Duisburg Die SPD sahnt ab - die CDU stürzt ab

Duisburg · Im neuen Stadtrat werden sich voraussichtlich 13 Parteien die Plätze teilen.

Der Wahlabend im Duisburger Rathaus
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Der Wahlabend im Duisburger Rathaus

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Die Duisburger sind wahlmüde, und das nicht nur morgens. Bis 12 Uhr hatte am Sonntag noch nicht einmal jeder Vierte (22,5 Prozent) seine Stimme abgegeben, etwas weniger als bei der Kommunalwahl 2009 mit 23,8 Prozent. Bis zum Nachmittag ging die Schere dann immer weiter auseinander. Um 14 Uhr registrierte das Wahlamt eine Beteiligung von 26,5 (2009: 32), um 16 Uhr von 32,5 Prozent (2009: 39,5). Als die Wahllokale um 18 Uhr schlossen, waren es knapp 39 Prozent (45,7 Prozent). Das ist die niedrigste Kommunalwahlbeteiligung nach dem Krieg. Früher wäre solch eine Entwicklung schlecht für die SPD gewesen. Doch diesmal gelang es ihr trotz der niedrigen Beteiligung ihre Anhänger besonders rege an die Wahlurnen zu locken. Mehr als 40 Prozent - da war nur noch Jubel angesagt. Sie hat damit ihr Wahlkampfziel erreicht.

Nicht so die CDU, die noch vor drei Wochen auf eine Verbesserung ihres Wahlergebnisses von 2009 (33,5 Prozent) gehofft hatte. Mit nur noch knapp 25 Prozent stürzte sie geradezu ab. Grüne und Linke verloren in etwa jeweils ein Prozent, während die FDP mit nur noch 2,3 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis einfuhr.

Schock ob des Einzugs rechtspopulistischer Gruppen in den Rat

Mit Entsetzen sahen allerdings alle Demokraten, wie stark rechtspopulistische Gruppen bei den Wählern Rückhalt fanden. Zusammengenommen kamen NPD und ProNRW auf über sechs Prozent und werden dem neuen Rat der Stadt mit Sicherheit angehören. Die genaue Sitzverteilung wird aber wohl erst heute feststehen. Denn die SPD holte in 35 von 36 Wahlbezirken die Mehrheit und konnte ihre Bewerber als sicher im Rat vertretene Direktkandidaten durchsetzen. Nach der prozentualen Verteilung stünden ihr aber nur 29 Sitze zu. Dadurch wird es Überhangmandate geben- von denen nicht nur die Sozialdemokraten, sondern auch die anderen Parteien profitieren könnten (die ganz "Kleinen" eher nicht, die Christdemokraten trotz der Niederlage hingegen schon). Nach der prozentualen Sitzverteilung stünden der CDU 18 Plätze zu.

Grüne und Linke haben - die Überhangmandate nicht berücksichtigt - nach dem Ergebnis jeweils fünf Sitze im Stadtrat sicher. Die nächst-stärken Gruppen sind dann noch ProNRW und AfD mit jeweils drei Plätzen. Auf zwei Sitze könnten jeweils die FDP und Junges Duisburg kommen. Ausgehend von vermutlich 13 Fraktionen beziehungsweise Gruppen bleibt jeweils ein Platz für die Bürgerlich-Liberalen, die DAL, die SGU, die Piraten und die NPD. Vor allem gegen die letzt genannte formierte sich gestern Abend vor dem Rathaus bereits Protest, der aber friedlich verlief und an der Tatsache, dass ein Rechtsextremist auf einem Stuhl im Ratssaal Platz nehmen darf, eh nichts ändert.

Ganz spannend wurde es übrigens tief im Duisburger Süden. Im Wahlkreis Mündelheim, Huckingen, Hüttenheim, Ungelsheim lagen die beiden Bewerber von SPD und CDU nach der Auszählung von 12 von 13 Stimmbezirken gleich auf. Der "13." entschied somit darüber, ob die Christdemokraten wenigstens einen Wahlkreis direkt gewinnen konnten. Das genaue vorläufige Endergebnis der Kommunalwahl lag allerdings bei Redaktionsschluss ebenso wenig vor wie die Entscheidung, wer im Süden die Nase vorne hatte.

(RP)
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