Laufveranstaltung in Duisburg Was Sie zum 39. Rhein-Ruhr-Marathon wissen müssen
Duisburg · Nach zwei Jahren Corona-Pause kehrt der Duisburg-Marathon, der gemeinsam mit Frankfurt und Berlin zu den ältesten in Deutschland gehört, zurück auf die Straße. Etwa 3500 bis 4000 Läufer werden am Sonntag an den Start gehen.
Goldmedaille Die Paralympics-Siegerin Annika Zeyen verleiht dem Neustart des Rhein-Ruhr-Marathons goldenen Glanz. Am Sonntag, 12 Juni, verwandelt der Duisburg-Lauf die ganze Stadt in einen Sportplatz. Für das Rennen um die Handbike-Trophy hat die Gewinnerin des Time-Trials von Tokio 2021 gemeldet. Für die 37-jährige Athletin aus Bonn ist der Start in Duisburg ebenfalls ein Comeback. Vor drei Jahren hatte sie mit einer Zeit von 1:15,36 einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Es war ihr erstes größeres Rennen mit dem Handbike, nachdem sie zuvor bei den Olympischen Spielen 2012 Gold im Rollstuhl-Basketball geholt hatte.
Teilnehmer Die Favoritin hat die Frühschicht gebucht. Bereits um 8 Uhr geht sie mit ihrem Handbike auf die Strecke. Den Hauptlauf über die 42,195 Kilometer startet Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link um 8:30 Uhr auf der Kruppstraße in Sportpark Duisburg. Der Gewinner über die neu vermessene Strecke wird gegen 11 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena erwartet. Der 39. Rhein-Ruhr-Marathon wird vom Stadtsportbund Duisburg gemeinsam mit dem LC Duisburg veranstaltet. Die Gastgeber rechnen mit insgesamt etwa 3500 bis 4000 Läuferinnen und Läufer am Sonntag.
Insgesamt sechs Läufe nehmen auf der Kruppstraße den Anfang. Zum Lauftag am 12. Juni geht es auch um die Entscheidungen beim Rhein-Ruhr-Halbmarathon, dem Rhein-Ruhr-Inline-Marathon und dem Staffelrennen. Drei Schulen haben für die Ekidenstaffeln gemeldet. Läuferinnen und Läufer per App können per Fernbeziehung ihr Zehn-Kilometer-Rennen real überall auf der Welt und virtuell in Duisburg laufen.
Der Corona-Pause muss der Rhein-Ruhr-Marathon Tribut zollen. Organisationsleiter Uwe Busch stellt fest: „Wie bei allen Läufen derzeit liegt das Meldeergebnis um etwa 20 Prozent hinter dem Ergebnis der Zeit vor der Pandemie.“ Allerdings gibt es Unterschiede: Für den Hauptlauf über die 42,195 Kilometer haben bis Sonntagabend 747 gemeldet. Dieses Starterfeld ist damit schon jetzt größer als das von 2019, als 732 Läuferinnen und Läufer die volle Runde durch zwölf Stadtteile absolvierten. Die Long-Covid-Symptome sind vor allem beim Halbmarathon (2022: 1866, 2019: 2309 und beim Staffel-Marathon (2022: 43, 2019: 106) zu spüren. Ein Plus gibt es dagegen bei der Nationenwertung: 2019 waren es 38 Nationen am Start, aktuell sind es 42. Die Liste reicht von A wie Australien bis V wie Venezuela.
T-Shirts in Gelb und Blau Zwei Läuferinnen und Läufer aus der Ukraine stehen auf der Meldeliste. Sie werden am Sonntag ein besonderes Zeichen der Solidarität erleben: Alle Finisher-Shirts vom Ausrüster adidas sind in Gelb und Blau gehalten. Ein sehr gutes Meldeergebnis mit über 1100 Talenten verzeichnet der AOK-Schülermarathon. Insgesamt 23 Schulen haben für die Läufe am Freitag, 10. Juni, gemeldet.
