Duisburg Draht aus Ruhrort für Autos und Sekt

Duisburg · Noch läuft die neue Drahtstraße von ArcelorMittal in Ruhrort in der Phase der Inbetriebnahme. Im September soll die dann weltweit modernste Anlage ihrer Art in Betrieb gehen. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sah sich gestern das 130-Millionen-Investment an.

 Blick durch die Drahtrolle: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schaute sich gestern bei Arcelor Mittal die Herstellung von Walzdraht an.

Blick durch die Drahtrolle: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schaute sich gestern bei Arcelor Mittal die Herstellung von Walzdraht an.

Foto: Andreas Probst

Noch läuft die neue Drahtstraße von ArcelorMittal in Ruhrort in der Phase der Inbetriebnahme. Im September soll die dann weltweit modernste Anlage ihrer Art in Betrieb gehen. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sah sich gestern das 130-Millionen-Investment an.

ArcelorMittal-Konzernvorstand Michel Wurth aus Luxemburg und Frank Schulz, Vorstand von Arcelor Mittal Germany, stellten die Anlage gemeinsam mit Arbeitsdirektorin Dr. Nicola Hirsch vor. "Stahl befindet sich zurzeit in einer Rezessionsphase. Um so wichtiger ist es, dass wir den Industriestandort Duisburg mit dieser Investitionen stärken — in der Hoffnung, dass sich das für uns in den nächsten 20, 25 Jahren auszahlt", sagte Wurth. Er forderte die Politik auf, für mehr Wachstum und Planungssicherheit zu sorgen.

Diesen Ball nahm Hannelore Kraft dankbar auf. "Es reicht nicht, wenn die Bundesregierung nur auf die Euro-Rettung setzt. Sie muss auch Wachstumsimpulse setzen." Die "Strompreisbremse" dürfe nicht dazu führen, dass ihr industrielle Arbeitsplätze zum Opfer fallen. "Das werden wir in NRW nicht zulassen, und deshalb werden wir auch Druck bei der EU und der Bundesregierung machen", sagte Hannelore Kraft.

Die neue, vom SMS Meer in Mönchengladbach gebaute neue Drahtstraße soll ab dem dritten Quartal jährlich rund 450 000 Tonnen Draht produzieren — zum größten Teil Autokomponenten wie Stahlcords für die Reifen, Schrauben, Ventilfedern, zum Beispiel für den Audi A 8, aber auch Draht als Vormaterial für Einkaufswagen oder Champagnerkorken-Körbchen. Daneben werden Walzdrähte für Befestigungselemente, den Maschinenbau und Offshore-Windanlagen hergestellt. "Wir können in Ruhrort etwa 300 bis 400 verschiedene Güten liefern. Das ist unser Wettbewerbsvorteil gegen über den Anbietern aus dem Ausland", erklärte Firmensprecher Ulrich Guzinski. Mittelfristig soll die neue Drahtstraße, die in einer in den 1930-er Jahren gebauten Werkshalle steht, die 1968 errichtete Anlage in Hochfeld ersetzen. Dort soll die Industrie verschwinden und durch die nächste Ausbaustufe des RheinParks ersetzt werden. Wann das sein wird, ist offen. Zunächst wird Arcelor Mittal noch in Ruhrort und Hochfeld parallel produzieren.

(RP)
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