Kunst während der Krise „CubusLive“ als virtuelle Antwort auf Corona

Duisburg · Die Duisburger Cubus Kunsthalle trotzt der Corona-Krise und versucht, den Betrieb so gut es geht aufrechtzuerhalten. Dazu wurde eine virtuelle Bühne ins Leben gerufen. Sie ist bislang ein voller Erfolg.

 Die Macher der „CubusLive“-Bühne (v.l.): Pascal Hillenbrandt, Claudia Schaefer und Frank-M. Fischer.

Die Macher der „CubusLive“-Bühne (v.l.): Pascal Hillenbrandt, Claudia Schaefer und Frank-M. Fischer.

Foto: Olaf Reifegerste

Vernissagen und Ausstellungsrundgänge, Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen finden in der Cubus Kunsthalle seit der Corona bedingten Schließung am 14. März nur noch im Netz statt. Doch die Art und Weise, wie das dortige Online-Format „CubusLive. Das Original“ produziert und dargeboten wird, ist mehr als nur ein Krisenprogramm. Form und Strahlkraft sind geeignet, die Pandemie-Zeit zu überstehen und sich als bereichernde Ergänzung zum „analogen“ Kunstbetrieb zu etablieren – vorausgesetzt, es lässt sich auf Dauer finanzieren.

„Die Schließung hat uns zwar kalt erwischt“, sagt Claudia Schaefer, Leiterin der Cubus Kunsthalle. Doch ein Stillstand ihres Betriebs kam für sie nicht in Frage. Und so taten sich die gebürtige Duisburgerin und der Duisburger Journalist, Fotograf und Filmer Frank-M. Fischer zusammen und suchten nach einer Alternative, um die öffentliche Wahrnehmung der Cubus Kunsthalle in der veranstaltungsfreien Zeit aufrechtzuerhalten. Schnell hatte Medienprofi Fischer, der seit Jahren erfolgreich unter seinem Label „1st4you“ (zuvor „Duisburg 365“) arbeitet, einen Vorschlag parat: „CubusLive“ – als Bühne für bildende Künstler, Musiker, Schauspieler, Autoren, Poetry-Slamer und weitere Kulturschaffende aller Sparten.

Seit dem 3. April sind in wöchentlich 20 Stunden Sendezeit bis zu diesem Wochenende inzwischen rund 100 Bühnenprogramme entstanden und live über das Internet ausgestrahlt worden. „CubusLive“ ist jeweils mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr online sowohl bei Facebook unter http://www.facebook.com/1st4you.de als auch auf YouTube unter http://www.youtube.com/c/1st4youde zu sehen.

„Pro Sendetag fülle ich meist drei, manchmal sogar vier Sendeplätze mit Programm“, sagt Fischer. Dazu schalte er vor Beginn der täglichen Live-Ausstrahlung ein sogenanntes Replay, welches er speziell zu einem aktuellen Gast oder Thema dafür aus seinem privaten Programmarchiv zusammengestellt habe. „Dies alles geschieht auf einer kontaktfreien Bühne im Obergeschoss der Kunsthalle“, fügt Schaefer hinzu, „die alle Hygiene-Schutzauflagen der Pandemie-Verordnungen erfüllt.“ Originell in dem Zusammenhang ist das durch den Essener Holzkünstler Roger Löcherbach geschaffene Bühnenbild, welches die drei derzeit meistgenannten Virologen – Alexander Kekulé, Hendrik Streeck und Christian Drosten – unter dem Motto „Fight the Virus“ vereint zeigt.

Schaefer ruft zu Spenden für das aufwändige Projekt auf: Entweder über den hauseigenen „Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in der Cubus Kunsthalle“ (Spendenkonto IBAN DE05 3505 0000 0219 0121 92) oder über die Spendenplattform „Betterplace“ unter https://www.betterplace.org/de/projects/79091-cubuslive-die-live-buehne-fuer-kulturschaffende-in-der-coronazeit.

Während die Auswahl und der Kontakt zu den Auftretenden, die Programmplanung sowie die Moderation Frank Fischer übernimmt, stellt Claudia Schaefer mit ihrer Kunsthalle die gesamte Infrastruktur. Zu den überwiegend künstlerisch ausgerichteten Programmpunkten, wie Konzerte, Lesungen, Workshops, Künstlergespräche und andere szenische Aktionen, dient die „CubusLive“-Bühne und das gleichnamige Streaming-Format zuweilen aber auch als Forum, um andere gesellschaftliche Themen zur Sprache zu bringen. So wurden beispielsweise das Versorgungsnetzwerk „Immersatt“ und das Aktionsbündnis „Seebrücke“ eingeladen wie auch die DGB-Regionsgeschäftsführerin für den Niederrhein, Angelika Wagner. Ansonsten aber dominieren Beiträge aus und über Kunst und Kultur die Sendungen.

Auch wenn Fischer selbst über ein großes künstlerisches Netzwerk verfügt und vor allem darüber seine Gäste-Auswahl trifft, es können sich auch unaufgefordert Interessierte an die Cubus Kunsthalle wenden. Dazu melden diese sich unter cubuslive@gmail.com. Die Bewerbung soll neben dem Namen und der Mobilfunknummer Informationen über die vorzustellende Kunst und einen Link zur Homepage oder Facebook-Präsenz enthalten.

An diesem Wochenende werden diese Künstler erwartet: Mel Rising mit einer Hommage an Cat Stevens sowie Markus Kaiser, solo an der Gitarre; das Jaana Redflower Acoustic Duo, Birdy Steppuhn an den Drums, die Gruppe Municstreet sowie Daniel Brandl am Cello und Polina Borchert am Flügel; schließlich präsentiert das Institut für Pianistik Dana Thierbach „Dana und Danalino“.

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