Konzert Folkwang-Sensationen mit Barockvioloncello

Duisburg · Werke von Bach und Beethoven waren die Höhepunkte beim Vortragsabend.

„Alte Musik“ ist neben „Kammermusik“ und „Künstlerische Ausbildung Klavier“ eines der drei Standbeine am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste (die RP berichtete). Jetzt war der Vortragsabend der Klassen von Mayumi Hirasaki (Barockvioline) und Markus Möllenbeck (Barockvioloncello) wieder einmal ein großes Ereignis.

Sieben besonders begabte junge Menschen spielten sechs Werke von vier Komponisten. Zu Beginn legten Johanna Kloppert und die hauseigene Cembalistin Marta Dotkus die Sonate für Violine und Basso continuo G-Dur BWV 1021 von Johann Sebastian Bach hin. Dann kam schon die erste Sensation des Abends, denn die Aufführung von Bachs Suite für Violoncello solo Nr. 3 C-Dur BWV 1009 durch Eva Schmitz-van-der-Lohe war wirklich erstklassig, nämlich unglaublich stilsicher und lebendig, und zumindest in der Bourrée und der abschließenden Gigue sogar witzig.

Anschließend setzte die junge Cellistin mit dem fast ebenso bekannten, virtuosen (und im Mittelsatz elegischen) Cellokonzert A-Dur Wq 172 des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel noch einen drauf, am Cembalo dialogisch begleitet von Marta Dotkus. Weil die Studentin Ha-Na Lee verspätet eingetroffen war, konnte die vorgesehene chronologische Reihenfolge nicht eingehalten werden. So gab es aber mehr Abwechslung, und die junge Geigerin präsentierte uns nun Bachs Partita für Violine solo Nr. 1 h-Moll BWV 1002 mit jeder Menge Leichtigkeit und Leidenschaft sowie bemerkenswert guter Intonation (was auf
den etwas unebenen Darmsaiten ziemlich schwierig ist), wenn auch mit ein wenig eigenwilliger Phrasierung.

Der letzte Teil des Abends war zugleich die Folkwang-Abschlussprüfung der bewährten Cellistin Salome Ryser. Sie bewies uns zunächst, zusammen mit Priscilla Caballero Rodriguez (Viola) und Adrian Cygan (zweites Cello), den Charme im Trio für Violoncello mit Bratsche und Bass op. 38 von Bernhard Romberg. Der war der größte Cellist seiner Zeit und drei Jahre älter als Ludwig van Beethoven, den er seit den gemeinsamen Anfängen in der Bonner Hofkapelle kannte (und dessen Angebot, ein Cellokonzert für ihn zu komponieren, Romberg abgelehnt haben soll, weil er nur Werke aus eigener Feder aufführte).

Dann folgte schlüssig die zweite Sensation des Abends, nämlich Beethovens Sonate für Pianoforte und Violoncello (in dieser Reihenfolge!) g-Moll op. 5 Nr. 2. Das großartige Meisterwerk kam hier mit Marta Dotkus am Hammerflügel und eben Salome Ryser ganz zu sich selbst, mit klaren Klängen und emotionalen Aufschwüngen.

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort