Größte Kirmes am Niederrhein Veranstalter sagen Beecker Kirmes für 2022 endgültig ab

Duisburg · Am Marktplatz, vor der MSV-Arena oder doch im Landschaftspark? Lange war unklar, wo in Duisburg die größte Kirmes am Niederrhein stattfinden wird. Nun zieht der Veranstalter die Reißleine – zu viele Schausteller sagten ab.

2019 fand die Kirmes zum vorerst letzten Mal statt. Nun laufen die Planungen für 2023.

2019 fand die Kirmes zum vorerst letzten Mal statt. Nun laufen die Planungen für 2023.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die nach Angaben des Veranstalters größte Kirmes am Niederrhein fällt 2022 aus: Die Beecker Kirmes wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden. Das haben Duisburg Kontor und die Duisburger Schausteller am Mittwochabend überraschend verkündet, nachdem es zuletzt wieder Hoffnungen für die Veranstaltung gab. Die Kirmes, die bereits seit 1539 gefeiert wird, muss damit im dritten Jahr in Folge abgesagt werden. „Wir bedauern diesen Schritt sehr“, sagte Alexander Klomparend, Sprecher von Duisburg Kontor. Die Entscheidung sei erst am Morgen gefallen.

In den vergangenen zwei Jahren fiel die Kirmes bereits wegen der Pandemie aus. Die Branche spürt laut Klomparend nun die Nachwirkungen der Corona-Krise. „Viele Schausteller haben uns abgesagt, weil ihnen das Personal fehlt“, sagt er. Noch nicht einmal ein Riesenrad habe man für den Termin Anfang Juli organisieren können. Bei einer Umfrage des Branchenverbandes BSM gaben im Februar 81 Prozent der Schausteller an, ihre Existenz sei unmittelbar bedroht.

Zuletzt sei der Zuspruch für die Kirmes einfach zu gering gewesen, sagt Klomparend. Bislang habe man nur rund 50 Schausteller gefunden, die bereit gewesen wäre, vom 1. bis 5. Juli nach Beeck zu kommen. Zum Vergleich: 2019 waren es 180 Schausteller. „Und das war schon ein schlechtes Jahr“, sagt Klomparend. Geld sei diesmal gar nicht das Thema gewesen. Das Angebot sei zu gering und vielen Budenbesitzern war der Standort Duisburg nicht rentabel genug.

Die Beecker Kirmes kämpft seit Jahren mit sinkenden Besucherzahlen und rückläufigen Umsätzen. Rund 200.000 Menschen besuchten 2019 den Kirmesplatz in Beeck – 100.000 weniger als noch im Jahr zuvor. Das lag damals zwar auch am schlechten Wetter, im Netz gab es jedoch Kritik, die Kirmes sei „zusammengeschrumpft“.  Auch die Verlegung des Termins von Ende August auf das erste Juli-Wochenende störte damals viele Besucher.

Anfang des Jahres sollte dann ein anderer Standort für die Kirmes gefunden werden, auch um wieder mehr Menschen zum Rummel zu locken. Das Konzept „Sportpark Kirmes“ sah vor, die Veranstaltung 2022 auf den Parkplätzen der Schauinslandreisen-Arena zu organisieren. Zwischenzeitlich war auch der Landschaftspark im Gespräch.

 Besonders das Riesenrad erfreute sich in Beeck großer Beliebtheit. Doch diesmal haben die Veranstalter keins auftreiben können.

Besonders das Riesenrad erfreute sich in Beeck großer Beliebtheit. Doch diesmal haben die Veranstalter keins auftreiben können.

Foto: Pressefoto

Doch die Politik wiegelte ab, die Schausteller protestierten. Ende März zeichnete sich für einen entsprechenden Antrag im Stadtrat keine Mehrheit ab, die Stadt zog ihn daraufhin zurück. Die alte Volksfestsatzung galt damit weiter, die MSV-Arena war vom Tisch – und Duisburg Kontor versuchte, genügend Schausteller für den Termin am Beecker Marktplatz zu finden.

Bereits damals kündigte der Veranstalter eine kleinere Version der Kirmes an. Man plane kein „Volksfest in Beeck“ sondern ein „Volksfest für Beeck und die umliegenden Stadtteile“, hieß es von Duisburg Kontor noch im März. Doch offenbar nicht einmal das lohnt sich nun. „Wir wollen keine Kirmes um jeden Preis“, sagte Klomparend am Mittwoch. Generell sei die Zukunft der Kirmes aber nicht in Gefahr, so der Sprecher. Pläne für 2023 gibt es indes noch nicht, klar sei aber: „Wir werden nun schauen, dass wir es im kommenden Jahr auf jeden Fall hinbekommen.“

(atrie)
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