Konzert in Hamborn Bergpredigt mit Trompete und Orgel

Duisburg · Beim Sommerlichen (Orgel-)Konzert in der Friedenskirche Hamborn gastierte das Duo ZIA.

 Christian Grosch (Orgel) und Markus Rust (Kornett und Jazz-Trompete) haben sich als „Duo Zia“ nach einem Indianerstamm benannt.

Christian Grosch (Orgel) und Markus Rust (Kornett und Jazz-Trompete) haben sich als „Duo Zia“ nach einem Indianerstamm benannt.

Foto: Detlef Ilgner

Vor 45 Jahren wurde in die Evangelische Friedenskirche Hamborn eine mittelgroße Orgel der Firma Eule aus dem sächsischen Bautzen eingebaut, das ist nach wie vor eine der besten Orgeln Duisburgs. In diesem Jahr finden in der architektonisch ansprechenden Kirche zum 25. Mal Sommerliche Orgelkonzerte statt. Genauer gesagt heißen diese seit drei Jahren – also seit der Kirchenmusiker Peter Stockschläder dort für die Planung verantwortlich ist – „Sommerliche (Orgel-)Konzerte“, denn nicht mehr alle der sechs Mittwochabende in den Sommerferien sind nun reine Orgelkonzerte (die RP berichtet regelmäßig). Jetzt am zweiten Abend gastierte hier das Duo ZIA, zum zweiten Mal nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr (die RP berichtete).

Während die Temperaturen draußen auch zu dieser Stunde noch deutlich über 30 Grad lagen, war es drinnen in der Kirche noch angenehm kühl. Einer der beiden Musiker kam erst kurz nach der offiziellen Anfangszeit mit Rollkoffer in der Kirche an, denn aufgrund der Hitze hatte es erhebliche Störungen bei der Bahn gegeben. Klar, dass er dann erst einmal ein paar Minuten lang ankommen und seine Instrumente auspacken musste. Diesmal hatten der 1983 in Schwerin geborene Markus Rust (Trompete im Wechsel mit Perkussion) und der 1981 geborene Dresdner Christian Grosch (Orgel) neun eigene Kompositionen über die Bergpredigt mitgebracht.

Kaum ein Text habe die Weltgeschichte so beeinflusst wie die Bergpredigt in der Bibel, befanden die beiden Musiker im Programmheft: „Ihre Wirkungsgeschichte zieht sich durch 2000 Jahre Christentum. Sie inspirierte Mahatma Gandhi bei seinem gewaltlosen Protest zur Befreiung Indiens, war Wegbegleiter Martin Luther Kings bei seinem Kampf um Gleichberechtigung und inspirierte die Christen in der DDR zur friedlichen Revolution. Diese Predigt ist verstörend, erbauend und maßgebend.“

Das Duo ZIA wolle der Frage auf den Grund gehen, ob es die zentralen Worte Jesu vermögen, auch noch ins 21. Jahrhundert nachzuhallen, indem „die alten Texte rezitiert, geremixt und neu aufgelegt“ werden und die beiden „führen in eine Welt zwischen zeitloser Weisheit, inspirierten Melodiebögen und zeitgenössischem Jazz“.

Das ging von „Bittet, so wird euch gegeben“ (nach Matthäus 7, Vers 7-8) bis zu „Macht euch keine Sorgen“ (Matthäus 6, 24-26). Überraschend mutierte der Organist in der Nr. 4 „Ja oder Nein“ (Matthäus 5, 33-37) zum Sänger (mit Fuß-Perkussion), während der Trompeter auf die Orgelbank rutschte. Besonders im Gedächtnis blieb aus der Nr. 8 „Feindesliebe“ (Matthäus 5, 43-47) die Textzeile „Was tut ihr besonderes, wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid?“ Musikalisch war das wieder betörend klangschön und überhaupt überwältigend einfühlsam, zugleich rhythmisch swingend, insgesamt jenseits aller Schubladen. Das Publikum war auch diesmal sehr begeistert und erklatschte drei Zugaben, für die das Duo ZIA von der Orgelempore in das Kirchenschiff und von der Bergpredigt zu seinem sonstigen Repertoire wechselte, der Organist zudem ans Klavier. Den endgültigen Schlusspunkt setzte das Schlaflied „Weißt du, wieviel Sternlein stehen“

Im dritten Konzert der Reihe am Mittwoch, 31. Juli, um 20 Uhr, an der Duisburger Straße 174 servieren Annemieke Schwarzenegger (Violoncello) und Bernhard Bücker (Klavier) ihre „Cellikatessen“. Der Eintritt kostet acht Euro. Im Anschluss an die Konzerte lädt die Gemeinde zu kühlen Getränken (gegen eine Spende) in den Kirchgarten, bei ungünstigen Wetterverhältnissen in die Sakristei der Kirche ein.

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