Duisburg Busse sind kein voller Bahn-Ersatz

Duisburg · Weil zurzeit 21 Straßenbahnen nicht fahrbereit sind, werden Busse eingesetzt, um die Verbindungen aufrecht zu erhalten. Busse können aber nicht so viele Personen befördern wie Straßenbahnen. Fahrgäste beschweren sich.

Ein schnelles Ende des Bahnen-Engpasses ist bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG nicht in Sicht. Wie berichtet müssen zeit- und abschnittsweise Busse eingesetzt werden, um die Verbindungen aufrecht zu erhalten. Von den (theoretisch) 45 Schienenfahrzeugen standen zuletzt nur 24 zur Verfügung. Die übrigen waren in der Reparatur oder in der Wartung. Geld für die Anschaffung neuer Fahrzeuge steht aber nicht zur Verfügung.

Die Bahnkunden sind über die Notlösung alles andere als begeistert. Denn gleichwertiger Ersatz für die Bahnen sind die Busse nicht. In eine Straßenbahn passen circa 130 Fahrgäste, in einen Gelenkbus - die extra lange Variante - rund 100. Da wird es in Stoßzeiten bisweilen in den Bussen so eng, dass neue Fahrgäste gar nicht mehr mitgenommen werden können.

Hermann-Josef Hassel ist einer der Betroffenen und hat in einem Schreiben an die RP detailliert aufgelistet, wo es hakt. Er ist normalerweise täglich mit der 903 zwischen Wanheim und Meiderich unterwegs. Der Bus, der ihn derzeit von der Haltestelle Rheinstahl in Wanheim zur Straßenbahn-Anschlussstelle in Wanheimerort bringen soll, ist nach seinen Beobachtungen oft zu spät und überfüllt. An der Umsteigehaltestelle - so hat er beobachtet - steht dann keine Straßenbahn bereit, was Wartezeiten zur Folge habe. Gesehen hat er, dass Rollstuhlfahrer, Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollatoren kaum einen Platz im proppevollen Bus finden und beim Aussteigen erhebliche Probleme haben, wenn sie sich durch die Menge quetschen müssen. Dort, wo die Busgäste dann in die Bahnen umsteigen, käme es zu sehr gefährlichen Situationen, weil plötzlich eine große Menschenmenge über die Straße zur Bahn laufe und die Autofahrer zum Bremsen zwinge. Und wenn dann noch die Türen der Straßenbahn nicht richtig funktionierten, der Zug also nichtlosfahren könne, dann sei das Chaos komplett. Auch das hat er auf seinem täglichen Weg erlebt.

Annamarie Preuss, Pressesprecherin der DVG, kennt diese Beschwerden. In Bussen sei weniger Platz als in den Bahnen, und die DVG verfüge leider nur über eine begrenzte Zahl an Fahrzeugen (116). Sie bediene sich schon jetzt bei dem Schienersatzverkehr der Hilfe von privaten Unternehmen, die hier mit zehn Fahrzeugen aushelfen. Einfach mehr Busse fahren zu lassen, damit keine Fahrgäste an der Haltstelle zurückbleiben, das funktioniere leider nicht. "Wir wissen, dass wir unseren Fahrgästen momentan Qualitätsverlust zumuten", sagt sie. Aber es gebe leider keine andere Lösung. Und Verspätungen ließen sich nicht vermeiden, "weil die Busse keine eigene Fahrspur haben und mit im allgemeinen Straßenverkehr schwimmen." Will sagen: Sie stecken bei Stau ebenso fest wie jedes andere Auto.

Wie lange der Notfall-Fahrplan mit den Ersatzbussen gelten wird, "können wir derzeit noch nicht absehen", sagt Preuss.

(RP)
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