Sieger Fest steht, dass es bei der 39. Auflage des Klassikers eine neue Siegerin und einen neuen Sieger geben wird. Annika Vössing aus Oberhausen, die 2018 und 2019 nicht zu schlagen war, lebt inzwischen in der Schweiz. Dem Rhein-Ruhr-Marathon fühlt sie sich weiterhin verbunden und hat angeboten, weiterhin als Botschafterin für den Duisburg-Lauf tätig zu sein. Nikki Johnstone, Gewinner des Rennens bei den Männern 2018 und 2019, hat ebenfalls nicht gemeldet. Damit ist der Ausgang des Rennens sowohl bei den Frauen wie bei den Männern völlig offen. Bei den Männern ist mit Hannes Piffko vom Running4Charity e.V. lediglich ein Starter aus den Top-10 von 2019 am Start. Auch der Sieger des virtuellen Laufes 2021 Andreas Lindermann vom ASV Duisburg hat eher Außenseiterchancen. Das gilt auch für den Gewinner von 2017, Karsten Kruck vom ASV Duisburg. Bei den Frauen ist Silke Böhm, die 2019 Platz zehn belegt hat, am Start, ebenso wie die Gewinnerin des virtuellen Laufes von 2021, Katharina Wehr. Eine wirkliche Vorhersage traut sich Jörg Bunert jedoch nicht zu: „Man muss abwarten, wer noch kurzentschlossen für Duisburg meldet. Als Annika Vössing 2018 bei uns gewonnen hat, da hatte sie auch niemand auf der Rechnung.“
Duschen Uwe Busch rechnet mit mehreren Hundert Nachmeldern. Vorhersagen sind aber auch hier schwierig und hängen von einer Vorhersage ganz anderer Art ab: „Entscheidend ist, wie das Wetter wird.“ Derzeit spricht vieles für einen heiter bis wolkigen Lauftag mit einem Höchstwert von 26 Grad. Wird es tatsächlich sommerlich warm, dann sind die Duisburgerinnen und Duisburger gefordert. Christoph Gehrt-Butry: „Gartenduschen, Wasserschläuche oder Wassereimer und Wannen können für Abkühlung sorgen. Das hat 2019, als es sehr warm war, für große Anerkennung bei den Läuferinnen und Läufern gesorgt. Die Hilfsbereitschaft der Duisburgerinnen und Duisburger und ihre herzliche Art der Unterstützung sind deshalb in der Szene fast schon legendär.“
Die Mentalität der Menschen hier sei einmalig und setzt noch einmal Kräfte frei, wenn es hart wird. Anders gesagt: Niemand vertreibt den „Mann mit Hammer“ besser als ein Duisburger oder eine Duisburgerin!
Behinderungen Aufgrund des Marathons kommt es in der gesamten Stadt zu Verkehrsbehinderungen. Polizei und Ordnungskräfte sind angewiesen, keine Autos auf die Laufstrecke zu lassen, Querungen sind allerdings bei Läuferlücken möglich. Entsprechende Schleichwege lassen sich auf der Webseite www.rhein-ruhr-marathon.de nachschauen. Autos, die auf der Marathon-Strecke widerrechtlich geparkt sind, werden abgeschleppt. Die DVG hat einen Sonderfahrplan während der Marathon-Stunden herausgegeben.
Nachwuchs Der 39. Rhein-Ruhr-Marathon beginnt freitags. Und er fängt klein an: mit den AOK-Schülerläufen. Mehr als 1100 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren starten beim „Vorspiel“ zum Duisburg-Lauf in den Rennen über 800 Meter, 2,1 und 4,2 Kilometer. Gegenüber dem Schülerlauf vor drei Jahren musste Martina Göbel-Gasiorowski vom Schulsportreferat der Stadt Duisburg einen deutlichen Rückstand verzeichnen.
Das Motto lautet auch hier: Aufholen nach Corona. Das gelingt gerade beim Schulsport nicht so einfach und braucht einen langen Atem. Während der Pandemie fiel der Sportunterricht lange aus. Das macht sich auch im Wettkampf bemerkbar. Dass mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler an den Start gehen, ist deshalb ein richtig großer Erfolg.
