Aus für die Techno-Party Die Geschichte der Loveparade

Samstag, 24. Juli 2010 gegen 17 Uhr kippt die größte Party der Welt – und wird zu einem der größten Unglücke bei öffentlichen Feiern im Nachkriegsdeutschland. Die Loveparade 2010 in Duisburg wird nach dieser Tragödie definitv auch die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Dies sagte der Veranstalter Rainer Schaller in einer Pressekonferenz. Wir haben die Geschichte der Loveparade aufgeschrieben.

 Dieses Stoffherz blieb nach der Massenpanik auf dem Asphalt zurück.

Dieses Stoffherz blieb nach der Massenpanik auf dem Asphalt zurück.

Foto: ddp, ddp

Samstag, 24. Juli 2010 gegen 17 Uhr kippt die größte Party der Welt — und wird zu einem der größten Unglücke bei öffentlichen Feiern im Nachkriegsdeutschland. Die Loveparade 2010 in Duisburg wird nach dieser Tragödie definitv auch die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Dies sagte der Veranstalter Rainer Schaller in einer Pressekonferenz. Wir haben die Geschichte der Loveparade aufgeschrieben.

Angefangen hatte alles 1989 mit einer Idee des Berliner DJs Dr. Motte. Er organisierte zusammen mit seiner damaligen Freundin die erste Loveparade, bei der eine kleine Gruppe von gerade einmal 150 Ravern um zwei Paradewagen herumtanzte. Mit dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" wollten die Teilnehmer der damals noch zur politischen Demonstration erklärten Veranstaltung für Abrüstung, bessere Völkerverständigung und eine gerechte Verteilung der Nahrungsmittel eintreten.

In den folgenden Jahren nahm die Zahl der Teilnehmer beständig zu, bis zum zehnjährigen Jubiläum 1999 der Rekord von 1,5 Millionen Besuchern erreicht wurde. Ab 2001 wurde die Loveparade jedoch nicht mehr als politische Demonstration angesehen, was dazu führte, dass die Veranstalter die Kosten für Sicherheit und Straßenreinigung selbst übernehmen mussten. Auch die Teilnehmerzahlen nahmen beständig ab, 2003 feierten nur noch etwa 700.000 Menschen in Berlin.

Pause in den Jahren 2004 und 2005

In den folgenden zwei Jahren fand keine Loveparade statt. Die enormen Kosten der Veranstaltung konnten von den Sponsoren nicht mehr gegenfinanziert werden, obwohl sich die Veranstalter jedes Jahr weiter um eine Fortführung der Parade bemühten. Es gab diverse kleinere Protestveranstaltungen von Diskotheken, um die Idee der Parade doch noch am Leben zu halten.

Erst 2006 konnten die Wagen dank eines neuen Hauptsponsors wieder durch die Hauptstadt rollen - allerdings vorerst zum letzten Mal. Mitbegründer Dr. Motte distanzierte sich von der Veranstaltung und zog sich aus der Organisation zurück. "Für eine beliebige Electronic Dance Parade stehe ich nicht zur Verfügung", schrieb er in seinem Blog. Die Veranstaltung sei zu kommerziell geworden, der ihm wichtige künstlerische Aspekt sei nicht mehr gegeben.

Nachdem die Veranstalter wegen fehlender Planungssicherheit Berlin im Februar 2006 den Rücken gekehrt hatten, sollte das Techno-Event nun in den kommenden fünf Jahren im Ruhrgebiet stattfinden. Erster Veranstaltungsort war dabei am 25. August 2007 die zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 gekürte Reviermetropole Essen. Die Besucherzahlen erholten sich wieder, mehr als eine Million Menschen feierten unter dem Motto "Love Is Everywhere".

Im Folgejahr war die Loveparade in Dortmund zu Gast, die 2009 in Bochum geplante Parade fiel allerdings aus. Die Stadt hatte kein geeignetes Gelände für eine derartige Großveranstaltung gefunden, außerdem wurden Zweifel an der Kapazität des Bochumer Hauptbahnhofs laut. Die Veranstalter kündigten daraufhin an, die Zwangspause zu nutzen, um die kommenden Veranstaltungsorte eingehend zu prüfen.

Nach der diesjährigen Massenpanik in Duisburg, bei der 19 Menschen ums Leben kamen und 342 verletzt wurden, verkündete der Veranstalter das endgültige Aus der Parade in der Pressekonferenz, die am 25. Juli um 12 Uhr im Duisburger Rathaus gegeben wurde. Im Sommer 2011 sollte die Loveparade nach den ursprünglichen Planungen in Gelsenkirchen über die Bühne gehen.

(DDP/felt)
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