Theatervolk Duisburg Akteure für interreligiöses Theaterprojekt gesucht

Dusiburg · Das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft geförderte Institut „Theatervolk“ sucht für ein interreligiöses Projekt erwachsene Amateurschauspieler christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens.

 Eine Szene aus dem Stück des Theatervolks aus dem Jahr 2018.

Eine Szene aus dem Stück des Theatervolks aus dem Jahr 2018.

Foto: theatervolk

Hunderte Menschen werden in diesen Wochen vom Journalisten Johannes Bansner persönlich oder per Computer-Abfrage online aufgefordert, Antwort auf die Gretchenfrage zu geben: „Wie hast du’s mit der Religion?“ Die einen werden vermutlich recht unbestimmt wie die Titelfigur in Goethes „Faust“ antworten, andere werden Herz und Seele ausschütten. Die Umfrage ist Bestandteil eines überaus interessanten Unterfangens, das vom Institut für Theaterpädagogik „theatervolk“ durchgeführt wird.

„Trialog“ lautet der Titel des interreligiösen Projekts, das aus Mitteln des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft gefördert wird. Es knüpft an ein Stück im vergangenen Jahr an, das auf den Glaubensbiografien von christlichen, jüdischen und muslimischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern beruhte. Das neue Stück, das als Nachfolger den Zusatz „Vol 2“ bekommt, verfolgt einen noch weitergehenden Ansatz. Gefragt werden nicht nur die Akteure auf der Bühne, die sich als Bekenner oder Skeptiker präsentieren, vielmehr bildet eine aufwendige Recherche die Grundlage für eine Art dokumentarisches Theater.

 Anabel Starosta, Hana Chellay und Martin Menzel-Bösing (v.l.) wirken mit beim Theatervolk.

Anabel Starosta, Hana Chellay und Martin Menzel-Bösing (v.l.) wirken mit beim Theatervolk.

Foto: Peter Klucken

Die Texte, die in einer Szenenfolge einstudiert werden, sollen nämlich auf der Umfrage von Johannes Bansner und der Online-Umfrage beruhen. Auch sollen Kommentare auf der Facebookseite von „theatervolk“ eingearbeitet werden. Die Fragen, die in diesen Wochen gestellt werden, gehen unterschiedlich tief. Anabel Starosta und Martin Menzel-Bösing nannten beim Pressegespräch einige Beispiele: „Ist das Kopftuch Symbol der Unterdrückung oder ein Zeichen der Selbstbestimmtheit? Bringen Religionen Glück oder Leid? Sind religiöse Feiertage heute noch zeitgemäß? Ist Religion reine Privatsache? Muss man vor dem Islam Angst haben? Kann man Christ ohne kirchliche Bindung sein? Und, so wird allerdings nur online gefragt: Glauben Sie an Gott?

Riccarda Tomberg und Stefan Filipiak, beide mit theaterpädagogischer Ausbildung, wollen aus den Antworten auf diese und weitere Fragen, ein Stück entwickeln, das im Dezember in der cubus-Kunsthalle und in der Liebfrauenkirche aufgeführt werden soll. Die genauen Daten stehen nocht nicht fest.

Gesucht werden nun Menschen christlichen, muslimischen und jüdischen Glaubens, die sich in irgendeiner Weise mit den religiösen Fragen beschäftigen (wollen) und sich trauen, auf einer Bühne zu spielen. Besondere schauspielerische Voraussetzungen werden nicht gefordert. Die Teilnehmer sollten allerdings volljährig sein. Neben den theaterpädagogischen Übungen und Spielen wird ein Stück inszeniert, das die Meinungsumfragen widerspiegelt.

Vier Teilnehmer, die bereits beim ersten „Trialog“ dabei waren, möchten auch diesmal mitwirken. Darunter war beim Pressegespräch die Studentin Hana Chellay, die sich selber als skeptische Muslimin sieht und die die Erfahrungen, die sie mit dem Trialog-Stück von 2018 und den beteiligten Menschen verschiedener Religionen gemacht hat, nicht missen möchte.

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