Duisburg Die Linke sind größter Verlierer

Duisburg · Sie halbierten bei den Erststimmen ihre Ergebnisse gegenüber der Landtagswahl vor zwei Jahren in fast allen vier Wahlkreisen. Zum Teil sind ihre Stimmen wohl zu den Piraten gewandert. FDP und Grüne sind stabil.

Landtagswahl 2012 in Duisburg: SPD feiert
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Die Duisburger CDU war in dieser Stadt nie auf Rosen gebettet. Doch seit gestern hat sie es noch schwerer. Abgesehen von dem miserablen Zweitstimmenergebnis, für das die Ursache eher im Land zu suchen ist, bekamen auch ihre Direktbewerber in den vier örtlichen Wahlkreisen blaue Augen geschlagen. Vor allem im Stadtsüden, wo erstmals Petra Vogt antrat, waren die Verluste groß. Landete ihr Parteifreund Thomas Mahlberg vor zwei Jahren noch bei 23,4 Prozent, machte bei ihrem Namen nur etwa jeder fünfte Wähler ein Kreuzchen. Ihre SPD-Herausforderin Sarah Philipp hingegen sammelte rund fünf Prozent mehr Punkte ein als ihre Vorgängerin Gisela Walsken.

Gibt es unter den SPD-Bewerbern, die alle zulegten, einen Spitzensieger, dann ist es Rainer Bischoff im Duisburger Westen. Doch auch Ralf Jäger, SPD-Parteichef in der Stadt und alter (und wohl auch neuer) Innenminister von NRW kann mit einem Plus von sieben Prozentpunkten mehr als zufrieden sein. So sehr die CDU gestern abgestraft wurde, noch mehr traf es die Duisburger Linken. In allen vier Wahlkreisen brachen ihre Ergebnisse erdrutschartig ein. Im Westen der Stadt halbierten sie ihr Ergebnis aus 2010. Fast ebenso erging es ihr auch in der Innenstadt und im Süden. Die Sozialisten sind damit die eigentlichen Verlierer der Landtagswahl in Duisburg. Dabei hatten doch gerade sie die meiste Polit-Prominenz in die Stadt geholt und noch am Freitag mit Lafontaine und Wagenknecht Stimmung machen wollen.

Die Vermutung, dass sie ihr Wahlvolk vor allem an die Piraten verloren haben, liegt nahe. Doch Gewissheit wird erst die detaillierte Auswertung der Abstimmung bringen, die in den nächsten Tagen vorliegen wird. Für die Annahme spricht, dass Linke wie Piraten bei Protestwählern und Wahlmüden recht gut ankommen. Die Duisburger Piraten kündigten gestern Abend bereits an, auch bei der nächsten Kommunalwahl 2014 in Duisburg für Wirbel sorgen zu wollen.

Für die Grünen und die FDP lieferte die Wahl bei den Erststimmenergebnissen keine sonderlich aufregenden Ausbrüche nach oben oder unten. Zufrieden waren indes beide: Die einen, weil sie in Düsseldorf gemeinsam mit der SPD die Mehrheit bilden können, die anderen, weil sie schon "totgesagt" wurden und nun wieder quicklebendig sind. Der alte und neue FDP-Landtagsabgeordnete Holger Ellerbrock erklärte gestern, dass die Glaubwürdigkeit seiner Partei die Wähler überzeugt habe.

Die übrigen Parteien spielten keine Rolle. Trotzdem: Die rechtsextreme proNRW brachte es stadtweit auf besorgniserregende 2,8 Prozent.

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