Deutsche Oper am Rhein zeigte Lohengrin Der Schwan ist zurück in Duisburg

Duisburg · Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg nahm in ihrem Duisburger Haus ihre sechs Jahre alte Produktion der Wagner-Oper "Lohengrin" wieder auf, die hier mehrere Spielzeiten lang nicht zu erleben war.

 Corby Welch (Lohengrin) und Sylvia Hamvasi (Elsa von Brabant) in einer Szene aus „Lohengrin“.

Corby Welch (Lohengrin) und Sylvia Hamvasi (Elsa von Brabant) in einer Szene aus „Lohengrin“.

Foto: Matthias Jung

Das Werk Würden Sie jemanden heiraten, der Ihnen seinen Namen nicht nennen will? Würden Sie einem Idealisten oder Utopisten vertrauen, der uns die Lösung aller unserer Probleme verspricht? Darum geht es in der Romantischen Oper "Lohengrin", die Richard Wagner 1845 schrieb. Eine in Bedrängnis geratene Thronerbin (Elsa von Brabant), eine verleumderische Gegenspielerin (Ortrud), ihr willfähriger Gemahl (Friedrich von Telramund) und ein König aus alter deutscher Zeit (Heinrich der Vogler) - das sind die Beteiligten an einem Konflikt, der nicht nach Lösung, sondern nach Erlösung verlangt. Diese soll Lohengrin bewirken, ausgesandt vom heiligen Gral, um der des Brudermordes angeklagten Elsa von Brabant in einem Gottesgericht beizustehen. Doch dem Gralsritter bleibt die vollständige Menschwerdung durch Liebe letztlich versagt, wegen des Misstrauens der Menschenfrau Elsa: Entgegen seinem ausdrücklichen Verbot ("Nie sollst du mich befragen") fragt sie ihn dann doch nach seinem Namen und seiner Herkunft.

Die Inszenierung Die Regisseurin Sabine Hartmannshenn holte Wagners "Lohengrin"-Legende in die Gegenwart, überzeugt davon, dass auch wir gerne glauben würden, die Probleme der Welt ließen sich in einem utopischen Vertrauen auf eine allmächtig ordnende Kraft lösen. Gott wird in dieser Inszenierung zum Götzen Geld, konkret das Gottesgericht zu einem Geldkoffer. Unerklärliches wird darin zum kollektiven Wahn, den die Figuren im Publikum zu sehen scheinen  - etwa den Schwan, der den rettenden Ritter in einem Nachen bringt ("Nun sei bedankt, mein lieber Schwan") und am Ende wieder abholt. Eine Utopie erscheint hier nicht wirklichkeitstauglich, schon Wagner sah darin "die Tragik des Lebenselementes der modernen Gegenwart".

Die Rezension Das muss man nicht mögen, aber insgesamt wirkt die Regie schlüssig und meist im Sinne der belegten und vermuteten Absichten des Dichterkomponisten. Gesungen wurde bei der Wiederaufnahme überwiegend sehr stilsicher - noch mehr als für Corby Welch in der Titelpartie und Sylvia Hamvasi als Elsa gilt das für Alexandra Petersamer als Ortrud, Hans-Peter König als König Heinrich und Bogdan Baciu als Heerrufer sowie den von Gerhard Michalski bestens vorbereiteten Chor und Extrachor der Rheinoper. Zum musikalischen Ereignis wird der Abend aber erst durch den dirigierenden Perfektionisten Wen-Pin Chien. Er entlockt insbesondere den Duisburger Philharmonikern den größten Teil ihrer klaren und farbenreichen Wagner-Kompetenz. 


Der Ausblick
Die Duisburger "Lohengrin"-Vorstellungen dauern viereinhalb Stunden, einschließlich zweier jeweils halbstündiger Pausen. Die beiden letzten in dieser Spielzeit sind am 11. und 18. März, jeweils um 18.30 Uhr. Möglicherweise wird die Zahl der Besucher wegen der Corona-Gefahr auf 1000 begrenzt. Karten gibt es jedenfalls wie immer am einfachsten per Mail an karten@theater-duisburg.de.

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