Duisburg Die schwarzen Männer bringen Glück ins (Rat-)Haus

Duisburg · Den Schornsteinfeger zu berühren, soll Glück bringen. Der Schwarze Mann, eine Figur der altgermanischen Mythologie, vertrieb die Dämonen des Winters und brachte den Menschen Glück.

 Manfred Flore, stellvertretender Obermeister der Schornsteinfeger-Innung, kam gestern mit 16 Kollegen ins Rathaus.

Manfred Flore, stellvertretender Obermeister der Schornsteinfeger-Innung, kam gestern mit 16 Kollegen ins Rathaus.

Foto: Andreas Probst

Diesen Aberglauben wollte sich vielleicht auch Oberbürgermeister Sören Link zunutze machen. Er empfing gestern die Bezirksschornsteinfeger der Stadt im Rathaus, auf dass etwas von ihrem Glück auch auf die Verwaltung abfärben möge.

"Die Glücksymbolik spielt auch in unserem Tagesgeschäft noch eine große Rolle", sagte Manfred Flore, der stellvertretende Obermeister der Schornsteinfeger-Innung des Regierungsbezirkes Düsseldorf. "Es gehört ausdrücklich zu unseren Aufgaben, den Menschen Glück ins Haus zu bringen." Auch in diesen modernen Zeiten sei die Nachfrage nach etwas Glück ungebrochen.

Den Termin im Rathaus empfand Flore als sehr beruhigend. "Es ist schön, dass wir auf diese Art und Weise Unterstützung erfahren", sagte er. "Der Fall des Kehrmonopols macht es uns nicht leichter." Allerdings versichert er, dass diese Änderung in Duisburg noch kein wirklich großes Problem ist. Der Wechselwille halte sich in Grenzen.

Seit dem 1. Januar dieses Jahres hat jeder Bürger das Recht, sich für bestimmte Tätigkeitsfelder der Schornsteinfeger alternative Angebote einzuholen — also für bestimmte Aufgaben den Schornsteinfeger zu wechseln. Der Grund ist eine EU-Verordnung von 2008, die das deutsche Kehrmonopol in Frage stellt.

"Es macht aber ohnehin nicht viel Sinn, sich nach anderen Angeboten umzusehen, da die Verordnung nur einige wenige unserer Tätigkeiten betrifft", so Flore weiter. "Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Messungen." Die Abnahme von Feuerstätten und die Rohrsäuberungen beispielsweise dürfen auch weiterhin nur vom Bezirksschornsteinfeger durchgeführt werden. "Der Mehraufwand wird sich für externe Anbieter nicht rechnen", war er sich sicher. "Ein Wechsel lohnt sich also nicht."

(TH)
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