Ausstellung in der cubus-Kunsthalle Brigitte Wiegmann zeigt abstrakte Kunst

Duisburg · Wie vielseitig abstrakte Kunst sein kann, wird aktuell in einer Ausstellung in der cubus-Kunsthalle deutlich: Brigitte Wiegmann zeigt exakt konstruierte Farbfelder und emotionale Klangbilder.

 Brigitte Wiegmann spricht voller Esprit und überaus natürlich über ihr vielseitiges Schaffen.

Brigitte Wiegmann spricht voller Esprit und überaus natürlich über ihr vielseitiges Schaffen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Brigitte Wiegmann ist eine elegante Erscheinung, sie spricht voller Esprit und mit großer Natürlichkeit über ihre künstlerischen Werke; darüber hinaus ist sie eine Frau mit eiserner Disziplin.Um das zu erkennen, muss man sich ihre Werke nur mal genau anschauen. Überaus exakt hat sie Quadrate, Linien, geometrische Farbflächen und mitunter auch blütenartige Elemente in bisweilen hundertfacher Wiederholung aufs Papier gebracht. Alles mit freier Hand und in Serien oder Zyklen von bis zu 40 Werken. Brigitte Wiegmann lässt bei diesen Arbeiten einfach nicht locker, sie hört erst auf, wenn sie den Eindruck hat, ihre Serie wirklich abgeschlossen zu haben.

Das ist deshalb so erstaunlich, weil Brigitte Wiegmann als künstlerisches Thema nicht nur jene strengen „Zeichnungen“ hat, die in der Tradition von Künstlern wie beispielsweise Kandinsky oder anderen aus der Bauhaus-Tradition stehen. Genauso intensiv beschäftigt sich Brigitte Wiegmann mit Musik, die sie quasi in Bilder übersetzt. Und da ist ihr Spektrum so reich, wie es die Musikgeschichte hergibt. Es beginnt mit Bach, umfasst auch Werke von Karlheinz Stockhausen, John Cage oder den Jazz.

Während sie in ihrer Farbfeldmalerei frei nach Kandinskys Schrift „Punkt und Linie zur Fläche“ mittelgroße Formate zeichnet, die idealen geometrischen Vorgaben zu folgen scheinen, zeichnet sie in ihren Musik-Bildern meist informell; einmal kann man aber auch ein verstecktes Komponisten-Porträt erkennen. Besonders bei ihren bildnerischen Stockhausen-Interpretationen, die sie als eingefangene Klangmomente auffasst, ist die freie künstlerische Gestaltung auf die Spitze getrieben worden. Wie ein kleiner Gag wirkt da ein Collage-Element mit einem winzigen Ausschnitt aus einer Partitur. Klar ist für Brigitte Wiegmann, dass die Stockhausen-Bilder nur schwarzweiße Tuschebilder sein können.

Besondere Beachtung verdient Wiegmanns „Feuervogel“, den sie nach Strawinskys gleichnamiger Komposition geschaffen hat. In der cubus-Ausstellung sieht man den „Feuervogel“ zweimal: einmal im Original und zum anderen als ein Exemplar aus dem Druck, der in einer exklusiven Dreierauflage produziert wurde. Neben der Farbflächenmalerei und den poetischen Musikbildern zeigt Brigitte Wiegmann in der groß angelegten Schau auch Werke aus einer früheren Phase, in der sie sich mit abstrakten Stadtansichten auseinander gesetzt hat. Auch diese Arbeiten faszinieren durch die souveräne Gestaltungsweise, bei der man den Eindruck hat, dass sie nur so und nicht anders sein können.

Brigitte Wiegmann wurde am 21. März 1940 in Mönchengladbach geboren, lebt seit mehr als 40 Jahren im Ruhrgebiet. Sie wohnt und arbeitet in Bottrop. Seit 1982 ist sie Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten, sie ist Kulturpreisträgerin der Stadt Bottrop.

Die Ausstellung in der cubus-Kunsthalle wird am Sonntag, 9. Februar, 14.30 Uhr, eröffnet. Nach Grußworten von cubus-Geschäftsführerin Claudia Schaefer, Dezernent Thomas Krützberg und Klaus Strehl, Bürgermeister der Stadt Bottrop, gibt Christine Vogt, Direktorin der Ludwig-Galerie Schloss Oberhausen, eine Einführung in das vielschichtige Werk von Brigitte Wiegmann. Es musiziert der Saxophonist Lennart Allkemper.

Die Ausstellung ist bis zum 19. März zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Infos unter www.cubus-kunsthalle.de

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