Fotos Die Mercatorhalle - vom Bau bis zur Schließung
Die Geschichte der neuen Mercatorhalle ist einerseits die Geschichte von großartigen Veranstaltungen, andererseits die Geschichte von Mängeln. Wir haben vom Bau bis zur Schließung einige Ereignisse zusammengefasst.
In den 1990er Jahren erhielt Duisburg die letzte Lizenz in NRW für ein Spielcasino. Weil man nach einer geeigneten Spielstätte Ausschau hielt und die alte Mercatorhalle, seit den 1960er Jahren Spielstätte des Duisburger Orchesters, baufällig war, entschied sich die Stadt für den Bau des City-Palais.
Die Entscheidung zum Abriss der alten Mercatorhalle stieß bei der Bevölkerung auf Proteste. Verschiedene Initiativen gründeten sich, um diesen zu verhindern. Viele Bürger hatten wehmütige Erinnerungen an die Halle. Die Protestinitiativen scheiterten, die alte Mercatorhalle wurde 2005 abgerissen.
Im gleichen Jahr wurde der Grundstein für das neue City-Palais gelegt. Das neue Zentrum sollte Spielcasino, Restaurants, Geschäfte und eine Veranstaltungshalle für Kongresse und Konzerte, die neue Mercatorhalle, beherbergen. Die Stadt, die Landesentwicklungsgesellschaft LEG und die WestSpiel teilten sich die Kosten.
Bereits bei der Bauabnahme der unter großem Zeitdruck gebauten Mercatorhalle zeigten sich einige Mängel. So fehlten zu Beginn die Schlösser, so dass die Stadt einen Wachdienst beauftragen musste. Rund 300 Mängel wurden festgestellt, unter anderem Risse im Beton und Restarbeiten in den Toiletten.
Am 21. April 2007 wurde die neue Mercatorhalle mit einer Gala eröffnet. Howard Carpendale gab ein Konzert. Im Vorfeld waren Diskussionen laut geworden, warum nicht die Duisburger Philharmoniker, die 90 Tage pro Jahr in der Halle auftreten werden, diese nicht eröffnen.
Bei der Premiere gab es eine Panne: Eine Viertelstunde nach Programmbeginn ging der Feueralarm an und die Zuschauer mussten den Saal verlassen. Grund war eine zu hohe Qualmentwicklung in der Küche des nebenan gelegenen Casinos.
Seitdem war die Mercatorhalle Stätte für unterschiedlichste Veranstaltungen. Versammlungen verschiedener Parteien, die alljährlichen Prinzenkürung, Konzerte der Philharmoniker bis hin zu verschiedenen Kongressen fanden hier statt.
Bereits kurz nach der Eröffnung wurde Kritik laut. Besucher, die ihre Plätze im ersten Rang hatten, kritisierten, dass sie sich auf der steilen Treppe unsicher fühlten. Erst im August 2008 wurde die Treppe verbreitert und zusätzliche Handläufe installiert.
Im November 2008 untersuchte der Stauforscher und Physikprofessor Michael Schreckenberg die Mercatorhalle und kam nicht auf ein durchweg positives Ergebnis: Er kritisierte die unterschiedliche Stufenhöhe und wies auf eine Stolpergefahr bei großen Menschenmassen hin.
Im April 2011 wurde dieses Thema erneut aufgegriffen. Weil die Stufenhöhe sich teilweise um mehrere Zentimeter unterschied, drohte dem Rang die Sperrung. Im Herbst des gleichen Jahres teilte die Stadt mit, dass dieser Mangel dauerhaft behoben werden sollte, allerdings nicht, zu welchem Zeitpunkt die Arbeiten beginnen sollten. Bis dahin sollte zusätzliches Personal eingesetzt und mit Handzetteln auf das Problem aufmerksam gemacht werden.
Das Treppenproblem war nur eines von circa 1000 Mängeln, die in der Halle bis 2011 registriert wurden und über deren Beseitigung die Stadt teilweise vor Gericht mit den Bauverantwortlichen stritt.
Im August 2012 wurde die Mercatorhalle wegen Brandschutzmängeln geschlossen, Oberbürgermeister Sören Link sagte alle Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen ab. Experten und Sachverständige des Immobilien Managements Duisburg (IMD) und des TÜV hatten zuvor die Decken und Wändeverkleidung der Mercatorhalle abgenommen und festgestellt, dass der Brandschutz völlig unzureichend war. Warum die notwendigen Bescheinigungen bei der Bauabnahme dennoch ausgestellt wurden, ist bisher unklar.
Nur der städtische Bereich der Mercatorhalle sei betroffen, Brandschutzmängel im übrigen City-Palais wurden nicht festgestellt.