Ausstellung von Werner Koch Schriftbilder in Liebfrauen

Duisburg · 99 Werke des Hamelner Künstlers Werner Koch sind zurzeit in der Kulturkirche ausgestellt, darunter das riesige Relief „Engelsturz“, das eigens für die Duisburger Benefiz-Ausstellung geschaffen wurden.

 Werner Koch (links) und Pater Philipp Reichling stellten die Ausstellung in der Liebfrauenkirche vor.

Werner Koch (links) und Pater Philipp Reichling stellten die Ausstellung in der Liebfrauenkirche vor.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Pater Philipp Reichling, Prämonstratenser in der Abtei Hamborn, promovierter Kunsthistoriker, Medienbeauftragter der Katholischen Kirche und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Brennender Dornbusch, die sich für den Erhalt der Kulturkirche Liebfrauen einsetzt, sprach beim Pressegespräch von einem außerordentlichen Glücksfall: Eine solch große Benefiz-Ausstellung hat es bislang in der Liebfrauenkirche noch nie gegeben. Zu verdanken ist sie dem Künstler Werner Koch, den Pater Philipp schon seit vielen Jahren persönlich gut kennt. Koch, Jahrgang 1937, der in Hameln lebt und besonders in der Weser-Region sehr geachtet ist und dessen Werke hoch gehandelt werden, stellt 99 Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensperioden nicht nur aus, sondern bietet sie auch zum Kauf an, wobei die Einnahmen aus den Verkäufen der Stiftung „Brennender Dornbusch“ zur Verfügung gestellt werden.

„SchriftBilder“ ist der Titel der Ausstellung, der zum Nachdenken anregt. Die Kombination des „abstrakten“ Verständigungsmittels „Schrift“ mit einem „konkreten“ Bild erweist sich als sehr fruchtbar. Pater Philipp hat seine Eindrücke von der Ausstellung schriftlich ausgedrückt. Er schreibt: „Werner Koch berührt mit seiner Ausstellung ein hochaktuelles Thema. Es geht um die Vermittlung von Information. Meinungsmache und Einflussnahme sind die großen Herausforderungen, denen sich eine demokratische Gesellschaft mehr den je stellen muss.“ Im Pressegespräch spielte der Pater auf Donald Trump an, der ständig versuche, komplexe Sachverhalte in Kurznachrichten von maximal 240 Zeichen zu verwandeln und andere als Verbreiter von Fakenews zu brandmarken, ohne selber vor Verfälschungen zurückzuschrecken.

So eindeutig lassen sich die Werke von Werner Koch allerdings nicht interpretieren. Vielmehr lässt er in seiner Bildsprache die Kritik am Missbrauch der Informationsmöglichkeiten auf ureigene künstlerische Weise mitschwingen. Koch nutzt seit Jahren gedruckte Worte, Sätze, Schlagzeilen oder auch nur Buchstaben, vorzugsweise aus Zeitungen, die er in neue bildnerische Kompositionen einflechtet. Einige Werke sind so aufgebaut, dass sie an Zeitungsstapel erinnern, wobei die Schlagzeilen der Titelseiten nur fragmentarisch zu lesen sind. Frühere Arbeiten sind in Schwarzweiß gehalten, neuere Arbeiten sind farbig, womit die Erscheinungsweise der Tageszeitungen im Laufe der Jahre widergespiegelt wird: Früher gab es in den Zeitungen nur Schwarzweiß-Fotos, heute sind die meisten Bilder in Farbe. Wer genau hinschaut, wird in den Gemälden christliche Symbole wie Kreuz, Kerzen, Dreifaltigkeitsmetaphern oder das Fischmotiv (=Christus) finden.

Neben den Wandarbeiten, die zum Teil bei Aufenthalten in New York entstanden sind, zeigt Koch auch eine Serie von Figuren, die auf der Treppe der Liebfrauenkirche stehen. Ein aktuell für die Ausstellung geschaffenes Hauptwerk ist hinter dem Baldachin der Kirche installiert worden: Es ist ein sogenannter Engelssturz, eine 7,60 Meter hohe und 3,10 Meter breite reliefartige Installation aus Pappe, Papier, Acryl und Holz, die zwölf auf dem Kopf stehende Figuren zeigt. Pater Philipp schreibt dazu: „Der Engelssturz ist ein altes Motiv in der christlichen Kunst, dessen mythologischer Hintergrund mit der Überheblichkeit der Geschöpfe verbunden ist, die mehr sein wollen, als sie sind, die letztlich wie Gott sein wollen.“

Die Ausstellung wird am Sonntag, 11 Uhr, im Beisein des Künstlers eröffnet. Es spricht Pater Philipp Reichling, die musikalische Begleitung übernimmt „The Band“, Oberhausen.

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