Dreitägiges Event in Duisburg Buntes, gemeinsames Chinafest statt „fröhlicher Wettbewerb“

Duisburg · Eine 40-jährige Partnerschaft mit Wuhan, die Neue Seidenstraße und vielfältige Beziehungen verbinden Duisburg und China. Das Chinafest, das am Freitagabend auf dem König-Heinrich-Platz eröffnet wurde, soll dies unterstreichen.

 Gut gelaunt bei der Eröffnung (von links): DU Chuongo, Sören Link, Ralf Heinen und Josef Hinkel.

Gut gelaunt bei der Eröffnung (von links): DU Chuongo, Sören Link, Ralf Heinen und Josef Hinkel.

Foto: Andreas Probst

Die drei Städte Köln, Düsseldorf und Duisburg messen sich normalerweise in einem „fröhlichen Wettbewerb“, wie es Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link bei der Eröffnung ausdrückte. Beim Chinafest sei das anders: „Die drei Städte arbeiten hier gemeinsam an einem Fest – das gibt es in dieser Form sonst nirgendwo“, sagte Link.

Er erinnerte daran, dass sein Vor-Vorgänger Josef Krings vor 40 Jahren die erste Partnerschaft einer deutschen Stadt mit einer Metropole wie Wuhan in China initiierte. Ein sichtbares Zeichen für die Freundschaft mit der Stadt in Fernost sei der Chinesische Garten im Duisburger Zoo, der gerade erst mit Hilfe von chinesischem Knowhow saniert wurde.

Geladene Gäste waren neben dem Generalkonsul der Volksrepublik China, Du Chuongo, auch Vertreter aus Köln und Düsseldorf. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker ließ sich durch Bürgermeister Ralf Heinen vertreten, Düsseldorfs Farben vertrat Bürgermeister Josef Hinkel. Hinkel lud direkt schon zur Eröffnung alle zum nächsten Chinafest der drei Städte ein, das 2023 in Düsseldorf über die Bühne gehen soll.

Vor diesem Drachen braucht sich niemand zu fürchten. Auf dem König-Heinrich-Platz geht es ausgesprochen bunt zu.

Vor diesem Drachen braucht sich niemand zu fürchten. Auf dem König-Heinrich-Platz geht es ausgesprochen bunt zu.

Foto: Andreas Probst

In seinen Begrüßungsworten gestand Generalkonsul DU Chuongo, er spreche noch nicht allzu gut Deutsch. Sein „Hallo, Duisburg!“ kam ihm gleichwohl flüssig über die Lippen. Einem Rundgang über das Gelände am König-Heinrich-Platz schlossen sich auch der China-Beauftragte der Stadt, Johannes Grünhage, und Christoph Späh, Geschäftsführer von Duisburg Kontor, an. Auch der Kölner Beigeordnete Andree Haack, der zuvor Wirtschaftsdezernent in Duisburg war und hier lebt, war mit von der Partie.

Das Fest läuft bis Sonntag und bietet ein umfangreiches Programm. Neben chinesischer Kultur, Kunst und Musik gibt es auch Tanz-, Akrobatik- und Sportangebote zum Mitmachen. Der König-Heinrich-Platz wurde dafür bereits am Donnerstag mit roten Pagodenzelten und den traditionellen chinesischen Toren geschmückt. Es treten auch die Duisburger Philharmoniker auf, daneben gibt es Musik vom Chinesischen Folk Orchester und dem „Five Elements“-Ensemble.

So schön war das Chinafest 2017 in Düsseldorf
4 Bilder

So schön war das Chinafest 2017 in Düsseldorf

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Foto: Endermann, Andreas

Durch die Eröffnungsshow führten die Moderatorin Anja Katharina Bezold und der deutsch-chinesische Influencer „Afu“ Thomas Derksen. Mit traditioneller chinesischer Musik hatte das „Five Elements“-Ensemble die Eröffnung eingeleitet. Derksen kündigte Lieder wie „Der Tanz der goldenen Schlange“ dann auch gleich auf Chinesisch an – der YouTuber lebt nämlich in Shanghai und hatte scheinbar keine Probleme mit der Sprache der Chinesen.

Er und die gebürtige Duisburgerin Anja Katharina Bezold waren voll des Lobes für Duisburg: „So viele Menschen, so eine tolle Atmosphäre – ein dickes Lob!“. Da war ihnen der Applaus des Publikums auf dem gut gefüllten König-Heinrich-Platz natürlich sicher.

Viele Besucher ließen sich die chinesischen Leckereien schmecken, die in den roten Pagodenzelten angeboten wurden. Und da natürlich besonders viele Chinesen mit von der Partie waren, machten viele beim Essen geschickt von den Stäbchen Gebrauch und verzichteten auf die obligatorische Gabel. Das China-Fest wird im jährlichen Wechsel von den Städten Duisburg, Düsseldorf und Köln ausgerichtet.

Zuletzt fand es 2019 in Köln statt und musste danach wegen der Corona-Pandemie für zwei Jahre pausieren. Die NRW-Städte unterhalten seit vielen Jahren auch Partnerschaften mit wichtigen chinesischen Städten: Köln mit Peking, Duisburg mit Wuhan und Düsseldorf mit Chongqing.

Im Vorfeld gab es auch kritische Stimmen zum Fest wegen der anhaltenden Spannungen zwischen China und dem Westen. Aus Stadtkreisen hieß es zuletzt, man freue sich nicht besonders über den Termin, der mitten in eine schwierige Phase der deutsch-chinesischen Beziehungen fällt.

Seit dem Taiwan-Besuch von Nancy Pelosi, der Sprecherin des US-Repräsentantehauses, und dem bedingungslosen Schulterschluss zwischen China und Russland gilt das Verhältnis als zerrüttet.

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