Duisburg Die Gebag hat sich selbst saniert

Duisburg · Vor drei Jahren stand die Duisburger Baugesellschaft kurz vor der Insolvenz. Durch neue Strategien und Rückbesinnung auf das Kerngeschäft sei die Krise überwunden, sagt Geschäftsführer Bernd Wortmeyer. Hier die Jahresbilanz 2014.

Die Duisburger Baugesellschaft Gebag stand vor drei Jahren fast vor dem Aus. Grund war unter anderem die Fehlinvestition beim Erweiterungsbau für die Küppersmühle. Inzwischen aber sei die Krise überwunden, berichtete Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer bei der gestrigen Bilanzkonferenz 2014. "Wir haben zurück zu alter Stärke und Bedeutung gefunden", sagte er. Zum ersten Mal seit Jahren habe der Wirtschaftsprüfer beim Jahresabschluss keinen Hinweis auf eine angespannte Finanzlage hinzugefügt.

Für das vergangene Jahr verzeichnet die Gebag einen Überschuss von 2 675 000 Euro und damit 1 412 000 Euro mehr als im Vorjahr. Damit stieg die Eigenkapitalquote von 5,8 auf 6,5 Prozent. Geschäftsführer Wortmeyer bringt das auf den Punkt: "Wir sind wirtschaftlich gesünder." Bei der gestrigen Vorstellung der Jahresbilanz 2014 wies er auf drei Geschäftsfelder hin, mit denen sich die Gebag saniert hat.

Die Bewirtschaftung ihrer Häuser sei das Kerngeschäft der Gebag, sagte Wortmeyer, und darauf habe sie sich zurückbesonnen. Ihr gehören 12 160 Wohnungen mit insgesamt 779 707 Quadratmetern Wohnfläche. Fast ein Viertel davon (24 Prozent) sind öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Dieser Anteil sei gemessen am Mietniveau "in Ordnung". 5 963 000 Euro hat die Hausbewirtschaftung der Gebag 2014 eingebracht. Im Jahr davor waren es 2 767 000 Euro gewesen.

Verluste machte die Baugesellschaft beim Verkauf ihres Anlagevermögens, dem zweiten wichtigen Standbein des Unternehmens. 2013 belief sich die Zahl auf 4 075 000 Euro, 2014 lag sie bei 3 668 000 Euro. Vor zwei Jahren verkaufte die Gebag 292 Wohnungen und 43 Garagen, 2014 waren es 163 Wohnungen, zwei Gewerbeeinheiten sowie elf Garagen. Deutliche Gewinne dagegen standen 2014 im Bauträgergeschäft an. Dem Minus von 122 000 Euro 2013 stand 2014 ein Plus von 768 000 Euro entgegen. Damit machte die Baugesellschaft im vergangenen Jahr einen Umsatz von insgesamt 11,7 Millionen Euro.

Die "Altlasten" des Duisburger Unternehmens werden 2014 mit 7 584 000 Euro beziffert. Dazu gehört unter anderem eine weitere Schadenersatzforderung zur Küppersmühle. Das soll es bei dem Thema aber dann auch gewesen sein, berichtete Geschäftsführer Wortmeyer. "Inzwischen ist alles verjährt", sagte er.

Die Gebag will nun in die Zukunft blicken und hat darum ihre Investitionskosten um ein Vielfaches erhöht. Für 2015 sind sie mit derzeit rund 25 Millionen Euro angesetzt. 2013 waren es lediglich 2 157 000 Euro und im vergangenen Jahr 6 292 000 Euro gewesen. Mit dem diesjährigen Betrag soll etwa der Leerstand abgebaut werden, aber auch die acht bestehenden Projekte der Gebag realisiert werden. Dabei sollen in fünf Stadtteilen mindestens 280 Wohnungen modernisiert werden. Außerdem hat sich die Baugesellschaft vorgenommen, zu ihren 14 bestehenden Kindertagesstätten sechs bis acht neue bauen zu wollen. Diese würde die Stadt dann mieten, sagte Oberbürgermeister Sören Link bei der gestrigen Konferenz.

Erst vor wenigen Wochen hatten der SPD-Politiker und Planungsdezernent Carsten Tum angekündigt, im Duisburger Süden vom vorhergesagten Einwohnerzuwachs in Düsseldorf profitieren zu wollen. Gebag-Geschäftsführer Wortmeyer bewertete dieses Projekt positiv. "Ob man im Duisburger Süden steht oder in Düsseldorf - das merkt man nicht", sagte er.

(RP)
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