Duisburg Drei Tage bis zur Entscheidung

Duisburg · Am Samstag stellt Bischof Overbeck vor, wie es im Dekanat Hamborn weitergehen soll und welche Gotteshäuser geschlossen werden. Stadtdechant Lücking mahnt: "Jede Kirche bedeutet für einen Katholiken Heimat".

Gespanntes Warten auf kommenden Samstag: Dann wird Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck mitteilen, wie es im Dekanat Hamborn weitergehen soll. Bekanntlich gibt es aus den Gemeinden heftigen Widerstand gegen den Plan aus Essen, für ganz Hamborn nur noch eine Pfarrei (St. Johann) zu erhalten und die Kirchen der Gemeinden St. Barbara, St. Norbert und St. Peter aufzugeben.

Duisburgs Stadtdechant Bernhard Lücking ist vom Bischof eingeladen, am Samstag bei der Entscheidungsverkündung im Generalvikariat in Essen dabei zu sein. Er will nicht spekulieren, hält es allerdings für sehr unwahrscheinlich, dass der Bischof von seinem grundsätzlichen Vorschlag abgeht. "Die Reduzierung auf nur noch eine Pfarre dürfte gefallen sein", nimmt er an. Aber welche Kirchen offen bleiben, das werde auch er erst am Samstag erfahren.

Dr. Overbeck hatte sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den Einwänden aus den betroffenen Gemeinden befasst. Anfang des Monats kam er wie berichtet nach Hamborn, um sich die betroffenen Kirchen anzuschauen und mit den engagierten Gemeindemitgliedern durch den Sprengel zu laufen. Aus Sicht des Bistums sind die Änderungen unverzichtbar, weil es sich die heutigen Strukturen finanziell nicht mehr erlauben kann.

Unabhängig von der Entscheidung hat Lücking in den vergangenen Wochen der Widerstand in Hamborn beeindruckt, zeige er doch, wie groß dort das Interesse an Kirche ist. Das Engagement sehe er durchaus positiv, auch wenn über die eine oder andere Protestaktion sicherlich gestritten werden könne. Der Kampf um den Erhalt von Bauwerken könne nicht das Ziel sein, vielmehr der Erhalt einer lebendigen Kirche.

Pläne für 2020

Von diesem Gedanken geleitet sind auch die Sitzung einer Arbeitsgruppe in der Stadt mit dem Namen "Ausschuss 2020". Hier sitzen Kirchenvertreter zusammen und entwickeln Konzepte für die Zukunft. Dabei geht es sowohl um die Sicherstellung der seelsorgerischen Versorgung, aber auch um die Fragen, mit welchen Immobilien die katholische Kirche in Duisburg in das nächste Jahrzehnt gehen sollte. Erste Ergebnisse soll es in diesem Jahr geben. Bernhard Lücking will diese Runde keineswegs so verstanden wissen, als werde dort in vorauseilendem Gehorsam schon mal über eine Schließungen oder Zusammenlegungen diskutiert. Aber man dürfe vor der Wirklichkeit nicht die Augen verschließen und könne mit lokalem Sachverstand eine Richtung aufzeigen, die dem Bischof später bei seinen Entscheidungen hilfreich sein könnte. Für den Stadtdechanten steht außer Frage, dass es auch in den Dekanaten außerhalb von Hamborn in Zukunft weitere Veränderungen geben wird. "Aber wir wollen selbst sagen, wo und wie."

Im Vordergrund der Überlegungen steht dabei, keine "Versorgungslücken" zu schlagen. Darum will Bernhard Lücking auch deutlich machen, "dass jede Kirche für einen Katholiken Heimat bedeutet", und nicht nur die im eigenen Stadtteil, in der eigenen Gemeinde oder Pfarre. "Kirche ist uns allen wichtig und lieb, unabhängig davon, ob das Gebäude in der einen oder in der anderen Gemeinde steht."

(RP/rl)
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