Familientheater „Die Schöne und das Biest" begeistert als Familienstück

Duisburg · Das Westfälische Landestheater gastierte mit einem Klassiker, kindgerecht gespielt, im gut gefüllten Stadttheater.

Die Inszenierung des Kunstmärchens von der „Schönen und dem Biest“ gefiel im gut gefüllten Stadttheater jung und alt.

Die Inszenierung des Kunstmärchens von der „Schönen und dem Biest“ gefiel im gut gefüllten Stadttheater jung und alt.

Foto: Volker Beushausen

1756 schrieb die französische Erzieherin und Schriftstellerin Jeanne-Marie Leprince de Beaumont ihr Kunstmärchen „La Belle et la bête“. Usprünglich sollten daran adelige und großbürgerliche Mädchen die partnerschaftliche Liebe, aber auch das eigenständige Entscheiden lernen. Im Laufe der Zeit verbreitete die Geschichte sich in alle Länder und Bevölkerungsgruppen sowie wieder zurück in das Volksmärchen. Jetzt gastierte das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel im gut gefüllten Duisburger Theater mit einer Fassung als Familienstück für alle Menschen ab sechs Jahren.

Kurz zur Handlung: Es war einmal ein wohlhabender Kaufmann, dessen größter Stolz seine drei Töchter waren. Die jüngste war so schön, dass alle sie „Belle, die Schöne“ nannten. Eines Tages jedoch verlor der Kaufmann bei einer Geschäftsreise sein gesamtes Vermögen. Auf dem Heimweg kam er an einem alten Schloss vorbei, das mit prächtigen Rosen geschmückt war. Er pflückte eine, um sie seiner jüngsten Tochter zu schenken. Die Rose war jedoch Eigentum eines riesigen Ungeheuers, das in dem Schloss lebte. Als Preis für die Rose sollte der Kaufmann seine Tochter in sieben Tagen zum Biest schicken. Um ihren Vater zu retten, begab sich nun die schöne Belle alleine zum Schloss des Ungeheuers. Drei Monate musste sie dort bleiben, um die Schuld des Vaters zu begleichen. Doch jeden Tag erfuhr Belle, wie höflich und charmant sich das Biest ihr gegenüber eigentlich verhielt. Das wurde hier liebevoll aktualisiert und witzig auf die Bühne gebracht, in der ebenso einfachen wie glänzenden Ausstattung von Anja Müller - der Bungalow der Familie verwandelt sich durch Drehen mühelos in seine Kehrseite, das geheimnisvolle Schloss. Der Regisseur Tankred Schleinschock ist zugleich der muskalische Leiter, das Ergebnis ist fast ein Musical. Szenenapplaus gab es in Duisburg aber erst, nachdem das bekannte Duett „Märchen schreibt die Zeit, Schöne und das Biest“ aus der Disney-Verfilmung erklang. Das lag nicht an den wunderbaren Darstellern, die am Ende ebenfalls große Begeisterung ernteten: Edda Lina Janz als liebenswerte Leseratte Belle, Felix Zimmermann als das galante Biest und Adrian Kraege als herzensgut ungelenker Vater, außerdem Johanna Pollet und Julius Schleheck als Belles oberflächliche Schwestern, die hier natürlich die ürsprünglich französischen Proll-Namen Chantal und Jacqueline tragen, sowie als Butler, der sich allmählich in einen Kerzenständer verwandelt, und Köchin, die sich allmählich in einen Teekessel verwandelt.

Nachdem der Bann gebrochen ist und alle wieder zurück verwandelt sind, „beschwert“ sich Belle: „Ich wollte das Biest heiraten und nicht diesen Schönling da. Der soll mir selbst einen Antrag machen!“ Und das allen Mut machende Lied „Auf ins Schloss“ ist eine willkommene Zugabe.

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