„Schülerinnen und Schülern fehlt es oft an Orientierung“ Wo in Duisburg noch dringend Azubis gesucht werden

Duisburg · In Duisburg gibt es zurzeit 173 unbesetzte Stellen für Verkäuferinnen und Verkäufer. Das zeigt die Halbjahresbilanz der Agentur für Arbeit. Während die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau stagniert, gibt es noch viele freie Ausbildungsstellen. Wo es noch Stellen für Azubis gibt.

 Auf dem Ausbildungsmarkt sind Verkäuferinnen besonders stark nachgefragt.

Auf dem Ausbildungsmarkt sind Verkäuferinnen besonders stark nachgefragt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Besonders gefragt auf dem Ausbildungsmarkt sind Stellen im kaufmännischen Bereich. Zwar führen Verkäuferinnen und Verkäuferinnen und Verkäufer das Ranking offener Ausbildungsstellen mit großem Abstand an, aber auch angehende Kaufleute werden händeringend gesucht.

Das gilt für den Einzelhandel (99 Ausbildungsstellen), für Büromanagement (67), Dialogmarketing (65) und Spedition/Logistikdienstleistung (49). Häufig gesucht werden auch angehende Fachkräfte für Lagerlogistik (55), sowie medizinische (42) oder zahnmedizinische (38) Fachangestellte.

Das „Berufsberatungsjahr“ der Arbeitsagentur beginnt immer im Oktober, so dass Ende März eine Halbjahresbilanz gezogen werden kann. Seit Oktober 2022 meldeten sich in Duisburg 2218 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen (129 weniger als im Vorjahreszeitraum).

Insgesamt wurden der Agentur für Arbeit Duisburg im gleichen Zeitraum 2136 Ausbildungsstellen gemeldet, 251 weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang um 10,5 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Dabei gibt es noch eine Vielzahl an jungen Menschen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen – dabei ist die Zahl der Plätze bei ausbildenden Unternehmen sogar noch deutlich größer. Im März 2023 waren noch 1237 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt (ein Prozent weniger im Vergleich zu März 2022).

„Die Gründe für diesen Rückgang sind vielschichtig: Zum einen fehlt es den Schülerinnen und Schülern oft an Orientierung, wie die berufliche Zukunft aussehen könnte. Die Pandemie entfaltet hier immer noch ihre Wirkung. Ein weiterer Faktor ist die seit Jahren stetig abnehmende Zahl von Schülerinnen und Schülern der Entlassklassen“, erklärt Duisburgs Arbeitsagentur-Chef Marcus Zimmermann.

Dem stehen 1476 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber (das sind 5,4 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat). 981 Jugendliche waren im März bereits versorgt, dies sind 10,7 Prozent weniger als im Vorjahr. „Deutlich ist der Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen. Hier ist aktuell ein Minus gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Fachkräfte werden in Duisburg dringend benötigt, perspektivisch wird sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Umso wichtiger ist es, dass sich alle Unternehmen bei der dualen Ausbildung engagieren und uns die noch dringend benötigten freien Ausbildungsplätze schnellstmöglich zur Verfügung stellen. Es kommt auf jede Stelle an, um den Jugendlichen ein Angebot zu machen und so den Weg in den Beruf zu eröffnen“, so der Agentur-Chef.

Die Arbeitslosigkeit in Duisburg stagniert indes auf hohem Niveau. Mit 33.655 arbeitslos gemeldeten Duisburgerinnen und Duisburgern waren 105 Personen weniger als im Februar von Arbeitslosigkeit betroffen (minus 0,3 Prozent). Damit waren in diesem Monat .389 Personen oder 11,2 Prozent mehr als vor einem Jahr arbeitslos gemeldet.

Die Arbeitslosenquote lag im März wie bereits im Februar bei 13,0 Prozent, im März 2022 bei 11,7 Prozent.

Im März wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Duisburg und des Jobcenter Duisburg insgesamt 722 freie Arbeitsstellen gemeldet, das waren 337 weniger als im Februar und 91 weniger als im März 2022. Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeigten im Berichtsmonat vor allem die Berufsbereiche „Verkehrs- und Logistikberufe“, gefolgt von „Fertigungstechnischen Berufen“ sowie „Bau- und Ausbauberufen“.

Der Bestand an gemeldeten Stellen ist von Februar zu März gesunken (minus 138) und liegt mit 3753 um 1227 Stellen unter dem Vorjahresniveau.

(mtm)
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