Kammerkonzert mit Anna Malikova Russischer Auftakt am Klavier

Duisburg · Das Kammerkonzert in der Philharmonie Mercatorhalle gestaltete die Gastkünstlerin Anna Malikova auf dem Bechstein-Flügel. Auf dem Programm standen Werke von Prokofjew, Skrjabin und Tschaikowsky.

 Ihren Einstand als „Artist in Resicence“ der Philharmoniker gab Anna Malikova am Bechstein-Flügel.

Ihren Einstand als „Artist in Resicence“ der Philharmoniker gab Anna Malikova am Bechstein-Flügel.

Foto: André Symann

Es war kein wirkliches Antrittskonzert als Duisburgs neue „Artist in Residence“ (Gastkünstlerin) für Anna Malikova, denn die 1965 in Usbekistan geborene und in Moskau ausgebildete Pianistin war schon oft in unserer Stadt zu Gast (die RP berichtet regelmäßig). Es war aber durchaus eine Art Visitenkarte, denn das dritte Kammerkonzert als Bechstein-Klavierabend enthielt aussschließlich anspruchsvolle Werke russischer Komponisten. Leider hatte das auch zur Folge, dass die Philharmonie Mercatorhalle nur zur Hälfte gefüllt war.

Es begann mit den 20 sehr kurzen „Visions fugitives“ op. 22 (1915-17) von Sergej Prokofjew. Diese teils lyrischen, teils humorvollen und teils aggressiven Stücke erscheinen unerschöpflich einfallsreich. Dann zeigte die Programmfolge sehr schlüssig, wie die Exzentrik im Werk von Alexander Skrjabin immer mehr zunahm, von der Etüde fis-Moll op. 8 Nr. 2 (1894) über die Etüde cis-Moll op. 42 Nr. 5 (1903) bis zu der zentralen Sonate Nr. 5 op. 53 (1907). Wie viele von Prokofjews flüchtigen Visionen endet auch diese Sonate von Skrjabin ganz unvermittelt. Nach der Pause wirkte die Musik leichter „verdaulich“, denn es gab eine elfsätzige Suite aus der 1889 komponierten Ballettmusik „Dornröschen“ von Peter Tschaikowsky, die ihr Schöpfer besonders schätzte und die der Dirigent und Pianist Mikhail Pletnev 100 Jahre später auswählte und gelungen für Klavier solo bearbeitete. Es gab auch noch zwei knappe Zugaben.

Die Gastkünstlerin hatte an diesem Abend ein wenig Mühe, die Komplexität der ersten Programmhälfte angemessen herüberzubringen, wobei auch das schon eine enorme Leistung ist. Tschaikowskys Eleganz fiel ihr leichter, wobei man merkte, wie sehr ihr gerade dieses Arrangement liegt, das sie wie ein Originalwerk klingen ließ. Das Publikum war begeistert.

Das nächste, vierte Kammerkonzert am Sonntag, 1. Dezember, um 19 Uhr, in der Philharmonie Mercatorhalle, gestalten die Sopranistin Catalina Bertucci und das Originalklang-Ensemble l‘arte del mondo unter der Leitung von Werner Ehrhardt als „Weihnachtsmusik aus Assisi“. Auf dem Programm steht unter anderem das beliebte „Weihnachtskonzert“ von Arcangelo Corelli. Der nächste Duisburger Auftritt von Anna Malikova ist dann am 27. Februar 2020 im Lehmbruck-Museum, zusammen mit Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker. Karten gibt es am einfachsten per Mail an karten@theater-duisburg.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort