Schule in Hamborn Duisburger Toleranzpreis geht an das Abtei-Gymnasium

Duisburg · Stolpersteine, KZ-Besuche und mehr: Die Schülerinnen und Schüler des Hamborner Abtei-Gymnasiums tun eine Menge für die Erinnerungskultur. Dafür wurde die Schule jetzt ausgezeichnet.

Die Ehrung fand im Zentrum der Jüdischen Gemeinde statt.

Die Ehrung fand im Zentrum der Jüdischen Gemeinde statt.

Foto: FUNKE Foto Services/STEFAN AREND

Am Donnerstag wurde im Jüdischen Gemeindezentrum der diesjährige Preis für Toleranz und Zivilcourage vergeben. Er ging an Schülerinnen und Schüler des Hamborner Abtei-Gymnasiums, die sich in unterschiedlichen Projekten intensiv mit Erinnerungskultur beschäftigt haben.

Das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage wurde als Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Duisburger Organisationen im Jahr 2000 gegründet. Anlass war der Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge. Seitdem verleiht das Bündnis in jedem Jahr den „Preis für Toleranz und Zivilcourage“ an Duisburger Gruppen oder Einzelpersonen, die sich Hass, Fremdenfeindlichkeit und religiösen Fanatismus entgegenstellen und sich für die Wahrung demokratischer Grundwerte einsetzen.

Seit dem vergangenen Jahr trägt das Abtei-Gymnasium das offizielle Label „Kein Ort für Rassismus“, eine Auszeichnung, die die vielfältigen Bemühungen des Gymnasiums treffend beschreibt. Astrid Neese, Duisburgs Dezernentin für Bildung, Arbeit und Soziales, erwähnte die von der Schule regelmäßig organisierten Fahrten zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz und anderen Erinnerungsorten, Projekttage zu Themen im Rahmen der Erinnerungskultur, Einladungen von Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden, die Beteiligung an Stolperstein-Projekten und vieles mehr.

Besonders positiv im Gedächtnis geblieben sei die Reaktion der Schülerinnen und Schüler auf die Hakenkreuz-Schmiererreihen an der Schule. Darüber sei man nicht wie anderswo einfach  hinweggegangen, sondern habe sich offensiv damit auseinandergesetzt und eigene Graffitis, bewusst im Gegensatz zu den Hakenkreuz-Schmierereien, entwickelt. Nach der Preisverleihung durch Angelika Wagner strahlte Projekt-Lehrerin Christina van Laak und wandte sich direkt an die Schülergruppe: „Ich bin richtig stolz auf euch.“

Aaron Gräßer ist einer der Schüler, der kürzlich mit dem Abitur-Jahrgang das KZ Auschwitz besucht hat. Er zeigte sich davon noch tief beeindruckt: „Man steht vor dem Tor und sieht bis zum Horizont nur die Baracken des Lagers, dort, wo die Menschen umgebracht worden sind, man fühlt sich leer, das macht schon etwas mit einem.“

Sein Mitschüler Dario Connor Reddig empfindet genauso: „Das kann man gar nicht in der Kürze der Zeit verarbeiten, das wird noch kommen, das waren schon unglaubliche Eindrücke, die man kaum in Worte fassen kann.“ Beide Jugendlichen sind dennoch dankbar, „dass die Schule uns diese Erfahrungen ermöglicht.“

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