DU-Art-Galerie Kunst-Ausstellung in Duisburg gegen Krieg und Gewalt

Duisburg · Gerhard Losemann hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine für seine DU-Art-Galerie alle Ausstellungsplanungen über den Haufen geworfen. Stattdessen zeigt er jetzt eine Anti-Kriegs-Schau mit Werken von 28 Künstlern aus Duisburg und Umgebung.

 Gerhard Losemann neben seinen Öl-Werken „Tschernobyl...es tickt weiter“ sowie „Roter Platz, Moskau“.

Gerhard Losemann neben seinen Öl-Werken „Tschernobyl...es tickt weiter“ sowie „Roter Platz, Moskau“.

Foto: Peter Klucken

Wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine entschied sich Gerhard Losemann, Nestor der Duisburger Kunstszene, dazu, eine Antwort auf diese barbarische Gewalt zu geben. Natürlich eine Antwort, die ein Duisburger Künstler und Ausstellungsmacher geben kann. Losemann warf all seine Ausstellungsplanungen für dieses Jahr über den Haufen und nahm ungeachtet seiner 84 Lebensjahre einen Kraftakt auf sich.

Über das Kulturbüro, das Losemann volle Unterstützung gab, rief er die Duisburger Kunstszene dazu auf, Werke für eine Ausstellung in seiner DU-Art-Galerie am Dellplatz 8 zur Verfügung zu stellen, die sich auf irgendeine Weise gegen Krieg und Gewalt wenden. Die Resonanz sei überwältigend gewesen, berichtet Gerhard Losemann jetzt. Etwa 50 Künstlerinnen und Künstler aus Duisburg und Umgebung wollten sich an dieser Ausstellung beteiligen. Das waren mehr Werke als die Galerie fassen kann. Am Freitag, 8. April, 19.30 Uhr, wird die Ausstellung „Gegen Krieg und Gewalt“ eröffnet. Und zwar Teil eins der Schau. In etwa zweieinhalb Monaten wird es einen Teil zwei geben, in dem die Künstler, die jetzt noch nicht dabeisein können oder deren Werke so schnell nicht fertig wurden beziehungsweise noch nicht trocken sind, berücksichtigt werden.

Immerhin kann man bereits jetzt im ersten Teil der Anti-Kriegs-Schau Arbeiten von 28 Künstlerinnen und Künstlern besichtigen. Auffallend ist dabei die hohe Qualität der Werke, die sich gewissermaßen von allein ergeben hat, denn Losemann hat auf eine Jurierung verzichtet. Er selber steuert zu seiner Ausstellung zwei eigene ältere, aber immer noch aktuelle Ölgemälde bei: „Tschernobyl – es tickt weiter“ und „Roter Platz, Moskau“. Eigens für die Ausstellung gemacht hat Carsten Bujny sein Computercomposing „Genosse kaputt“ realisiert. Zu sehen ist eine verbogene Schattengestalt, die an Edward Munchs „Der Schrei“ erinnert. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass unter der schwarzen Hintergrundfarbe ein Text steht. Es ist Putins Erklärung seiner „militärischen Spezialaktion“ gegen die Ukraine.

 „Genosse kaputt“ heißt dieses erst vor wenigen Tage fertiggestellte Werk (Coputercomposing) von Carsten Bujny. Durch die dunkle Hintergrundfarbe schimmert der Text von Putins Rede zur „militärischen Spezialaktion“ gegen die Ukraine durch.

„Genosse kaputt“ heißt dieses erst vor wenigen Tage fertiggestellte Werk (Coputercomposing) von Carsten Bujny. Durch die dunkle Hintergrundfarbe schimmert der Text von Putins Rede zur „militärischen Spezialaktion“ gegen die Ukraine durch.

Foto: Peter Klucken

Auch andere Künstlerinnen und Künstler kommen thematisch direkt zur Sache, etwa Ute Nowak mit ihrem Diorama „Den Krieg einfrieren“ oder Josef Tobias mit seiner Fotomontage „Der Krieg am Dellplatz“. Andreas Blum dagegen zeigt ein abstraktes Ölgemälde in satter Farbigkeit, wobei die Formen wie Chiffren wirken. „Tanz um Lösung“ heißt das Werk, das im Eingangsbereich der Galerie hängt und ein imponierender Blickfang ist.

Wie wichtig, Worte im Krieg sind, beweist zurzeit die in unseren Augen leicht zu durchschauende Propaganda, die sich aus lauter Lügen und Verdrehungen der Wirklichkeit speist. Klaus Wiesel kommentiert dies auf seine Weise mit Edelstahlbuchstaben und Satzzeichen, die zu „WarWas?!“ werden. Das ist natürlich in deutsch-englischer Vieldeutigkeit zu lesen: Als Erinnerung, dass Krieg war; oder als Ausdruck der Verdrängung, als sei nichts geschehen und man könne wieder zur „normalen“ Tagesordnung übergehen, im Sinne von „War da mal was?“. Genau dieses verbale Achselzucken dürfe aber nicht geschehen, sagt Klaus Wiesel und stellt fest: „Die Normalität wurde für immer verändert.“

Nach der Eröffnung am Freitag kann die Ausstellung, die Losemann übrigens eigenhändig gehängt beziehungsweise installiert hat, in den kommenden Wochen jeweils donnerstags und freitags, von 18 bis 20 Uhr, bei freiem Eintritt besichtigt werden. Weitere Besichtigungsmöglichkeiten nach Vereinbarung unter Telefon 0203 334348.

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