Duisburg Die Luft wird schmutziger

Duisburg · Die Müllverbrennungsanlage Krefeld darf jetzt mehr Müll verbrennen. Genehmigt hat dies die Bezirksregierung. Einwände der Stadt wurden abgewiesen, wie die Bezirksvertreter im Süden jetzt erfuhren.

 Die Luftaufnahme zeigt das ThyssenKrupp-Stahlwerk in Duisburg. Der Konzern kämpft gegen die schwerste Krise seiner Konzerngeschichte an.

Die Luftaufnahme zeigt das ThyssenKrupp-Stahlwerk in Duisburg. Der Konzern kämpft gegen die schwerste Krise seiner Konzerngeschichte an.

Foto: AP, AP

"Das nehmen wir missbilligend zur Kenntnis", so lautete in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Süd immer öfter die Aussage, die die einzelnen Fraktionen zu bestimmten Mitteilungsvorlagen abgaben. So auch bei der zur "Änderung der Müllverbrennungsanlage Krefeld". Denn "missbilligend" mussten dieses Mal die Bezirksvertreter erfahren, dass deren Erweiterung gegen die Bedenken der Stadt Duisburg durch die Bezirksregierung jetzt genehmigt wurde.

Durch den Betrieb eines zweiten Ersatzkessels kann nach Mitteilungsvorlage die Verbrennungskapazität von 55,29 auf 80,29 Tonnen pro Stunde erhöht werden. Die Anlage darf nach dieser Genehmigung ab sofort bis zu 200 Milligramm Stickoxide je Kubikmeter ausstoßen.

Mehr verbrannter Müll ist also genehmigt worden. Doch was in die Luft geblasen wird, kommt nicht immer nur dort herunter, wo es erzeugt wird, sondern auch dort, wo es nicht gewollt ist. Im Klartext: Auch Krefelds Nachbarstädte haben unter den erhöhten Luftverschmutzungswerten zu leiden.

Die Stadt Duisburg hatte sich gegen eine Anhebung der Emissionsgrenzwerte für die Müllverbrennungsanlage ausgesprochen. Sie wollte weiterhin den Grenzwert bei 100 Milligramm pro Kubikmeter beibehalten haben. Doch diese Forderung sei nach geltendem Recht nicht umsetzbar und habe keinen Niederschlag in der Genehmigung gefunden, heißt es in dem jetzt vorliegenden Papier, welches auch noch der Bezirksvertretung Rheinhausen vorgelegt werden wird.

Tochterunternehmen Krefelds

Betreiber des Kraftwerks ist übrigens die Entsorgungsgesellschaft Krefeld. Das Tochterunternehmen hatte auch den Antrag auf Erweiterung gestellt. Eine Beibehaltung der alten Grenzwerte hätte eine Zustimmung des Unternehmens erfordert. Alle Bezirksvertreter waren bei Kenntnisnahme der Vorlage verstimmt.

Dr. Birgit Beisheims von den Grünen wies darauf hin, dass bis zu rund 30 Prozent des Mülls nach der Verbrennung noch immer übrig bleiben würde. Nach ihren Informationen ist die Müllverbrennungsanlage in Krefeld auch nicht ausgelastet. Sie befürchtet, dass durch die Genehmigung noch mehr Müll aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus Italien, in Krefeld verbrannt werden könnte.

"Dass man seinen eigenen Müll irgendwie bewältigen muss, ist eine andere Frage, als die, wie man mit dem Müll von Fremden umgeht", so die Grünen-Politikerin. Auch Wolfgang Heister von den Sozialdemokraten in der Bezirksvertretung Süd teilte diese Meinung. Er befürchtet Mülltransporte aus Südeuropa nach Krefeld. Die erhöhten Feinstaubwerte dürfen dann auch die Duisburger einatmen - missbilligend, natürlich.

(RP)
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