Duisburg Die musikalische Jugend des Landes
Duisburg · Am Wochenende sah und vor allem hörte Duisburg den neunten Landes-Orchesterwettbewerb NRW. Etwa 1500 meist junge Laienmusiker traten rund um den König-Heinrich-Platz auf. Besonders begeisterte die Bühne auf der Wiese.
Etwa eine Million meist junge Menschen in Nordrhein-Westfalen machen Laienmusik. Etwa 1500 von ihnen waren am vergangenen Wochenende zu Gast in Duisburg. Denn alle vier Jahre sucht sich der Landesmusikrat NRW eine andere Stadt in unserem Bundesland mit guten Spielstätten für den Landes-Orchesterwettbewerb NRW aus. Unsere Stadt war bereit dafür, und so maßen sich bei der neunten Auflage des Wettbewerbs am vergangenen Wochenende hier 46 qualitativ hochstehende Amateurensembles.
Die vier Spielorte langen alle fußläufig rund um den König-Heinrich-Platz, nämlich das Theater, der Kleine Saal der Mercatorhalle und die Liebfrauenkirche sowie dank des schönen Wetters auch eine Wiese, was die vielen Besucher besonders begeisterte. An den beiden Tagen folgten auf die Wertungsspiele in den verschiedenen Besetzungs-Kategorien tagsüber je ein Abschlusskonzert am Abend. Dabei waren auch drei tüchtige Ensembles der Duisburger Musik- und Kunstschule (MKS), nämlich die Bigband, das Sinfonieorchester und das Blasorchester. Die Jurys waren bewusst hochkarätig besetzt, den Vorsitz bei den Sinfonie- und Kammerorchestern übernahm Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker, und bei den Kinderorchestern MKS-Leiterin Johanna Schie. Es ging bei dieser Veranstaltung um die Weiterleitung zum Deutschen Orchesterwettbewerb, der vom 30. April bis zum 8. Mai 2016 in Ulm stattfindet - aber auch darum, dass die Ensembles und auch die Bevölkerung sich gegenseitig kennenlernten. Das Gewusel auf dem Platz und im Theater sprach für sich.
Es gibt immer wieder Laienorchester, die auf den Gewinn geradezu programmiert sind, weil sie in Intonation und Interpretation praktisch professionell wirken. Zum Beispiel das Westfälische Jugendorchester Münster - das sind Jugendliche, die unter der Leitung von Tor-Song Tan musizieren wie Erwachsene.
Dafür bekamen sie 24,7 von 25 möglichen Punkten und glänzten im Abschlusskonzert mit zwei äußerst anspruchsvollen Streicherwerken, dem Impromptu von dem vor 150 Jahren geborenen Jean Sibelius und einem Arrangement des "Hoe down" aus "Rodeo" von Aaron Copland.
Sogar die volle Punktzahl errang die Bigband der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf, am Abend mit der rasanten "Dialmentia" (Wähl-Phopbie) von Tim Davies, das ist ein vertonter Alptraum über Lebensgefahr in der Telefonzelle. Erwähnt werden müssen noch das traditionsreiche Mülheimer Zupforchester unter der Leitung von Dominik Hackner, 24,7 Punkte und im Abschlusskonzert mit den "Impressioni orientali" von Raffaele Calace, sowie der groß besetzte Orchesterverein Hilgen 1912 e.V., 24,5 Punkte und am Abend mit zwei Sätzen aus der farbenreichen vierten Sinfonie für Blasorchester von Alfred Reed.