Duisburg Die Kunst der Höhen, Breiten und Tiefen

Duisburg · Die Düsseldorfer Hanns Armborst und Michael Kortländer stellen räumliche Arbeiten in der cubus-Kunsthalle aus.

 Hanns Armborst (l.) präsentiert blau-weiße geometrische Objekte, die Auge und Verstand zugleich ansprechen. Michael Kortländer (re.) arbeitet mit Wellpappe, die monumental wirkt, aber mit einer Hand hochzuheben ist.

Hanns Armborst (l.) präsentiert blau-weiße geometrische Objekte, die Auge und Verstand zugleich ansprechen. Michael Kortländer (re.) arbeitet mit Wellpappe, die monumental wirkt, aber mit einer Hand hochzuheben ist.

Foto: reichwein

Blau ist innen, weiß außen. Der Düsseldorfer Künstler Hanns Armborst (Jahrgang 1941) ist sich da ganz sicher. Und in der Tat: Man muss sich nicht mit Farbenlehre beschäftigen, um Armborst recht zu geben. Der Künstler konstruiert aus Holz oder Kunstholz Objekte, die überaus vielgestaltig sind, aber eine besondere Formenart nicht kennen: den Kreis, Halbkreis oder irgendeine Art der Rundung. Armborst beschränkt sich auf das Geometisch-Winkelige, das leicht zu Berechnende.

Duisburg: Die Kunst der Höhen, Breiten und Tiefen
Foto: Christoph Reichwein (crei)

Aber natürlich ist seine Kunst keine Mathematik; vielmehr experimentiert Armborst mit der menschlichen Wahrnehmung, die das Geordnete gerne mit dem Schönen verbindet. Kay Heymer, Leiter der Abteilung Moderne Kunst im Düsseldorfer Museum Kunstpalast, schreibt dazu: "Die Kunst von Hanns Armborst bedient sich der Geometrie, um intuitive Unfassbarkeit mit größter Klarheit erfahrbar zu machen. Darin liegen ihr Geheimnis und ihre allgemein menschliche Qualität." In Armborst' Wandarbeiten ist das Spannungsfeld von Klarheit und Geheimnis besonders schön angelegt: Die blau-weißen Objekte sehen in der horizontalen Reihe aus wie Buchstaben einer uns unbekannten Schriftsprache. In seinen stehenden Arbeiten scheint Armborst architektonische Gesichtspunkte zu verfolgen, allerdings in einer künstlerisch-spielerischen Weise. Eine interessante Gegenüberstellung dazu sind die meist einfarbigen Arbeiten aus Wellpappe von Michael Kortländer (Jahrgang 1953). Wobei man mit der Materialangabe "Wellpappe" eine Pointe aufklärt: Auf den ersten Blick wirken die ungegenständlichen Objekte Korländers nämlich schwer und monumental.

Erst wenn man die Werke von der Seite betrachtet, erkennt man die typische Wabenform der leichten Wellpappe. Auch Kortländers Formen sind frei erfunden, wirken wie große oder kleinere Chiffren, die nur dann eine Bedeutung bekommen, wenn es der Betrachter so will. Wobei natürlich der sinnliche Gedanke mitschwingt, dass es dem Künstler gelingt, aus dem billigen Alltagsmaterial Wellpappe Kunstwerke zu schaffen, die dem Alltag enthoben sind.

Die Doppelausstellung kann bis Sonntag, 29. Mai, in der cubus-Kunsthalle, Friedrich-Wilhelm-Straße 64 (Kant-Park) bei freiem Eintritt besichtigt werden. Geöffnet ist die Kunsthalle mittwochs bis sonntags, jeweils in der Zeit von 14 bis 18 Uhr.

Weitere Informationen zu der neuen Doppel-Ausstellung gibt es unter www.cubus-kunsthalle.de auch im Internet.

(pk)
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