Mercator-Jazz Spaß von der ersten bis zur letzten Note

Duisburg · 500 Zuschauer feierten im ausverkauften kleinen Saal der Mercatorhalle die Jazzkantine aus Braunschweig. Auch die Vorgruppe „Beasting“ überzeugte.

 André Meisner (v.l./Saxophon), Jens Kupschus (Beatboxing) und Daniel Brandi (E-Cello) bilden das Trio „Beasting“.

André Meisner (v.l./Saxophon), Jens Kupschus (Beatboxing) und Daniel Brandi (E-Cello) bilden das Trio „Beasting“.

Foto: Alfons Winterseel

Da streiten sich die Geister seit 25 Jahren: Ist das nun Jazz oder nicht? Für die Musiker der „Jazzkantine“ ist die Antwort seit 25 Jahren ebenso klar: Natürlich ist das Jazz und besingen das auch. Rund 500 Zuschauer im kleinen Saal der Mercatorhalle waren der gleichen Meinung - oder es war ihnen egal - und feierten die Jazz-Rapper aus Braunschweig. Und die ließen sich nicht lange bitten und brachten ihre Musik mit Spaß von der ersten bis zur letzten Note auf die Bühne. „Seit sechs Wochen ausverkauft“, freute sich der Veranstalter der Mercatorjazz-Reihe, Eckart Pressler.

Zur Jubiläumstour im 25. Jahr ihres Bestehens präsentierte die „Jazzkantine“ auch ihr neues Album „Mit Pauken und Trompeten“; mehr als ein Dutzend Konzerte absolvierten die Braunschweiger in diesem Jahr bereits. Den Kern der Band bilden Produzent und Bassist Christian Eitner, Tom Bennecke (Gitarre), Andy Lindner (Schlagzeug), Stephan Grawe (Keyboard), Heiner Schmitz (Saxophon), Christian Winninghoff (Trompete), Air-Knee (DJ) und die Rapper Cappuccino und Tachi. Dazu werden oft Gäste eingeladen. So standen schon Xavier Naidoo, Götz Alzmann und Till Brönner auf der prominenten Gästeliste.

„Jazzkantine“ liefert eine gelungene Fusion von Jazz und HipHop, der allerdings nicht immer dominiert. Die Musiker spielen in wechselnder Besetzung auch gerne auf der gängigen Jazz-Schiene und improvisieren beispielsweise über Dave Brubecks „Take Five“, können Soul, Funk und Blues (genial: „Lieber langsam“). Dass ihr Album „Hells Kitchen“ über 40.000mal über die Ladentheke ging und die Nr.1 der deutschen Jazzcharts erreichte, spricht für sich. Gut ein Dutzend Alben brachte die „die Band in den letzten 25 Jahren heraus.

„Jazzkantine“ - das ist mehr als „für jeden etwas“. Geboten wird ein musikalisches Menü auf höchstem Niveau. Es ist mitreißend, wenn auch erst am Ende das Publikum von den Stühlen kam. In einem Club wäre das mit Sicherheit anders gewesen, in der bestuhlten Mercatorhalle übte man sich mehr in Sitzgymnastik.

Vor den Feierlichkeiten zum Jubiläum der Jazzkantine sorgte ein Trio für viel Applaus beim Publikum: „Beasting“ mit André Meisner (Saxophon), Jens „Köpi“ Kupschus (Beatboxing) und Daniel Brandi (E-Cello) erstaunten das Publikum mit wohl noch nie gehörten Interpretationen. So improvisierten sie über Duke Ellingtons „Caravan“ und Gershwins „Summertime“. Schlagzeug war gestern, Beatboxing ist heute möchte man meinen. Vermisst hat man das Drumset nicht, wenn Jens Kupschus seine Mitmusiker durch die Stücke treibt. Auch hier wird sich mancher wieder die Frage stellen: „Ist das noch Jazz?“ Antwort: Siehe oben.

Infos im Netz: www.jazzkantine.de; www.andremeisner.de/beasting

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