Cyberkriminalität in Duisburg Datenklau mit Phishing-Mails nimmt immer mehr zu

Duisburg · In Duisburg werden weniger Unternehmen Opfer eines Cyber-Angriffs als im Bundesdurchschnitt. Zumindest soll aber schon jedes dritte Unternehmen in unserer Stadt davon betroffen gewesen sein, wie eine Studie der Commerzbank jetzt herausgefunden hat. Das sind die Hintergründe.

Cyberangriffe machen auch vielen Unternehmen in Duisburg zu schaffen.

Cyberangriffe machen auch vielen Unternehmen in Duisburg zu schaffen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Jedes dritte Unternehmen in Duisburg sei bereits Opfer eines Cyberangriffs geworden, so die Studie. Im Bundesdurchschnitt seien es mit 43 Prozent allerdings noch deutlich mehr. Bei fast drei Viertel der Unternehmen sei dabei versucht worden, Daten durch Phishing-Mails zu stehlen.

Bei einem Viertel wollten Externe das Vertrauen von Mitarbeitenden ausnutzen, um sensible Daten zu erhalten. Das geht aus der 9. Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank hervor. Für diese seien bundesweit 2500 Unternehmen – sowohl Kunden der Commerzbank als auch anderer Banken – mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt worden, davon 100 in der Region Duisburg.

Jedes Fünfte der betroffenen Unternehmen in Duisburg beklage dabei Schäden durch die Cyberkriminalität. Diese reichten von finanziellen Verlusten über Imageschäden bis hin zum Verlust von Kunden oder Kundendaten, so die Studie.

 Nikolai Baecker von der Commerzbank.

Nikolai Baecker von der Commerzbank.

Foto: Commerzbank

„Häufig ist der Faktor Mensch ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg eines solchen Angriffs“, sagt Nikolai Baecker, Regionsleiter Unternehmerkunden Gebiet Duisburg. „So konnten 88 Prozent der Unternehmen Schlimmeres durch die Aufmerksamkeit der Geschäftsführung oder von Mitarbeitenden verhindern.“ Über die Hälfte verdankten die erfolgreiche Abwehr dem Einsatz von Sicherheits-Software.

Das Thema Cybersicherheit sei knapp 90 Prozent der Unternehmen in Duisburg entsprechend wichtig. Die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) sehe sich hier zugleich schon gut aufgestellt. „Bei mehr als der Hälfte der hiesigen Unternehmen trägt die Geschäftsführung die Verantwortung für die Cybersicherheit“, erläutert Baecker. Bei etwa 25 Prozent kümmerten sich externe Dienstleister um das Thema, bei weiteren 17 Prozent eigene IT-Experten im Unternehmen.

Über die Hälfte der Unternehmen sehe aktuell keine Notwendigkeit, weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Ein Drittel will die bestehenden Maßnahmen indes erweitern, um künftig noch besser auf mögliche Cyberangriffe vorbereitet zu sein.

Davon setzen jeweils 75 Prozent auf die Installation entsprechender Sicherheits-Software sowie auf die Schulung und Weiterbildung der Geschäftsführung sowie die Sensibilisierung der Beschäftigten. „Eine Cyberschutzversicherung übernimmt nicht nur im Schadensfall die entstandenen Kosten, sondern hilft bereits im Vorfeld bei der Verhinderung von Schäden, zum Beispiel durch eine Präventionsberatung“, erläutert Nikolai Baecker weiter.

In Duisburg hatten zuletzt Cyberattacken auf die Universität Duisburg-Essen für Schlagzeilen gesorgt. Unbekannte Hacker hatten Systeme der Uni lahmgelegt und Lösegeld gefordert. Es kam in der Folge zu gravierenden Problemen für den Lehr- -und Forschungsbetriebe. Auch nach Wochen sind die Schäden bei der Universität noch nicht behoben.

(mtm)
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