Duisburg DLRG: Wasserrettung mit Klettereinsatz
Duisburg · Die Ortsgruppen Walsum und Dinslaken der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) führten gemeinsam einen Übungseinsatz am Rhein durch. Dabei seilten sich auch Strömungsretter von der Hubbrücke ab.
Kurz bevor die Alarmierung eingeht, ist es ruhig auf dem Gelände der DLRG-Ortsgruppe an der Theißelmannstraße in Walsum. Die Rettungskräfte stehen in ihren roten Uniformen bereit, reden miteinander und scherzen. "Sie wissen, dass eine Alarmierung kommen wird, aber nicht, was sie erwartet", erklärt Pressesprecher Michael Wardenski. "Die Übung dient vor allem dazu, den jungen Teilnehmern das Gefühl eines richtigen Einsatzes zu vermitteln", erklärt er. Dann kommt über Funk die Alarmierung von Einsatzleiter Andreas Mikolajczak, und sofort sind die Rettungskräfte voll konzentriert.
Es dauert keine Minute, bis alle im Einsatzwagen sitzen. "Sind Blaulicht und Sirene an?", lautet die erste Frage im Wagen. Dann folgt ein kleiner Schock. Eines der Einsatzfahrzeuge mit einem der Rettungsboote auf einem Hänger dahinter bewegt sich nur noch ruckweise vorwärts. "Was ist denn da los?", kommt leicht nervös die Frage. Der Einsatzwagen schafft es gerade noch aus der Einfahrt der DLRG-Ortsgruppe, bevor er liegenbleibt. Die Fahrzeuge dahinter nehmen einen alternativen Weg durch die Stadt. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es über rote Ampeln an warteten Fahrzeugen vorbei zur Rampe der Walsumer Fähre.
Dort wartet die nächste Herausforderung auf die Rettungskräfte. Die Fahrer der Einsatzwagen müssen mit den Fahrzeugen rückwärts ans Ufer fahren, bis die Hänger mit den Booten im Wasser stehen, so dass diese mit einer Winde auf die Wellen herabgelassen werden können. Das gelingt sehr schnell, und so kann es zügig auf dem Rhein weitergehen. Das Szenario: Ein Schiffsunglück an der Einfahrt zum Walsumer Hafen, bei dem sich mehrere Personen retten konnten und nun im Rhein schwimmen.
Der eigentliche Rettungseinsatz funktioniert hier gut, allerdings schlägt zum zweiten Mal das Pech beim technischen Gerät zu: Einer der Bootsmotoren der drei Rettungsboote auf dem Rhein versagt. Und so bleibt den DLRG-Mitgliedern nichts anderes übrig, als das Boot ins Schlepptau zu nehmen, was natürlich die ganze Übung verlängert. "Wenn etwas schief geht, dann geht es aber auch direkt richtig schief. Das ist völlig unnormal", kommentiert Einsatzleiter Andreas Mikolajczak die zweite Motorpanne des Tages.
Während die Lebensretter auf dem Fluss unterwegs sind, machen sich auf der Hubbrücke die Strömungsretter bereit. Sie legen Neoprenanzüge, Klettergeschirr und Helme an und bereiten Seile für eine besondere Aktion vor: die Rettung eines aus dem Fluss geborgenen Unfallopfers mit einem Flaschenzug. Fabian Friese schwingt sich als erster über das Metallgeländer der Brücke und lässt sich am Seil ins Wasser hinab, wo er auf die Rettungsboote wartet. Als diese ankommen, klettert er an Bord und legt der zu rettenden Person im Boot ein Klettergeschirr und einen Helm an. Mit einem Flaschenzugseil und einer weiteren Leine zur Sicherung ziehen die Strömungsretter unter Leitung von Matthias Rohner den Verletzen auf die Brücke. "Das war das erste Mal, dass wir das unter Einsatzbedingungen machen, und dafür lief es ganz gut", sagt der Strömungsretter. Auch Einsatzleiter Andreas Mikolajczak ist — abgesehen von den Pannen — mit dem Ablauf der Übung zufrieden. Zu verbessern gibt es allerdings immer etwas, sagt er.