Anti-Terror-Sperren Neuer Ärger um die Leuchtturm-Poller

Eigentlich sollten die Leuchtturm-ähnlichen Poller als Ersatz für die unansehnlichen Wassertanks dienen, bis eine endgültige Lösung gefunden ist. Doch für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen können sie zur unangenehmen Engstelle werden.

 Links die Rinne, rechts die Treppe: Wer hier am Opernplatz an den neuen Pollern vorbei will, muss mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen schon geschickt rangieren, um passieren zu können.

Links die Rinne, rechts die Treppe: Wer hier am Opernplatz an den neuen Pollern vorbei will, muss mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen schon geschickt rangieren, um passieren zu können.

Foto: RP/Mike Michel

Von Anfang an stand die Geschichte der betonummantelten Stahlpoller unter keinem guten Stern: Weil die unschönen Wassertanks wegmussten und die versenkbaren Stahlpoller sich nicht so schnell installieren ließen wie erhofft, wurden bekanntlich die rot-weiß geringelten Poller als Zwischenlösung aufgestellt. Über die machte sich erst der Comedian Johann König lustig, weil er eine Stelle gefunden hatte, an dem ein schwerer LKW locker an den Anti-Terror-Pollern vorbeigekommen wäre. Diese Stelle ist mittlerweile längst zugestellt. Dann kursierten auf Facebook Fotos, wonach sich die Leuchtturmspitze auch gut als Aschenbecher eignen soll. Und nun droht neuer Ärger.

Immer häufiger gibt es Klagen von Besuchern der Innenstadt, dass sie schlecht an den „Leuchttürmen“ vorbei kommen, besonders Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen. Am Donnerstag äußerte sich auch die CDU-Fraktion zu diesem Thema. „Versprochen hat die Stadt stählerne Poller, die für Fußgänger durchlässig sind. Erhalten haben die Duisburger Bürger jetzt aber sperrige provisorische Ersatzpoller, die den Zugang zu Weihnachtsmarkt und Königsstraße erheblich erschweren, so CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler: Vor allem zwei Gruppen von Bürgern müssten bisher dank dieser sehr speziellen Poller, beispielsweise am Landgericht, „draußen“ bleiben: Eltern mit ihren Kinderwagen, aber auch behinderte Mitmenschen mit ihren Rollstühlen kämen durch diese massiven Sperren einfach nicht durch. „Die Meter breiten Sperren verhindern oft jeglichen Zugang. Keine Chance. Kein Wunder, dass sich schon viele Bürger längst bei der Fraktion beschwert haben. Wir fragen uns: Sollen Eltern und Behinderte oder ältere Mitmenschen jetzt etwa ihren Kinderwagen, ihre Rollstühle und Rollatoren über die Sperren hinweg heben, um den Weihnachtsmarkt zu besuchen...oder hat man bestimmte Bürger hier einfach vergessen?“, fragt Enzweiler.

Die Antwort des Fraktionschefs: „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Nach den eindrucksvoll hässlichen Wassertanks stehen nun die provisorischen Poller rund um die Kö – das ist ein echter Schildbürgerstreich der Verwaltung. Enzweilers Fazit: „Ungeeignete Poller an jeder Ecke auf dem Weihnachtsmarkt – da wackelt wirklich der Baum. Diese Fehlentscheidung ist nur mit ganz viel Glühwein zu ertragen.“

Die rund 160 fest eingebauten Sicherheitspoller aus (Edel-)stahl, die Kunden und Händler vor Anschlägen schützen sollen, lassen auf sich warten. Fraktionschef Rainer Enzweiler: „Wenn Weihnachten längst vorbei ist, werden diese Poller wohl eingebaut.“ Ursprünglich wollte die Stadt bereits Anfang September mit dem Einbau der Stahlpoller beginnen. Doch jetzt werde erst aufwändig geklärt, dass keine Leitungen beschädigt werden, so die CDU. Dafür werde ein Gutachten eingeholt, und „Suchschachtungen“ kontrollieren den Baugrund an der Kö, um Beschädigungen an Ver- und Entsorgungsleitungen zu vermeiden. Inzwischen helfen die ungeliebten Ersatzpoller aus.

Noch weiter gehen allerdings die Linken. Die Poller „diskriminierten“ einen Teil der Innenstadt-Besucher, heißt es in einer Stellungnahme. Und Linken-Sprecher Lukas Hirtz erklärt sogar: „„Die Panik-Poller schützen nicht wirklich, im Gegenteil gefährden sie die Weihnachtsmarktbesucher.“ Rettungswagen kämen nur mit großer Verzögerung in die Innenstadt oder gar nicht. Auch für den Lieferverkehr seien sie eine Behinderung. Dabei gibt es einen städtischen Bereitschaftsdienst, der zu Lieferzeiten die Sperren auch kurzfrisitig mal zur Seite räumen kann.

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