Am Max-Planck-Gymnasium in Duisburg Chinesisch-Unterricht schon ab Klasse sieben

Duisburg · Als erstes Gymnasium in NRW bietet das Max-Planck-Gymnasium in Duisburg nun Chinesisch als Zweitsprache an.

 Die Chinesisch-AG kommt bei den Schülern gut an.

Die Chinesisch-AG kommt bei den Schülern gut an.

Foto: Peter Klucken

Ohne es zu wissen hat Christian Lindner bei seiner Rede auf dem FDP-Parteitag in der vergangenen Woche eine Steilvorlage für das Duisburger Max-Planck-Gymnasium geliefert: Lindner las – sichtlich bemüht – einige Sätze auf Chinesisch vor, um darauf hinzuweisen, wie wichtig China für die Wirtschaft hierzulande ist und wie wenig wir Deutsche uns dessen bewusst zu sein scheinen. Denn hierzulande versteht fast niemand Chinesisch. An den FDP-Vorsitzenden hat zwar niemand beim Max-Planck-Gymnasium gedacht, aber mit Lindners Diagnose, dass chinesische Sprachkenntnisse in Deutschland immer wichtiger werden, ist man durchaus einverstanden. Und man zieht an dem Meidericher Gymnasium die entsprechenden Konsequenz: Als erstes Gymnasium in Nordrhein-Westfalen wird das Max-Planck ab dem Schuljahr 2020/21 neben Latein und Französisch auch Chinesisch als zweite Fremdsprache (neben dem obligatorischen Englisch) anbieten.

„Wir vervollständigen mit dieser Entscheidung unsere Angebote im Internationalen Profil, in dem wir schon seit mehr als 20 Jahren aufgestellt sind“, sagte beim Pressegespräch Gabriele Rüken, die seit Januar 2018 Schulleiterin am Max-Planck-Gymnasium ist. Demnächst werden Max-Planck-Schüler ab der Klasse sieben entscheiden können, ob sie entweder Französisch oder Latein oder eben Chinesisch als reguläres Unterrichtsfach mit entsprechender Notenbewertung lernen wollen.

Möglich wurde das neue Angebot durch eine unverhoffte personelle Verstärkung. Laura Hoppe, die Latein und Chinesisch in Göttingen studiert hatte, beendete im vergangenen Jahr ihr Referendariat an einer Dortmunder Gesamtschule. Sie schrieb ans Max-Planck-Gymnasium, wo eine Lehrerstelle im Fach Latein gesucht wurde, eine Initiativbewerbung. Als Schulleiterin Gabriele Rüken und ihre Stellvertreterin Kirsten Müller-Normann erfuhren, dass Laura Hoppe auch Chinesisch unterrichten kann und darf, entschied sich die Schulleitung für die Einführung des Chinesisch-Unterrichts als zweite Fremdsprache.

Ganz fremd klingt Chinesisch am Max-Planck-Gymnasium nicht. Bereits seit dem Jahr 2007 gibt es hier eine Chinesisch-Arbeitsgemeinschaft. Und seit dem Jahr 2010 kann Chinesisch als Fremdsprache in der Oberstufe gewählt werden. Den Unterricht erteilten bislang Muttersprachlerinnen. Mei Lin-Schlag war die erste Chinesisch-Lehrerin am MPG. Mit der Einstellung von Laura Hoppe ist es nun möglich, das Fach Chinesisch gleichwertig mit den Sprachen Latein und Französisch auszubauen.

Das Angebot scheint bei den Schülern gut anzukommen. Bereits jetzt besuchen 45 Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf und sechs die Chinesisch-AG. Schülersprecher Eren Yantaki und seine Mitschüler Tom Krusch und Felix Hüther, die beide schon Kenntnisse im Chinesischen haben, zeigen sich begeistert vom neuen Angebot. Auch im Duisburger Konfuzius-Institut freut man sich über das neue Schulangebot, für das Hans Pflug (ehemals Mitglied des Bundestags) als China-Beauftragter der Stadt die Patenschaft ideell übernommen hat.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, den Chinesisch-Unterricht habe bislang als einzige Lehrkraft Mai Lin-Schlag gegeben. Tatsächlich heißt die Lehrerin Mei Lin-Schlag und war lediglich die erste Chinesisch-Lehrerin am MPG. Eine zugrundeliegende missverständliche Information hat die Schule selbst richtiggestellt. Wir haben den Artikel daraufhin korrigiert.

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