Verkehrschaos in Duisburg „Die Busse sind völlig überfüllt und fast immer zu spät“
Duisburg · Wer in Duisburg mit dem ÖPNV unterwegs ist, braucht oftmals starke Nerven. Gerade in Zeiten der Brückensperrung zwischen Ruhrort und der Innenstadt. Ausfälle, Verspätungen und überfüllte Busse und Bahnen sind an der Tagesordnung und sorgen für viel Unmut.
Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) gilt als nicht besonders zuverlässig. Verspätungen und Ausfälle sind an der Tagesordnung. Überfüllte Bahnen und Busse gehören zum Alltag vieler Pendlerinnen und Pendler in Duisburg. Die alten Fahrzeuge versprühen oftmals den Charme des vergangenen Jahrtausends. Kurzum: Es hakt an vielen Stellen. Höchste Zeit, die Duisburgerinnen und Duisburger direkt zu fragen, was sie von der DVG halten – und, was sie sich wünschen.
Zu leiderprobten Pendlern gehört Daneal Saed. Der 20-Jährige kommt aus Ruhrort und ist regelmäßig auf Bus und Bahn angewiesen, um zur Berufsschule zu kommen. Auch an diesem Tag wartet er am Friedrichsplatz auf seinen Bus. „Fast jeden Tag kommen die Busse zu spät oder fallen aus, egal auf welcher Linie“, sagt Saed. Inzwischen rechne er immer einen Puffer mit ein, nimmt regelmäßig „einen Bus früher“. Oftmals würden die Angaben in der DVG-App mit der Realität nicht übereinstimmen. Ganz besonders schlimm sei es morgens, sagt Saed. „Die Busse sind dann nicht nur völlig überfüllt, sondern auch fast immer zu spät.“ Der Berufsschüler wünscht sich Besserung von der DVG. „Weniger Verspätungen, bessere Informationen“, fordert Saed. „Ich glaube, jeder in Duisburg ist davon betroffen.“
Das kann Helga Jaeger nur bestätigen. „Oft kommt der Bus gar nicht und man weiß nicht warum“, sagt die Rentnerin. Zudem beklagt sie mangelnde Informationen seitens der DVG. „Wenn ein Bus ausfällt und ich dann den nächsten nehme, frage ich den Fahrer immer, warum schon wieder was ausgefallen ist“, sagt sie. Selten hätte das Fahrpersonal darauf eine Antwort. „Es ist ein ewiges Auf und Ab“, sagt Jaeger. Zum Start der Brückensperrungen am Montag sei sie aber überrascht gewesen, wie gut alles funktioniert habe. „Ich würde der DVG die Schulnote vier oder fünf geben“, sagt sie.
Immer wieder wird im Gespräch mit Fahrgästen deutlich: Es mangelt eklatant an Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und generellen Lageinformationen. Diese Einschätzung kann eine Pendlerin, die in Ruhrort auf ihren Anschluss wartet, nur bestätigen. Ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, zur DVG hat sie jedoch eine klare Meinung. „Man hat schon Glück, wenn überhaupt was fährt“, sagt sie. Das gelte besonders für die Linie 901, die ihrer Meinung nach besonders unzuverlässig ist. „Auf der Anzeige werden oft keine Verspätungen mitgeteilt“, sagt die Pendlerin. Sie arbeitet nahe der Universität in Neudorf und fährt häufig mit den Linien 926 und 933. Auch hier sei es mit der Zuverlässigkeit schwierig. „Häufig kommen die Busse nicht“, sagt sie. Insbesondere wenn man einen Termin habe, sei das schlecht. „Dann laufe ich lieber zu Fuß“, sagt sie. „Ich würde mir einfach mehr Busse und Busfahrer wünschen.“
Dem kann sich Yasin Kavuk nur anschließen. Der Duisburger Student aus Hamborn besitzt kein Auto und ist dementsprechend ebenfalls auf Bus und Bahn angewiesen. „Das funktioniert eher nicht so gut“, sagt Kavuk. Er plane immer einen Puffer ein, wenn er unterwegs sei. „Bei wichtigen Terminen, wie etwa Klausuren, nehme ich mindestens zwei bis drei Busse vorher“, sagt er. Die Bahnen seien zudem oft überfüllt, insbesondere in Meiderich. „Vor allem die 903“, sagt er. „Mit der U79 geht es meistens, aber die fährt ja auch weiter nach Düsseldorf.“
Ganz besonders schlimm sei es seiner Erfahrung nach aber in Bruckhausen, nahe der Thyssenverwaltung. Dort fährt seit Jahren, genauer gesagt seit August 2015, ein Schienenersatzverkehr in Form von Bussen, auf der Linie 901. Zwischen den Haltestellen „Scholtenhofstraße“ in Laar und „Obermarxloh Schleife“ setzt die DVG nur abends und an Wochenenden Bahnen ein. Für Kavuk ist das absolut unverständlich. „Es ändert sich nichts“, sagt er. Von der DVG wünsche er sich regelmäßiger abfahrende Busse und Bahnen, aber auch generell zusätzliche Busse auf einigen Linien.
Viele Duisburgerinnen und Duisburger, das wird schnell deutlich, fordern mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, bessere Informationen in der App und auf den Anzeigen und schlichtweg mehr Busse.