Duisburg Die Hürde des Busfahrens nehmen

Duisburg · Seit 2009 bietet die Duisburger Verkehrsgesellschaft einen Begleitservice an. Vor allem mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sollen dadurch in ihrem Alltag unterstützt werden.

 Mit Hilfe der DVG-Seniorenbegleiter sollen auch sehbehinderte und andere körperlich gehandicapte Menschen mit Bus und Bahn unterwegs sein können.

Mit Hilfe der DVG-Seniorenbegleiter sollen auch sehbehinderte und andere körperlich gehandicapte Menschen mit Bus und Bahn unterwegs sein können.

Foto: DVG

Erika Schmidt ist 85 Jahre alt und kann seit einigen Jahren kaum noch sehen. Schriftliches kann sie aber noch mit Hilfe eines speziellen Lesegerätes entziffern. Vor einigen Monaten erfuhr sie auf einer Veranstaltung der AWO von dem Begleitservice der DVG. Sie erhält einen Flyer mit Adresse und Telefonnummer der Zentrale. Kurze Zeit später vereinbart sie den ersten Termin.

Seit bereits sieben Jahren bietet die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG den kostenlosen Begleitservice an. Die Idee dahinter: Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste bei Bus- und Bahnfahrten zu unterstützen. Zu dem Service gehört das Abholen am Haus, Hilfe an den Ticketautomaten und auch die Unterstützung im Fahrzeug oder beim Ein-, Um- und Aussteigen.

"Als ich den ersten Termin vereinbart habe, habe ich auch erklärt, dass ich die Begleitperson nicht erkennen werde. Ich habe gesagt, dass ich die Frau mit dem Blindenstock bin und die Person auf mich zukommen muss", erinnert sich Erika Schmidt. Sie wird daraufhin vor ihrer Haustüre abgeholt. Von diesem Tag an nutzt sie den Service regelmäßig, besonders dann, wenn sie einen Arzttermin hat.

Seit der Einführung begleitete die DVG bereits mehr als 18.000 Menschen in ihrem Alltag. Das Personal wird geschult, damit die Sicherheit der Fahrgäste garantiert werden kann. Innerhalb von vier Wochen werden Kundendienstmitarbeiter der DVG in Erste-Hilfe-Maßnahmen, Deeskalation, Fahrzeugtechnik und Unfallverhütung sowie auch mit dem Umgang mit Schwerbehinderten geschult. "Es ist wichtig, dass sich die Mitarbeiter mit Rollstühlen auskennen und zum Beispiel wissen, wo die Bremse ist", heißt es aus der Presseabteilung der DVG. Des Weiteren müssen sie mit dem Liniennetz, den Tickets und Tarifen vertraut sein. Auch Erika Schmidt ist es wichtig, dass sich die Begleitperson gut mit dem öffentlichen Verkehr in Duisburg auskennt. Besonders die Haltestelle "Mannesmann Tor 2" war für sie jedes Mal eine Herausforderung. "Da fahren fast sechs Busse hintereinander, alle in eine andere Richtung. Ich bin auch schon mit Leuten in den falschen Bus eingestiegen, obwohl sie was gesehen haben", berichtet sie.

Der Verkehrsgesellschaft ist es wichtig, dass sich alle Fahrgäste wohl fühlen. "Viele ältere Leute haben Angst, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Sie sind oft unsicher oder schrecken davor zurück", erklärt der Pressesprecher der DVG. "Wir wollen ihnen die Angst mit dieser Unterstützung nehmen."

Erika Schmidt kann das Angebot der Duisburger Verkehrsgesellschaft aus ihren eigenen Erfahrungen nur weiterempfehlen. Sie ist mit dem Begleitservice sehr zufrieden. Das Personal sei stets freundlich, nicht aufdringlich und man könne sich immer gut mit ihnen unterhalten. Das Angebot richtet sich auch an Menschen, die mit Kinderwagen, Rollator, Rollstuhl unterwegs oder nicht gut zu Fuß sind.

Der Begleitservice selber wird wochentags von 7.30 bis 19 Uhr angeboten. Dabei sollte ein bis zwei Tage vorher ein Termin bei der Zentrale vereinbart werden. Unter der Rufnummer 0203/ 604 45 85 wird der Anruf zwischen 8 und 14 Uhr entgegengenommen.

(RP)
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