Duisburg Die schwere Suche nach dem Beruf
Duisburg · In der letzten Woche vor den Herbstferien hieß es für die Neuntklässler der Heinrich-Heine-Gesamtschule nicht mehr Mathe pauken oder Aufsätze schreiben. In diesen fünf Tagen war anderes wichtiger: Die Jugendlichen beschäftigen sich mit ihrer eigenen beruflichen Zukunft.
Bergheim Die etwa 150 Neuntklässler der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Bergheim haben eine spannende und ereignisreiche Woche hinter sich. Denn von Montag bis Freitag stand für sie kein normaler Unterricht auf dem Programm. Vielmehr waren sie unterwegs, um Kontakte zu Duisburger Firmen zu knüpfen und aktiv in die Berufswelt hineinzuschnuppern.
Kleingruppen von sechs Schülern besuchten tageweise verschiedene Duisburger Unternehmen. Zu ihnen zählten die Commerzbank Duisburg-Mitte, Rowa in Friemersheim und das Johanniter-Krankenhaus in Bergheim. Nachdem den Schülern der Betrieb gezeigt wurde, durften sie Fragen zu Ausbildungsplätzen, Verdienstmöglichkeiten und weiteren Bereichen stellen. Teilweise konnten sie auch zur Probe arbeiten.
"Nicht so spießig wie gedacht"
"In der Commerzbank waren die Leute viel weniger spießig als gedacht," sagte eine Neuntklässlerin lächelnd. "Die Schüler wurden durchweg freundlich empfangen", bestätigte Schulleiter Günter Derksen. "Vielleicht ergibt sich durch die Aktion ja der ein oder andere Ausbildungsvertrag", hofft er.
Neben solchen betrieblichen Erkundungen gehörte auch die sportliche Erkundung des Klettergartens im Sportpark Wedau zum Programm. "Hier ging es natürlich weniger um das Hereinschnuppern in Berufe, sondern vielmehr um die Schülerselbsterfahrung", erklärte Berufskoordinatorin Ute Wolters. Die Schüler sollten ihre Stärken und Ziele erkennen, um in der Folge aktiv an ihre Berufsvorbereitung heranzugehen. In der neunten Klasse sei man nämlich genau in dem Alter, in dem man sich für ein Berufsbild entscheiden sollte.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem theaterpädagogischen Training. Unter der Anleitung von Diplom-Sozialwissenschaftlerin Petra Lempke wurden Szenen geprobt, die dann gestern Mittag in der Aula der Schule vorgeführt wurden. Die Schülerinnen Belgin und Merve spielten in "Stress mit dem Zoll" Zollbeamtinnen, Ebru wurde eines Diebstahls bezichtigt und setzte daraufhin Ayse als ihre Anwältin ein. "Die Mädchen haben ihre eigenen Berufswünsche in diese Szene mit eingebaut. Außer Ebru natürlich", erklärte Lempke und musste schmunzeln.
Gefördert wurde das Projekt mit 12 000 Euro aus finanziellen Mitteln der Bundesagentur für Arbeit. Bereits zum vierten Mal konnte Ute Wolters den Zuschlag für die Heinrich-Heine-Gesamtschule erhalten. Hauptverantwortliche des "Berufsorientierungscamps" war Lehrerin Helga Kleinkorres.