Duisburg Drei Künstler sehen Heimat

Duisburg · Am Sonntag wird im Kultur- und Stadthistorischen Museum eine sehenswerte Akzente-Schau eröffnet. Zu sehen sind höchst unterschiedliche Werke von Siegfried Dorschel (1912-1988), Rainer Bergmann und Horst Dieter Gölzenleuchter.

 Museums-Direktorin Dr. Susanne Sommer (links) und die Kunsthistorikerin Dr. Gisela Luther-Zimmer gestern bei der Vorstellung zur Ausstellung über die "gelebte Nähe".

Museums-Direktorin Dr. Susanne Sommer (links) und die Kunsthistorikerin Dr. Gisela Luther-Zimmer gestern bei der Vorstellung zur Ausstellung über die "gelebte Nähe".

Foto: Christoph Reichwein

Das Kultur- und Stadthistorische Museum versteht sich durchaus auch als eine Art von "Heimatmuseum". Allerdings nicht im Sinne einer kritiklosen Verklärung, sondern als Ort, an dem es um lokale Geschichtskultur geht. Darauf wies Dr. Susanne Sommer ausdrücklich hin, als sie gestern die erste Ausstellung zu den Duisburger Heimat-Akzenten in ihrem Haus vorstellte. "Gelebte Nähe - drei Künstler sehen Heimat" heißt die Ausstellung, die am Sonntag, 8. März, 11 Uhr, eröffnet wird.

Im Mittelpunkt stehen dabei rund 100 Werke von Siegfried Dorschel (1912-1988), der interessanterweise den Begriff Heimat traditionell verstand. Der gebürtige Hamborner hatte an der Folkwang-Hochschule studiert, lebte eine Zeit lang in Essen, seit 1960 wieder in Duisburg. Er malte stimmungsvolle Landschaften, dekorative Blumenstillleben und porträtierte Menschen; ein Selbstbildnis des Künstlers ist in der Ausstellung zu sehen. Seit den 60er Jahren fand der durchaus erfolgreiche Künstler seine Motive hauptsächlich in Duisburg. Mit Kreide, Bleistift oder Tusche zeichnete er Häuser und Straßenansichten der Altstadt und von Ruhrort. Dabei bevorzugte er Ansichten, die das "alte Duisburg" repräsentierten. Eine Ausnahme bildete der Hafen, bei dem auch das industrielle Bild der Stadt nicht ausgeklammert wurde. Dorschel sei ein "großer Bewahrer" gewesen, sagt Altoberbürgermeister Josef Krings, der Dorschel persönlich gut gekannt hatte.

Irgendwann in den 60er Jahren hatte der damalige Direktor des Niederrheinischen Museums, Prof. Dr. Fritz Tischler, ein großes Konvolut von Dorschels Zeichnungen und Grafiken angekauft. In den vergangenen Jahren lagerten diese Werke im Depot des Museums. Die Heimat-Akzente sind nun ein willkommener Anlass, diese Werke zu präsentieren. Die Sammlerin Renate Bienzeisler stellte darüber hinaus noch einige Leihgaben zur Verfügung.

Die Kunsthistorikerin Gisela Luther-Zimmer hat sich eingehend mit dem Werk Dorschels beschäftigt und die Ausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum kuratiert. Sie stellt dabei den traditionellen Werken Dorschels, die indirekt durchaus zeitkritisch verstanden werden können, Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern gegenüber. Zum einen sind das die Gemälde des in Duisburg lebendenden Malers Rainer Bergmann (Jahrgang 1943), der mit einiger Skepsis das Leben der Menschen in einer Großstadt thematisiert. Dem Besucher der Ausstellung tritt gleich zu Beginn sein "Duisburgmann" entgegen, der symbolträchtig aus einem Rahmen schreitet.

Der dritte Künstler ist Horst Dieter Gölzenleuchter (Jahrgang 1944), der in seinen Holzschnitten Heimatgefühl und Fremdsein auf seine eigene Art widerspiegelt.

Lydia Stark, die Restauratorin des Museums, hat nicht nur die Werke Dorschels entstaubt, sondern auch für eine gelungene Präsentation der höchst unterschiedlichen Arbeiten gesorgt.

Die Ausstellung "Gelebte Nähe" kann bis zum 21. Juni im Museum besichtigt werden. Zur Schau wird eine 31-seitige Broschüre mit Abbildungen und Texten von Gisela Luther-Zimmer angeboten.

(RP)
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