Duisburg Die schwierige Wahl des Urlaubziels

Duisburg · Viele Duisburger fragen sich, wohin sie Anbetracht der Hiobsbotschaften aus aller Welt noch verreisen können. Wir haben in Reisebüros und bei Veranstaltern nachgefragt.

 Urlaub in der Dominikanischen Republik ist für viele Duisburger eine Alternative zu Ägypten oder Tunesien.

Urlaub in der Dominikanischen Republik ist für viele Duisburger eine Alternative zu Ägypten oder Tunesien.

Foto: Christian Röwekamp/dpa/tmn

Dem grauen Regenalltag und der Kälte entfliehen, am Strand liegen, einen Cocktail trinken und in der Sonne brutzeln. Doch Terror, Angst und Schrecken sorgen bei Urlaubswilligen für Verunsicherung. Für viele stellt sich die Frage: Wohin kann man eigentlich noch ohne Bedenken reisen? "Ich persönlich würde derzeit überall hinfahren", sagt Karl Heinz Frenzel, Inhaber der Reisebüros Frenzel & Stein. "Es ist doch so, dass die Welt allgemein unsicherer geworden ist. Es kann im Grunde doch überall was passieren", sagt Frenzel und spielt damit auf Attentate wie in Paris oder den Anschlag auf eine Airbus-Maschine über dem Sinai an. Vor allem Ägypten hätte durch die jüngsten Ereignisse sehr gelitten. Im Vergleich zu früher reisten nur noch 30 Prozent in das Land im Mittleren Osten. "Das ist so schade, denn es ist ein tolles Land mit schönen Hotels", so Frenzel. Auch Tunesien würden viel weniger Duisburger buchen als früher. Diese Entwicklung hat auch "alltours" registriert: "Ägypten und Tunesien werden nur sehr verhalten gebucht", so Reiseverkaufsfrau Diana Merz.

Allerdings kommen nicht weniger Interessierte in die Reisebüros. "Es ist nur anders verteilt", sagt Frenzel. Viele Urlauber würden auf Kreuzfahrten umsteigen, sie scheinen sich dort sicherer zu fühlen. Einen besonderen Aufschwung erlebe zudem Griechenland, trotz der Krise im Land und der Flüchtlingswellen. "Vor allem die griechischen Inseln sind sehr beliebt. Das Land erlebt einen Aufwärtstrend", sagt Frenzel. Als Alternativen zu Ägypten, Tunesien oder der Türkei gibt Schauinsland-Reisen zudem Portugal oder Bulgarien an. Auf der Mittel bzw. Fernstrecke würden viele auf die Vereinigten Arabischen Emirate oder die Dominikanische Republik ausweichen, so eine Sprecherin.

Die Duisburger würden aktuell vorzugsweise nach Spanien zu den Balearischen oder den Kanarischen Inseln reisen, bestätigen alle Reiseveranstalter. Ebenso seien Deutschlandreisen zur Nord- oder Ostsee sowie in die Berge im Trend - zumindest bei Frenzel. Eine Reise in die Türkei sieht der Experte übrigens als wenig problematisch an. Die touristischen Gebiete würden als sicher gelten. Das Auswärtige Amt spricht Reisewarnungen oder Empfehlungen aus. Die gibt Frenzel an seine Kunden weiter, auch wenn er diesen Hinweisen skeptisch gegenüber steht "Es ist kurios. In England bekommen die Menschen teilweise andere Reisewarnungen als in Deutschland". Gerade bei Urlaubsgesellschaften, die europaweit tätig sind, sei dies seltsam. Sicherlich gebe es Gebiete, in die absolut niemand reisen sollte. "Etwa in den Jemen, aber da würde ja kein Mensch mit normalem Verstand bei der Suche nach einem Urlaubsziel drauf kommen", sagt Frenzel.

Er würde aber generell keinem Kunden von einer Reise abraten. "Man muss sich die Frage stellen: 'Wie sieht die Welt momentan aus?' Theoretisch darf ich dann auch nicht mehr nach Brüssel, Paris oder London fahren", sagt Frenzel und hofft, dass sich viele Urlauber nicht unterkriegen lassen.

Der Experte empfiehlt, auf Reisen vorsichtig zu sein. "Am besten ist es große Menschenansammlungen zu meiden und Rundreisen in Begleitung zu machen". Es spreche viel für eine Pauschalreise, denn dann sei immer ein Ansprechpartner vor Ort. Und falls plötzlich eine Reisewarnung vorliege, könne in vielen Reisebüros auch auf Kulanz storniert werden. Seine Top3-Reiseziele zu dieser Jahreszeit seien die Kanarischen Inseln, Dubai und die Emirate. Als viertes folgt dann Thailand mit all seinen Inseln.

(RP)
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