Duisburg DLRG stellt ihre Wasserrettung ein

Duisburg · Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zieht die Reißleine. Aus finanziellen Gründen kann sie vorerst nicht mehr für die Sicherheit auf den Gewässern im Stadtbezirk Rheinhausen sorgen.

 Am Rhein zwischen Uerdingen und Homberg waren die Mitglieder der Duisburger DLRG regelmäßig unterwegs. Doch damit ist nun zunächst einmal Schluss.

Am Rhein zwischen Uerdingen und Homberg waren die Mitglieder der Duisburger DLRG regelmäßig unterwegs. Doch damit ist nun zunächst einmal Schluss.

Foto: privat

Paukenschlag ausgerechnet zum Beginn der Sommerferien: "Von uns ist zurzeit keine Hilfe zu erwarten", sagt Martin Flasbarth, Bezirksleiter der DLRG und Leiter der Ortsgruppe Rheinhausen. Das Rheinhauser Team stellt mit sofortiger Wirkung den freiwilligen Wasserrettungsdienst im Bezirk ein. Betroffen sind vor allem der Toeppersee, die Tegge und der Rhein zwischen Uerdingen und Homberg.

Vor allem hier achten die Lebensretter seit Jahrzehnten auf die Sicherheit der Wassersportler und auch der Menschen, die hier (unerlaubt) baden. Vor allem an Wochenenden im Sommer und in der Ferienzeit ist ihr freiwilliger Einsatz gefragt. Insgesamt 25 Wachgänger und fünf Rettungstaucher übernehmen die Schichten — ehrenamtlich. Doch jetzt ist die DLRG Rheinhausen an einem Punkt angelangt, an dem sie das nicht mehr stemmen kann.

Laut Flasbarth brachte den Stein ins Rollen die vom Rat beschlossene Änderung der Nutzungsentgelte für die städtischen Lehrschwimmbecken. Die DLRG — in Rheinhausen bietet sie in der Friemersheimer Marktschule Schwimmkurse an — muss jetzt genau so viel zahlen wie alle anderen Vereine. "Für uns hat man da keinen Unterschied gemacht, obwohl wir mit den Einnahmen aus diesen Kursen unsere ehrenamtliche Wasserrettung finanzieren", beklagt DLRG-Bezirksleiter Martin Flasbarth. Man habe zwar die Gebühren für die Schwimmkurse und auch für die Einsätze bei Wassersportveranstaltungen angehoben.

Zudem hätten sich die Mitglieder bereit erklärt, dass die Jahresbeiträge um 30 Prozent ansteigen. Flasbarth: "Aber das alles war nicht genug. Das reicht gerade, um die Nebenkosten zu zahlen und die Nutzungsentgelte zu entrichten." Als dann wiederholt in die Rettungswache am Toeppersee eingebrochen wurde und dort mehr als einmal Vandalismusschäden beseitigt werden mussten und schließlich im Herbst 2012 auch noch der Motor des Rettungsbootes den Geist aufgab, spitze sich die Lage dramatisch zu.

"Die ständigen Reparaturarbeiten an der Wache waren schon demoralisierend für unsere Mitglieder", sagt Flasbarth. Was den defekten Motor angehe, so konnte man sich über den Winter mit Leihbooten aushelfen. "Aber im Sommer kommen Sie an Leihboote nicht heran", betont er. Spätestens jetzt müsste ein neuer Motor her, diese 10 000 Euro kann die Rheinhauser Ortsgruppe aber unmöglich aufbringen. Ebenso wenig wie die notwendige Umrüstung des Elektrobootes, die Reparatur des Fahrzeuges, das immer noch in der Werkstatt steht, oder die zwei Bootstrailer und alle Feuerlöscher, die dringend über den TÜV müssten. Flasbarth: "Es ging nicht anders. Wir haben unseren Fuhrpark erst mal komplett stillgelegt, um die Kosten zu reduzieren."

Und wie geht es jetzt weiter? "Dass die Wasserrettung für diese Saison eingestellt wurde, bedeutet nicht das Ende der Rheinhauser Ortsgruppe", stellt der Leiter klar. Man werde nun nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Erst einmal aber gehen jetzt viele der Rettungsschwimmer in den bezahlten Wachdienst der umliegenden Freibäder oder stellen sich als Wachgänger an der Nord- und Ostsee zur Verfügung. Im Bezirk Rheinhausen wird es einen Wasserrettungsdienst in diesem Sommer jedenfalls nicht geben. Ein Sprecher der Stadt stellte gestern klar: "Wir müssen so etwas nicht vorhalten. Toepper und Tegge sind keine Badegewässer." Schwimmen darf man lediglich im Kruppseefreibad, und dort sorgt der Schwimmverein Rheinhausen für die Sicherheit der Schwimmer. Genau so wie die Wasserskianlage an der Tegge selbst für die Wasserrettung verantwortlich ist.

(RP)
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