Duisburg Die Wahl hat begonnen

Duisburg · Seit Donnerstag können die Duisburger darüber entscheiden, ob Adolf Sauerland gehen oder weiterhin Oberbürgermeister von Duisburg bleiben soll.

 Mitglieder der Initiative „Neuanfang“ gehörten am Donnerstag zu den ersten, die von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch machten. Im Bezirksamt Mitte warf auch Monika Ayed ihren ausgefüllten Stimmzettel ein.

Mitglieder der Initiative „Neuanfang“ gehörten am Donnerstag zu den ersten, die von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch machten. Im Bezirksamt Mitte warf auch Monika Ayed ihren ausgefüllten Stimmzettel ein.

Foto: Probst, Andreas

Das "Duisburger Bündnis Abwahl" will in den letzten Wochen bis zum Abwahltermin am 12. Februar mobil die Duisburger mobilisieren. Seit gestern können Bürger per Briefwahl ein Kreuz für oder gegen die Abwahl des Oberbürgermeisters machen. Der Abstimmungstermin für die, die lieber ins Wahllokal gehen, ist am 12. Februar.

 Seit Donnerstag entscheiden die Duisburger darüber, ob Sauerland Oberbürgermeister von Duisburg bleibt.

Seit Donnerstag entscheiden die Duisburger darüber, ob Sauerland Oberbürgermeister von Duisburg bleibt.

Foto: dapd

"Ein solcher Wahlkampf wird nicht mit einer Materialschlacht gewonnen", meint Theo Steegmann, Sprecher der Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg". Sie gehört dem Bündnis ebenso an wie Politiker der SPD, der FDP, der Linken, der Grünen, des DGB und Vertreter der evangelischen Kirche. Auf "wenige Zehntausend Euro" beziffert der DGB-Chef und SPD-Landtagsabgeordnete Bischoff die Kosten für die Kampagne. Getragen würden diese von den Mitgliedern des Bündnisses, Spenden würden ebenfalls einfließen, so Steegmann.

Aufkleber und Anstecker

200 000 Flyer mit dem Wahlaufruf, 50 000 Flyer zum Ablauf, Aufkleber und Anstecknadeln sowie einen Internet-Auftritt bietet das Bündnis auf. In einer Dokumentation findet sich zudem eine Quellenauflistung. Sie soll den Bürgern ermöglichen, "Sauerlands Agieren nachzuvollziehen", so Hartmut Pietsch, Ex-SPD-Ratsherr. Mittels Scannen eines QR-Codes (ein kleines schraffiertes Feld) erscheint auf dem Smartphone des Lesers direkt der entsprechende Artikel. Auch mit einem Zelt in der Innenstadt will das Bündnis künftig von donnerstags bis samstags Präsenz zeigen und potenzielle Wähler ansprechen.

Steegmann behauptete gestern: "Es geht uns nicht um die Machteroberung im Rathaus. Der Grund, warum wir glauben, dass der OB gehen muss, ist einzig sein Verhalten nach der Loveparade-Katastrophe." Sauerland könne Duisburg weder nach innen noch außen weiter vertreten und das schade dem Image der Stadt. Äußerungen der CDU, die Bürgerinitiative sei eine Mogelpackung, bezeichnete er als Affront. "Anscheinend hat die CDU Schwierigkeiten mit einem demokratischen Abwahlverfahren."

Ingrid Fitzek (Grüne) verwies gestern bei dem gemeinsamen Pressegespräch noch einmal auf die Bedeutung eines sachlichen Tons für ein faires Verfahren. "Es wird auch einen 13. Februar geben", sagte sie. Weder die SPD noch die Grünen hätten vor, einen OB-Kandidaten unmittelbar nach dem 12. Februar zu präsentieren, sollte Sauerland abgewählt worden sein, hieß es von Seiten des Bündnisses. Die Bürgerinitiative selbst will ebenfalls keine Kandidatenvorschläge unterbreiten.

Auch wenn OB Sauerland in gut vier Wochen nicht abgewählt sein sollte, will die Bürgerinitiative das Ergebnis als Votum der Bürger akzeptieren, so Steegmann. "Sauerland hat keine Ratsmehrheit mehr hinter sich und steht einer polarisierten Bürgerschaft gegenüber, seine Amtsperiode würde aber noch bis 2015 dauern — das wäre das schlechteste Szenario", sagte der Initiativen-Sprecher. Ein politischer Dauerkonflikt sei dann wohl programmiert.

(RP)
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