Temperaturen über 30 Grad Zu heiß, um zu lernen

Duisburg · In dieser Woche sollen Temperaturen von bis zu 37 Grad erreicht werden. Diese Bedingungen machen Unterricht an den Schulen zu einer Herausforderung. Einige Duisburger Einrichtungen geben ihren Schülern bereits hitzefrei.

Einige Schulen in Duisburg haben bereits auf die hohen Temperaturen reagiert. An der Gemeinschaftsgrundschule an der Eschenstraße in Wanheimerort wird es im Laufe der Woche definitiv hitzefrei geben.

Einige Schulen in Duisburg haben bereits auf die hohen Temperaturen reagiert. An der Gemeinschaftsgrundschule an der Eschenstraße in Wanheimerort wird es im Laufe der Woche definitiv hitzefrei geben.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die laufende Woche könnte die heißeste Juniwoche in NRW seit dem Beginn der Temperaturaufzeichnungen sein. In Duisburg erwarten die Meteorologen heute sogar bis zu 37 Grad. Duisburgs Schulen stehen dann vor der Entscheidung: Bekommen die Schüler Hitzefrei oder nicht? Ob Hitzefrei gewährt wird oder nicht, liegt dabei stets in den Händen der jeweilige Schulleitung ­ und nicht beim Schulministerium oder dem städtischen Schulamt. Das regelt ein Erlass des Schulministeriums aus dem Jahr 2015. Die Schulleiter können sich nach Angaben der Stadt bei ihrer Entscheidung an bestimmten Dingen orientieren. „Anhaltspunkt ist eine Raumtemperatur von mehr als 27 Grad“, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. „Bei unter 25 Grad darf kein Hitzefrei erteilt werden.“

Einige Schulen in Duisburg haben bereits auf die hohen Temperaturen reagiert. So plant zum Beispiel die Gemeinschaftsgrundschule an der Eschenstraße im Laufe der Woche, hitzefrei zu geben. Darüber sind die Eltern auch bereits in Kenntnis gesetzt worden. Am Montag fand der Unterricht allerdings noch wie gewohnt statt, da es nach Angaben der Schule so kurzfristig nicht möglich war, den Unterricht ausfallen zu lassen. Gleiches gilt für die Gemeinschaftsgrundschule an der Brückenstraße, an der es in den kommenden Tagen ebenfalls Hitzefrei geben wird.

Auch einige weiterführende Schulen geben ihren Schülern angesichts der Hitze frei. An der Herbert-Grillo-Gesamtschule fiel bereits am Montag Unterricht für die Sekundarstufe eins aus. Auch in den kommenden Tagen ist wahrscheinlich, dass die Schüler nach Hause geschickt werden. Das entscheidet sich allerdings jeden Morgen aufs Neue. Die Gesamtschule Emschertal hingegen lässt keine Stunden ausfallen. Stattdessen endet der (verkürzte) Unterricht für die Schüler bereits um 12.20 Uhr.

Bevor die Schüler allerdings nach Hause geschickt werden, müsse die Schulleitung den Ablauf regeln und dafür sorgen, dass die Kinder sicher nach Hause kämen, so Priem. „Schüler der Klassen 1 bis 6 dürfen nur nach vorheriger Absprache mit den Eltern nach Hause geschickt werden“, sagt sie. Auch besondere Gegebenheiten wie der Ganztagsbetrieb an Schulen müssten berücksichtigt werden. Die Schulen müssten sicherstellen, dass Schüler in der Ganztagsbetreuung bleiben könnten – auch wenn der Unterricht zuvor ausfällt. „In manchen Fällen sind die Kinder besser in der Betreuung aufgehoben, anstatt alleine nach Hause laufen zu müssen oder wenn die Eltern noch auf der Arbeit sind“, sagt die Stadtsprecherin. Zudem müssten die Fahrpläne von Schülerbussen berücksichtigt werden. Fahre erst einmal kein Bus, so sollten die Schüler im Schulgebäude bleiben, anstatt in der Hitze an der Bushaltestelle zu warten.

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Foto: dpa/Thomas Warnack

Nicht alle Schüler können sich in den nächsten Tagen über ein mögliches hitzefrei freuen. Schüler der Sekundarstufe II – also Schüler der Oberstufe beziehungsweise den Klassen 10 bis 12 – erhalten kein hitzefrei, wie Priem mitteilt. „Ausnahmen sind nur im Einzelfall aus gesundheitlichen Gründen erlaubt“, ergänzt sie. Laut dem Erlass des Schulministeriums sind auch ältere Schüler vom Unterricht zu befreien, wenn sie beispielsweise unter Kreislaufbeschwerden oder einem Hitzestau leiden.

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält hitzefrei bei Temperaturen, wie sie derzeit vorherrschen, für ein akkurates Mittel zum Schutz der Schüler und Lehrer. „Es bleibt aber immer auch Abwägungssache“, sagt Berthold Paschert, GEW-Sprecher für NRW. „Die Schulleitung ist aber immer in der Lage, für die eigene Schule eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen, nachdem die Bedingungen geprüft wurden.“ So seien ältere oder marode Schulbauten anfälliger für Hitze. Bei schlechten klimatischen Bedingungen könne Lernen und Unterrichten schnell „zur Qual werden“. Paschert betont, dass auch die Lehrkräfte unter der Hitze leiden, aber ebenso wie die älteren Schüler bei Hitzefrei nicht einfach nach Hause gehen dürfen. „Lehrer haben flexible Arbeitszeiten und erledigen dann andere Sachen wie Unterrichtsvorbereitungen“, so der Sprecher.

(jlu)
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