Alles unter einem Dach 45 Ausbildungsbetriebe in einem Haus

Duisburg · 800 Schüler, 45 Firmen: Unter dem Motto „Alles unter einem Dach“ bot die Arbeitsagentur mit ihrer Ausbildungsbörse Jugendlichen eine Plattform zur Vorbereitung aufs Berufsleben.

 Bei der Messe: Astrid Neese (links) und Karl-Georg Stromberg mit Schülern der Globus Gesamtschule auf einem Gerüst der Firma Stromberg Gerüstbau im Eingangs-Foyer der Agentur für Arbeit.

Bei der Messe: Astrid Neese (links) und Karl-Georg Stromberg mit Schülern der Globus Gesamtschule auf einem Gerüst der Firma Stromberg Gerüstbau im Eingangs-Foyer der Agentur für Arbeit.

Foto: Agentur für Arbeit

Jonathan weiß schon, was er will: „Ich möchte auf jeden Fall etwas Handwerkliches machen“, sagt der Schüler einer zehnten Klasse der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen. Die Ausbildungsbörse habe ihm gute Einblicke gewährt, ein bestimmtes Unternehmen habe er aber noch nicht ins Auge gefasst, berichtet er.

Jonathan ist einer von rund 800 Jugendlichen, die am Mittwoch bei der Ausbildungsbörse dabei waren. Für sie ist diese Veranstaltung eine große Chance: Wo kann man auf einen Schlag 45 Ausbildungsbetriebe in einem Haus, auf sechs Etagen kontaktieren? Für Astrid Neese, Chefin der Arbeitsagentur, ist es eine Herzensangelegenheit, junge Menschen „in den ICE Richtung Ausbildung zu setzen“, wie sie selbst sagt. Der Fachkräftemangel zwinge Unternehmen zu mehr Risikobereitschaft und immer mehr dazu, auch Bewerber in Augenschein zu nehmen, die vor einigen Jahren noch keine Chance gehabt hätten. „Zur Not kann auch ein Langzeitpraktikum helfen, um das Unternehmen von den Fähigkeiten des Bewerbers zu überzeugen. Da kann man auch schon mal über die vier in Mathe hinwegsehen“, so Astrid Neese. Schließlich gebe es auch die von der Agentur geförderten ausbildungsbegleitenden Hilfen, mit denen derartige Defizite abgebaut werden können.

Christel Wiemer-Kaisers ist Lehrerin an der Erich-Kästner-Gesamtschule in Homberg und fungiert dort als Berufskoordinatorin. Sie hat die Messe der Arbeitsagentur, die am Mittwoch bereits zum vierten Mal stattfand, längst schätzen gelernt. „Wir waren schon mal mit einer Gruppe hier, zu der auch zwei junge türkische Männer gehörten. Die haben die Chance bekommen, Berufskraftfahrer bei einer großen Spedition zu werden. Das hat den Aufwand doch schon gelohnt“, sagt sie. In ihrer Schule spiele die Berufswahlvorbereitung eine große Rolle. Dazu gehört, im Unterricht zu lernen, wie Bewerbung und Lebenslauf geschrieben werden oder diverse Praktika im Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Das ist auch für Christel Wiemer-Kaisers die Richtschnur: „Ich weiß schon vor den Sommerferien, wo jeder Schulabgänger hinterher ist.“

Zuvor ginge es auch darum, den Schülern den Blick zu weiten: „Es muss in die Köpfe, dass nun mal nicht alle Friseurin, medizinische Fachangestellte oder Kfz-Mechatroniker werden können.“ Dass es durchaus auch Alternativen gibt, davon konnten sich die Schüler gestern ein Bild machen.

Die Palette reichte von so großen Unternehmen wie Siemens, Aldi, Ikea, Rewe, Edeka, thyssenkrupp, HKM, Kik, dm oder Lidl bis hin zu Stromberg Gerüstbau, XXXL Möbel, Start Zeitarbeit, Commerzdirekt, BMW Overdreed, Collin, Vonovia, Venator, Union Stahl, Imperial Logistics, Hexion, Haeger & Schmidt Logistics, Hauptzollamt, Bundespolizei, Octeo und der Stadt. Dementsprechend auch die Auswahl der Berufe: Vom Gerüstbauer über Zöllner bis Bäcker war alles dabei.

Die Messe wird in der Schule noch einmal reflektiert. Dabei steht die Berufswahlberaterin Astrid Baldy auch den Schülern der Erich-Kästner-Gesamtschule zur Verfügung. Wenn der Schüler weiß, welche Ausbildung er absolvieren möchte, liefert sie ihm auch Kontaktadressen zu Ausbildungsbetrieben und hilft beim Bewerbungsschreiben. Ein echter Rundum-Service.

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