Jugendoper in Rhein Gelungene Premiere von Cornelia Funkes „Geisterritter“

Duisburg · Cornelia Funke gelang 2011 mit ihrem Kinder-Roman „Geisterritter“ ein Bestseller. Jetzt kam dieses spritzige Stück im Rahmen der Kooperation „Junge Oper Rhein-Ruhr“ an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg. Am Mittwoch war die erfolgreiche Duisburger Premiere im Theater.

 Das Stück „Geisterritter“ wurde als Familienoper für Menschen ab zehn Jahren aufgeführt.

Das Stück „Geisterritter“ wurde als Familienoper für Menschen ab zehn Jahren aufgeführt.

Foto: Birgit Hupfeld

Kurz zur Handlung: Jon Whitcroft wird von seiner Mutters ins Internat nach Salisbury abgeschoben. Bald bedrohen ihn vier Geister, die ihn immerzu als Jon Hartgill ansprechen – das ist der Mädchenname seiner Mutter. Ihr Anführer ist Lord Stourton, der 1557 auf dem Marktplatz von Salisbury mit einem Seil aus Seide gehängt wurde, weil er seinen Verwalter William Hartgill samt Sohn und vier Dienern ermordet hatte. Als Geist hat er nun den letzten Hartgill gefunden, den er vernichten will. Aber dieser findet seinerseits einen Helfer, nämlich den Ritter William Longspee aus dem Kreis um Richard Löwenherz, der in der Kathedrale von Salisbury begraben liegt.

Der 1953 geborene und in Berlin lebende amerikanische Komponist James Reynolds hat das mit einer ebenso bunten wie treffsicheren Mischung aus der Musikgeschichte vertont, mit Einflüssen von mittelalterlicher Musik über spätromantische Oper und Neue Musik bis zu Hiphop. Das mag klischeehaft sein, ergibt aber eine kraftvolle Theatermusik. Es spricht insbesondere die Zielgruppe der Opern-Neulinge an. Dazu trägt auch die aus Bonn übernommenen Produktion bei, vor allem dass die Bühne und Videos von fettFilm äußerst fantasievoll sind und nicht zuletzt die Tatsache, dass der große Spaß herüberkommt, den die überwiegend jüngeren Sängerinnen und Sänger an den jugendlichen und jung gebliebenen Rollen haben. Das gilt vor allem für David Fischer als Jon Whitcroft, Monika Rydz als seine Freundin Ella Littlejohn, Karina Repova als Geisterexpertin Zelda Littlejohn und David Jerusalem als Ritter Longspee. Wie immer bei ihren Familienopern hat die Rheinoper ihren ganzen Apparat aufgefahren, einschließlich Chor, Kinderchor und Statisterie sowie nicht zuletzt die Duisburger Philharmoniker. Punktgenau geleitet wurde alles durch den Dirigenten Patrick Francis Chestnut.

Die Schulklassen, die gestern das Parkett im Großen Saal füllten, waren anfänglich geplättet von dem optischen, akustischen und dramaturgischen Overkill, der ihnen da geboten wurde. Doch bald ließen sie sich fesseln - und am Ende war es wieder wie im Kasperletheaster: die „Bösen“ (zu denen in diesem Fall auch der Geschichtslehrer Mr. Rifkin zählt) wurden ausgebuht, die „Guten“ gefeiert wie wahnsinnig. Am meisten bekreischt wurden die drei Kröten, pardon: Hiphopper Cedric Sprick, Valentin Wohlleber und Artemis Ovanesidis.

Die nächsten Vorstellungen der „Geisterritter“ sind am 22. Juni, um 18 Uhr, am 2., 9. und 10. Juli, jeweils um 11 Uhr, sowie am 7. Juli, um 15 Uhr. Karten gibt es am einfachsten per Mail an karten@theater-duisburg.de.

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