Im vergangenen Jahr hatte der Stadtsportbund die Schulen ermutigt, in der Marathon-Woche mit Pendelstaffeln in Bewegung zu bleiben. Die Idee kam gut an. Der Einladung des Stadtsportbunds Duisburg, per Pendelstaffel nach der Pandemie-Pause in Schwung zu kommen, folgten 20 Schulen in der Stadt. Das Format hatte der SSB als Alternative zum abgesagten AOK-Schülerlauf im Rahmen des Rhein-Ruhr-Marathons entwickelt.
Gependelt wird in diesem Jahr wieder, und zwar mit Bus und Bahn in den Sportpark. Die Startnummer wird zur Fahrkarte. Denn nichts ersetzt den echten Wettkampf und das Treffen mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Schulen. Was zusätzlich motiviert: Die AOK-Schülerläufer gehören zum Rhein-Ruhr-Marathon wie die Ruhr und der Rhein.
Die Starterinnen und Starter werden deshalb offiziell mitgezählt. Sie laufen nach ihrer Runde durch den Sportpark auch durch das echte Zieltor in die Schauinsland-Reisen-Arena ein.
In der Ausschreibung ist zu lesen, dass sich Klasse auszahlt. Die Schule mit den schnellsten Kindern und Jugendlichen gewinnt ein Training in der Laufschule Bunert.
Aber auch Masse bringt zu Ehren: Die teilnehmerstärkste Schule erhält einen Wanderpokal. Derzeit steht die Trophäe in der Vitrine des Steinbart-Gymnasiums beziehungsweise beim Schulverbund Lauenburger Straße/Lüderitzallee im Duisburger Süden. „Der Pokal muss dort aber keinen Stammplatz bekommen“, sagte Martina Göbel-Gasiorowski und ermunterte die Schulen zum „Mitbieten“.
Zum Rennprogramm des Vorspiels auf den Rhein-Ruhr-Marathon, organisiert vom Stadtsportbund zusammen mit dem Schulsportreferat, gehören: die Läufe über 800 Meter für die Kinder der Grundschulen (Jahrgänge 2013 bis 2016). Die Jahrgänge 2011 und 2012 (Klasse 5) haben die Auswahl zwischen 800 und 1200 Metern. Ab Klasse 6 (Jahrgänge 2004 bis 2009) machen sich die Starter auf dem Weg über 2100 oder 4200 Meter.
Die Ekidenstaffeln am Sonntag sind ebenfalls Teil des Schulprojekts „Rhein-Ruhr-Marathon“. Die Klassenläufer schnallen sich ihre Schärpen um. Die Schülerstaffeln (sechs Läufer plus Ersatzmann oder Ersatzfrau) hören unmittelbar vor dem Hauptlauf den Startschuss. Am eigentlichen Marathon-Tag haben die Talente ihren Auftritt und eine eigene Startzeit: Die Ekidenstaffeln der Duisburger Schulen machen sich um 8.28 Uhr auf die 42,195 Kilometer lange Strecke.
Zum Thema Schärpe so viel: Hier beweist sich eine alte japanische Tradition als ausgesprochen wettbewerbsfähig. Bevor es Handys gab, wurden in Japan Botschaften per Laufstaffel von einem Ort zum nächsten getragen. Erkennbar waren die Ekidenläufer an ihren Schärpen. Diese kommen nun auch beim Rhein-Ruhr-Marathon zum Einsatz und dienen als „Staffelstab“ für die Schülerläufer.
Besonderer Dank geht an die Schülerinnen und Schüler des Steinbart-Gymnasiums. Sie helfen ehrenamtlich mit, die AOK-Schülerläufe zu organisieren. Das Gymnasium in der Innenstadt am Kant-Park ist eine von drei NRW-Sportschulen in Duisburg.
Fragen zu Sperrungen: Freitag und Samstag von 9 bis 16 Uhr, Sonntag von 8 bis 13 Uhr unter Telefon 0203 3000 825.