an der Neuen Musik in den USA und an Bildender Kunst und Literatur.

Mit der Komposition „Orchester in Stereo mit fünf Sinustönen“ (1990) fand er die für ihn charakteristische Sprache. Prägend für ihn ist seit Beginn der 1990er Jahre vor allem aber die Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten Gerhard Stäbler, die vom originären Konzept der Performance-Musik bis hin zu gemeinsamen Kompositionen reicht.

Vom Jahr 2000 bis 2010 leiteten beide das von ihnen gegründete Duisburger Zentrum für zeitgenössische Musik „EarPort“. Im Oktober 2015 wurde der „EarPort“ als Ort experimenteller Begegnung zwischen den Künsten dann wiedereröffnet. Seitdem werden interdisziplinäre Konzepte auch in Kooperation mit Partnern wie den Duisburger Philharmonikern (Kammerkonzertreihe „FARBEN“ im EarPort), der Kunsthalle Düsseldorf (Performance-Konzerte zu Ausstellungen), dem Schlosstheater Moers („Frequenzen-Resonanzen“), der GROSSEN Kunstausstellung NRW im Kunstpalast Düsseldorf („Donnerhall“) oder der Diözese Würzburg („Im Gegenüber“) umgesetzt.

Zahlreiche Konzerte, Portraitkonzerte sowie Gastvorlesungen und Workshops führen ihn in viele Länder Europas, nach Australien, Nord- und Südamerika sowie in den Nahen und Fernen Osten. Zuletzt reiste er auf Einladungen zu Werkaufführungen und Performances nach Island, Norwegen, Korea, Japan und Portugal sowie in die USA und nach Südamerika. So war Shim im Herbst 2017 als Gastprofessor an der Kunstuniversität in Montevideo (Uruguay) und im Frühjahr 2018 als Composer-in-Residence der „Ragdale Foundation“ in Chicago (USA).

Sein Tour-Plan im diesjährigen Oktober führt ihn unter anderem im Rahmen der Muziek Biennale Niederrhein in die Niederlande nach Venray und im November erst zu einem Projekt an die „Grieg Academy der Universität Bergen“ (Norwegen) und dann an die „City University of London“. Dazu kommt noch eine ausgedehnte Konzertreise in seine Heimat Südkorea. Auf dem Programm stehen ein Portraitkonzert und ein Vortrag in Seoul und das Projekt TRIALOG zusammen mit dem koreanischen Fotografen Kyungwoo Chun und Gerhard Stäbler im Öl-Tank-Park Seoul.

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