Duisburg DSSC schließt Bürgerschwimmen aus
Duisburg · Der DSSC hat erläutert, wie er sich künftig den Betrieb des Homberger Hallenbades vorstellt. Derweil zeigt sich die CDU-Ratsfraktion erstaunt über die Kehrtwende der SPD und bezeichnet sie als "durchsichtiges Wahlkampfmanöver".
Das Freibad des Kombibades war an den beiden letzten Sommertagen noch einmal richtig gut besucht. Hunderte Familien aus dem Stadtteil nahmen die Möglichkeit wahr, nach Herzenslust zu toben und zu planschen — viele darunter mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dass nach der Kehrtwende des SPD-Ratsfraktion in der Badfrage jetzt auf einmal doch wieder die Möglichkeit besteht, das Bad in seiner bestehenden Form zu erhalten, hatte sich offenbar noch nicht herumgesprochen. Auch nicht beim Duisburger Schwimm- und Sportclub (DSSC), der bereits den Pachtvertrag unterschrieben hat und das Hallenbad des Kombibades ab dem 1. Oktober betreiben soll. Die überraschende Ankündigung der SPD-Ratsfraktion, dass man das Bad nun doch in Gänze erhalten und nach Wegen suchen wolle, an anderer Stelle zu sparen, erfuhren die Vereinsmitglieder erst durch diese Zeitung.
Karl-Heinz Dinter, Technischer Leiter und Sprecher des DSSC, verwies in diesem Zusammenhang auf die bereits bestehenden Verträge zwischen Stadt und Verein, die zumindest so lange gültig seien, bis die Politik ihre Entscheidung zur Schließung des Freibades endgültig rückgängig gemacht habe. Wenn dies passiere, werde der DSSC aber Ersatzansprüche für bereits getätigte Investitionen stellen, kündigte er an. Denkbar sei aber auch eine Lösung, die sowohl die bestehenden Verträge berücksichtige als auch den Erhalt des Freibades garantiere. In einem solchen Fall würde die Stadt das Freibad betreiben und der Verein den Betrieb des Hallenbades wie geplant übernehmen.
Wie sich der DSSC einen solchen Hallenbadbetrieb vorstellt, beschrieb der Sprecher des Schwimmclubs folgendermaßen: "Grundsätzlich gilt, dass nur Mitglieder des DSSC, anderer Schwimmvereine, Schulen- und Organisationen im Hallenbad schwimmen können." Zum einen sei das eine Frage der Versicherung, zum anderen eine der Gemeinnützigkeit des Schwimmvereins. "Wir dürfen keinen Eintritt nehmen und somit kein offenes Bürgerschwimmen anbieten", so der Sprecher. "Damit würden wir Gefahr laufen, unsere Gemeinnützigkeit zu verlieren."
Auf diese Ankündigung reagierten die Gäste erst einmal geschockt: "Mitglied werden und einen hohen Beitrag zahlen, nur um schwimmen gehen zu können?", fragte Ursula Gerger, nach eigenen Angaben eine begeisterte Schwimmerin, fassungslos. Die Reaktionen der anderen Gäste fielen ähnlich aus. Von einem "Unding" und einer "bodenlosen Frechheit" war die Rede.
Doch Dinter beruhigte und schlüsselte den Jahresbeitrag in Höhe von 90 Euro auf: Im Schnitt zahle ein Mitglied des Schwimmclubs, das einmal in der Woche das Kombibad besuche, 3,60 Euro pro Badbesuch. Im Moment koste eine Einzelkarte vier Euro. Das schien Eindruck zu machen. Ein Großteil der kritischen Stimmen verstummte. Auch die Schwimmzeiten, die sich kaum von den bisherigen Öffnungszeiten unterscheiden, kamen gut an. Ein Wermutstropfen blieb dennoch: Wer nur zwei- oder dreimal im Jahr im Kombibad schwimmen geht, für den lohnt sich der Beitrag nicht. "Damit macht man unser Schwimmbad zu einer Privatveranstaltung", ärgerte sich Udo Steiner. "Ich glaube zwar, dass der Schwimmverein es gut meint, den Jugendlichen im Stadtteil ist damit aber nicht geholfen."
Die CDU-Ratsfraktion bezeichnete die plötzliche Kehrtwende der SPD in Sachen Kombibad gestern als "durchsichtiges Wahlkampfmanöver". Kurz vor der Bundestagswahl vollziehe die SPD eine 180-Grad-Kehre. "Weil der Bundestagskandidat plötzlich ,alles für den Status quo' tun will, wollen die Genossen nun sogar einen soliden Gegenfinanzierungsvorschlag erarbeiten, wie Mahmut Özdemir jetzt mitteilt. Dies hat die CDU-Fraktion bereits im Mai mit einem entsprechenden Antrag im Rat getan", sagte der sportpolitische Sprecher der CDU, Peter Griebeling. Und weiter: "Grundsätzlich begrüße ich natürlich das neue Interesse am Kombibad und freue mich, dass die SPD nun der Position unserer Fraktion folgen will. Aber ich bezweifele doch sehr, dass dahinter ein wirkliches Umdenken steht."
Seriöse Politik für den Bürger sieht nach Ansicht von Griebeling jedenfalls anders aus: "Weil Herr Özdemir schnell noch ein paar Stimmen in seinem Wahlkreis abgreifen will, gefällt er sich nun in der Rolle des Kombibad-Retters. Aber der Wähler wird nicht vergessen, welche Ratsfraktion stets für den Erhalt des Kombibads gekämpft hat — die CDU." Er verwies darauf, dass die CDU mit einem entsprechenden Antrag in der Ratssitzung vom 13. Mai bereits eine wirtschaftlich machbare Lösung für das Kombibad aufgezeigt habe. Vier mögliche Badbetreiber sollten angefragt werden und der Betrieb bis dahin unter Trägerschaft von Duisburg Sport weitergeführt werden.