Stadt kündigt Ordnungswidrigkeitsanzeigen an Anwohner verzögern Bombenentschärfung in Duisburg

Duisburg · Uneinsichtige Bürger in Meiderich bescherten dem Ordnungsamt der Stadt Duisburg in der Nacht zum Freitag einige Überstunden. Dass sie sich nicht an die Sicherheitsregeln hielten, könnte für einige von ihnen nun teuer werden.

 Eine derartige Weltkriegsmombe, wie hier in Mainz, wurde in der Nacht zum Freitag auch in Duisburg entschärft.

Eine derartige Weltkriegsmombe, wie hier in Mainz, wurde in der Nacht zum Freitag auch in Duisburg entschärft.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Gegen 21 Uhr, so hatte es die Stadt geplant, sollte am Donnerstagabend eine Weltkriegsbombe in Duisburg-Meiderich entschärft werden. Am Ende wurde es 2.02 Uhr am Freitagmorgen bis die Sperrung der A 59 und der Evakuierungs- und Sicherheitszone wieder aufgehoben werden konnte. Der Grund dafür sorgt bei der Stadt Duisburg auch noch am Tag danach für viel Ärger: das Verhalten der Anwohner in der Sicherheitszone.

„Ich möchte mich bei allen Einsatzkräften vom Bürger- und Ordnungsamt, Feuerwehr, Polizei und den Hilfsorganisationen für ihren unermüdlichen Einsatz bis in die späte Nacht ausdrücklich bedanken. Ein großer Dank gilt auch allen Duisburgerinnen und Duisburgern, die den Evakuierungsmaßnahmen sofort nachgekommen sind“, sagte Oberbürgermeister Sören Link am Freitag, um dem Ganzen sogleich ein „aber“ folgen zu lassen. „Dass ein paar wenige Uneinsichtige nicht nur sich selbst in Gefahr gebracht, sondern die Arbeiten massiv verzögert haben, ist nicht nur unzumutbar für die Menschen, die stundenlang darauf warten mussten, wieder in ihre Häuser zu können, sondern auch für alle Einsatzkräfte.“

6132 Menschen mussten für die Entschärfung ihre Häuser verlassen, weil sie in 500 Meter Umkreis um die Fundstelle leben, also innerhalb der „Evakuierungszone“. Für 10.619 weitere Anwohner im Umkreis von 500 bis 1000 Metern galt: Fenster und Türen geschlossen halten, ein Aufenthalt im Freien ist nicht gestattet. Und eben daran hielten sich einige nicht.

Denn nachdem zunächst noch durchzuführende Krankentransporte den Entschärfungstermin nach hinten verschieben ließen, war es bald das Fehlverhalten einzelner Anwohner. Im Laufe des Abends verschickte die Stadt immer wieder neue „Updates“, in denen um die Mithilfe der Menschen gebeten und darauf hingewiesen wurde, dass sich die Personen in der „Sicherheitszone“ in Räumen aufhalten sollten, die der Fundstelle abgewandt sind. Als die Krankentransporte längst abgeschlossen waren, mussten Bürger- und Ordnungsamt noch den Sicherheitsbereich räumen lassen. „Auch kommt es immer wieder vor, dass Personen aus Ignoranz oder aus Neugier versuchen, in unmittelbare Nähe des Fundortes zu gelangen. Viele Anwohner widersetzen sich den mehrfachen Aufforderungen der Einsatzkräfte“, teilte die Stadt dazu am Freitag mit.

 Eine Karte zeigt die Sicherheits- und Evakuierungszonen, in denen es in der Nacht zum Freitag zu den Problemen kam.

Eine Karte zeigt die Sicherheits- und Evakuierungszonen, in denen es in der Nacht zum Freitag zu den Problemen kam.

Foto: Stadt Duisburg

„Das Bürger- und Ordnungsamt hat sich mit Unterstützung durch die Polizei bemüht, die Bereiche schnellstmöglich leer zu ziehen. Die erheblichen zeitlichen Verzögerungen bei der gestrigen Bombenentschärfung in Meiderich entstanden, da sich viele Anwohner weigerten, ihre Wohnungen und den Sicherheitsbereich zu verlassen“, sagte Ordnungsdezernent Andree Haack. „Es wurden zahlreiche Platzverweise ausgesprochen und wir werden überall dort, wo es uns möglich ist, entsprechende Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen die Personen einleiten.“ Das könne im Einzelfall laut Haack bis zu 1000 Euro kosten.

Das Bürger- und Ordnungsamt der Stadt Duisburg weist daher nochmals ausdrücklich darauf hin, dass Weisungen zum Verlassen von Gefahrenbereichen unbedingt zu befolgen sind. Gegen Personen, die sich weigern, den Evakuierungsbereich zu verlassen, würden Platzverweise durch die städtischen Außendienstkräfte beziehungsweise durch die Polizei ausgesprochen.

In der Sicherheits- und Ordnungsverordnung sei festgeschrieben, dass der Aufenthalt in den Sicherheitsbereichen rund um den Bombenfundort verboten ist. Die Missachtung des Aufenthaltsverbots wäre dann eine ahndungsfähige Ordnungswidrigkeit.

Als die Entschärfung der Zehn-Zentner-Bombe gegen 1.36 Uhr dann endlich beginnen konnte, ging zumindest anders als bei der Vorbereitung alles glatt. Über Lautsprecherdurchsagen und die Warn-App Nina wurde wenig später die erfolgreiche Entschärfung verkündet. Auf Sirenen verzichtete die Stadt.

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