Duisburger Künstler Künster Schoenholtz gestorben

Duisburg/ Berliln · Der 1937 in Duisburg-Meiderich geborene, seit 1957 in Berlin lebende Bildhauer Michael Schoenholtz ist gestorben. „Dem Stein beichten“, hieß sein Arbeitsmotto.

 Michael Schoenholtz im Lehmbruck Museum.

Michael Schoenholtz im Lehmbruck Museum.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Vor zehn Jahren widmete das Lehmbruck-Museum Michael Schoenholtz eine Einzelausstellung und wies damit auf einen Künstler hin, den der langjährige Direktor des Lehmbruck Museums, Christoph Brockhaus, als „wichtigsten Bildhauer Duisburgs nach 1945“ bezeichnete. Jetzt bekam Christoph Brockhaus die traurige Nachricht von Frau Schoenholtz, dass ihr Mann im Alter von 82 Jahren in Berlin gestorben ist.

Wie Wilhelm Lehmbruck wurde Michael Schoenholtz, ein Bruder des ehemaligen Duisburger Musikschulleiters Michael Schoenholtz,  in Meiderich geboren. Und in seiner Wahlheimat Berlin wohnte der mit vielen Preisen ausgezeichnete Künstler und Hochschullehrer nur 200 Meter vom letzten Atelier Lehmbrucks entfernt. Das mag ein Zufall gewesen sein, Tatsache ist aber, dass sich Michael Schoenholtz in seinen Arbeiten immer wieder direkt oder indirekt auf Lehmbrucks Hauptwerke bezog. Die 2009-Ausstellung im Lehmbruck-Museum versah er mit der Überschrift „Intervention mit Lehmbruck“.

Bereits in seiner ersten Einzelausstellung im Lehmbruck-Museum im Jahr 1977 hatte Schoenholtz seine Arbeiten in einen Dialog mit Lehmbruck-Werken gesetzt. Die Arbeiten, die im Herbst 2009 im Lehmbruck Museum zu sehen waren, waren abstrakt. Abstrakt verstand Schoenholtz nicht als Gegensatz zur Figuration. „Ohne Bezug zum menschlichen Körper könnte ich gar nicht arbeiten“, sagte er damals bei der Pressevorbesichtigung. Er suche in der Abstraktion vielmehr das Allgemeingültige. „Dem Stein beichten“, hieß eine Formulierung des Künstlers, die nachdrücklich im Gedächtnis bleibt. Die faszinierendste Skulptur der Ausstellung von 2009 war eine würfelförmige Marmor-Arbeit, bei der architektonische und bildhauerische Elemente untrennbar vereinigt sind. Christoph Brockhaus hatte dem Künstler einen Begriff vorgeschlagen, der gewissermaßen eine neue künstlerische Genrebezeichnung sein könnte und so treffend ist, dass Michael Schoenholtz den Namen dankbar übernahm: „Körperbaukörper“.

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